Der Bezirk - ein Schatzkästchen der Erdgeschichte

Heli Steinmassl war es, der die Klarahöhle vor 15 Jahren entdeckt hat. | Foto: Archiv Heli Steinmassl
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  • Heli Steinmassl war es, der die Klarahöhle vor 15 Jahren entdeckt hat.
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BEZIRK (wey). "Wer die Berge verstehen will, muss zum Meer gehen", sagt Heimatforscher Rudolf Stanzel aus Rosenau. Er kennt die geologischen Besonderheiten im Bezirk, von denen es mehr als genug gibt. "Die nördlichen Kalkalpen sind als Meeresablagerung entstanden. Das Sengsengebirge war ein Korallenriff. In einer Lagune dahinter sind das Tote Gebirge und die Hallermauern entstanden. Man muss weit gehen, bevor man Riff- und Lagunenkalk so markant nebeneinander findet", erklärt Stanzel. In dem Sedimentgestein sind viele Fossilien eingeschlossen, zum Beispiel die markanten "Kuhtritt-Muscheln". Man findet sie bei uns in 2000 Metern Seehöhe, etwa auf dem Warscheneck.

Das Flyschfenster

Das "Windischgarstner Flyschfenster" ist eines der interessantesten geologischen Phänomene in den nördlichen Kalkalpen. Die Hügel des Flyschgesteins liegen nördlich der Kremsmauer. Hier verschwindet es unter dem Kalkgebirge und taucht im Wurbauerkogel noch einmal auf. "Dieses Fenster beweist, dass die Kalkalpen kilometerweit über die Flyschzone geschoben wurden", so Stanzel.

Naturdenkmal Klarahöhle

Da sich Kalk im Wasser auflöst, bilden sich Höhlen. Wo das Wasser eine undurchlässige Schicht erreicht, tritt es als Karstquelle zu Tage. Der Pießling-Ursprung in Roßleithen ist eine der stärksten Karstquellen Österreichs. Im Durchschnitt sprudeln 2200 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Fels. Experten nehmen sehr stark an, dass sein Höhlensystem mit dem Gleinkersee verbunden ist.

Spektakulär war die Entdeckung der "Klarahöhle" im Jahr 1999 durch den Spitaler Helmut Steinmassl. Die Höhle im Sengsengebirge wurde zwei Jahre lang geheimgehalten, um sie zu erforschen. Die Klarahöhle beeindruckt durch ihre Ausmaße - mehr als 24 Kilometer sind erforscht - und durch ihre gewaltigen, unversehrten Tropfsteine. Die "Dicke Berta" ist 18 Meter hoch und dürfte der größte Tropfstein Österreichs sein. "So geballt findet man das in den nördlichen Kalkalpen nirgends, noch dazu in dieser Höhenlage", erklärt Steinmassl. Die Klarahöhle steht unter Naturschutz und ist nur für wenige Forscher zugänglich. "Wir haben in der Zwischenzeit noch weitere Höhlen im Sengsengebirge gefunden. Das Gebiet hält noch zahlreiche verborgene Schönheiten bereit", sagt Steinmassl.

Bären & Neandertaler

Röhrenknochen-Funden zufolge dürften in der Klarahöhle auch Höhlenbären gehaust haben. Das hat sie mit der Ramesch- und der Gamssulzenhöhle in Spital am Pyhrn gemeinsam. Insgesamt gibt es sechs bekannte Bärenhöhlen im Toten Gebirge. In der Rameschhöhle fanden Forscher außerdem Steinwerkzeuge von Neandertalern. Es handelt sich dabei um die ältesten Nachweise einer Besiedlung in Österreich.

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