Dem Hirsch auf der Fährte
Nationalparkbetrieb der Bundesforste erforschte Wanderbewegung des berühmtesten freilebenden Hirsches Oberösterreichs
MOLLN. Im Februar 2012 startete eine mehrjährige Besenderung zur Dokumentation der Raumnutzung des Rotwildes. Dieses Gemeinschaftsprojekt des Nationalparkbetriebes der Bundesforste, der Nationalpark Ges.m.b.H., des Forstbetriebes Steyrtal der Bundesforste und der Jägerschaft wird auch aus Mitteln der Europäischen Union/Ländliche Entwicklung unterstützt. Im Rahmen dieses Telemetrie Projektes wurde auch der von Nationalparkbesuchern bei der Schaufütterung liebevoll benannte Hirsch „Sepperl“ mit einem GPS Halsband ausgestattet. Dies ermöglichte seine Aufenthaltsorte im kompletten Jahreslauf zu dokumentieren.
Bei der Schaufütterung berühmt geworden
Die Mitarbeiter der Bundesforste haben seit Nationalparkwerdung ca. 50 000 Nationalparkbesucher bei Führungen betreut. Von diesen wald- und wildtierthematischen Exkursionen ist der Besuch der Schaufütterung das beliebteste Angebot.
Ca. 1000 Personen lernen auf diesem Weg jährlich den Hirsch „Sepperl“ kennen. Als Einjähriger war er in den Anfängen des Schaufütterungsbetriebes, als es darum ging das Rotwild an die Besucher zu gewöhnen, am mutigsten und kam als erster zur Fütterung. Somit war er Motor für die täglich nachkommenden 80 Stück Rotwild ihre Scheu abzulegen, weiß Nationalpark Jäger Michael Kirchweger von den Bundesforsten.
In den nahegelegenen Wäldern der Schaufütterung bei der Lettneralm hält sich der Hirsch „Sepperl“ fast ein halbes Jahr auf.
„Sepperl“ und die Versorgungsstation „Jagahäusl“
Im Wirtshaus „Jagahäusl“ gibt es für Nationalparkbesucher Gutes. Kaum einer ahnt jedoch, dass es sich auch der Hirsch „Sepperl“ jedes Jahr monatelang im Nachbereich des „Jagahäusls“ schmecken lässt. Das hat die Auswertung der Telemetriedaten ergeben.
Sobald die Wiesen rund um das „Jagahäusl“, die Annakapelle und das Adjunktenstöckl grün werden, stellt er sich im Jungwald nahe dem Forsthaus ein. Ein Hirsch im besten Alter liebt vor allem die Ruhe und gute Futterqualität, braucht es doch im Frühling und Sommer viel Energie um das neue Geweih zu bilden.
Professionelles Wildtiermanagement der Bundesforste im Nationalpark, und Nationalparkbesucher die sich an Wege halten, schaffen Ruhe für den Hirsch.
Zur Brunft auf die Feichtaualm
Anfang September wandert „Sepperl“ über die Blumaueralm und das Gebiet des Herzerlsees hinauf auf die Feichtaualm, wo er seinen Brunftplatz hat. Nach der anstrengenden Brunft geht es die gleiche Wegstrecke wieder zurück zum Fütterungseinstand in der Lettneralm, wo er den Winter über mit seinen Artgenossen wieder an der Schaufütterung bestaunt werden kann.
Dominik Dachs
Dominik Dachs ist Wildtierökologe beim Nationalparkbetrieb der Bundesforste und für Monitoring- und Naturschutzprojekte zuständig. Eines seiner Hauptaufgabengebiete ist die Umsetzung des Rotwild Telemetrie Projektes in der Nationalpark Region.
Fotos: Bundesforste/Nationalparkbetrieb Kalkalpen
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