Eintauchen in die Welt der Achttausender

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SPITAL/PYHRN. In Spital am Pyhrn entstand in einer Errichtungszeit von einem knappen Jahr ein Hochalpin-Museum, das dem Expeditionsalpinismus auf der Spur ist und unserer großen Tochter Gerlinde Kaltenbrunner, die als erste Frau alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff bewältigte, gewidmet ist. Es ist ein Museum, das kaum mit ähnlichen Darstellungen in Europa vergleichbar ist und versucht - weitgehend interaktiv - alles, was für eine 8000er Expedition relevant ist, erlebbar zu machen.

Hier können Besucher die extreme Höhe, die Steilheit der Wände, die Kraft des Windes, das Wetter auf den 8000ern oder einen Blick auf das Himalaya- und das Karakorummassiv vom Weltall aus und vieles mehr, miterleben. Die Anfänge des Bergsteigens in den Alpen oder die Meilensteine im Expeditionsalpinismus werden hier genauso beleuchtet, wie die Höhenmedizin, der Stellenwert der Wetterprognosen oder die für Kälte bis -40°C geeignete Ausrüstung. Der Rundgang schließt mit einem Gerlinde Kaltenbrunner gewidmeten Korridor und der Möglichkeit eines "Selfies" vor dem 8000er seiner Wahl. Vor dem Museum wartet ein dem K2 nachempfundener 6,8 m hoher Kletterturm

Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl: "Bereicherung für Ferienregion Pyhrn-Priel"

Die Ferienregion Pyhrn-Priel ist beliebte Destination für rund 146.000 Urlauber jährlich, im vergangenen Jahr wurden 492.000 Nächtigungen registriert. Mit dem neuen Museum „Zwischen Himmel und Erde – Gerlinde Kaltenbrunner und die Welt der 8000er“ in Spital in Pyhrn ist die Region um eine wertvolle Facette reicher.

Denn internationale Urlauber schätzen ein vielfältiges, allwettertaugliches Freizeitprogramm ebenso wie einheimische Tagesausflügler. Das sichert Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Lebensqualität in der Region. Mit der vielseitigen Aufbereitung des alpinen Ausstellungsthemas erhält der Besucher Einblicke in die Welt des Bergsteigens und Wanderns – Themen, die für die Region von zentraler Bedeutung sind: Mehr als die Hälfte der oberösterreichischen Touristen geht im Urlaub gerne in der Natur spazieren und Wandern steht mit 58 Prozent sogar an der Spitze der Top-Urlaubsaktivitäten.

Knapp ein Drittel der Sommergäste in Oberösterreich bezeichnen ihren Urlaub explizit als Wander-/Bergsteigurlaub. Gäste und Einheimische suchen die Entspannung und Erholung bei gemütlichen Almwanderungen oder das aktive Naturerlebnis bei einer Berg- und Gipfeltour.

Die schöne Landschaft und Natur, die Berge und die Ruhe, die Seen und das gute Angebot an Wanderwegen sind übrigens wesentliche Entscheidungskriterien für einen Wanderurlaub in Oberösterreich.

Bürgermeister Aegidius Exenberger: „Zwischen Himmel und Erde"

Spital am Pyhrn liegt mit acht weiteren Gemeinden in der Urlaubregion Pyhrn-Priel. Diese bieten gemeinsam gut 5000 Gästebetten für knapp 500.000 Übernachtungen jährlich mit steigender Tendenz. In der Pyhrn-Priel Sportarena stehen im Winter Ski-Alpin mit den zwei Skigebieten Wurzeralm und Höss, im Sommer Wandern und Bergsteigen auf dem Programm unserer Gäste. Vom Nationalpark Kalkalpen über die Hotspots Wurbauerkogel, Hengstpass, Wurzeralm, Dr. Vogelgesang-Klamm, Hutterer Höss, Schiederweiher, Stoderer Weitblick, Stausee Klaus und zusätzlich aller Kleinode und Geheimtipps spannt sich das facettenreiche Angebot.

Das Thema Berge und Bergsteigen wurde nun in einem Themenpark entwickelt, der sowohl für aktive Bergsteiger als auch für die breite Bevölkerung - vor allem für die Jugend und Familien - das ganze Jahr hindurch attraktiv ist. Das Projekt weckt bei den Besuchern das Interesse für den Bergsport und zeigt einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ökosystemen in den Bergen auf. Interessante und unterhaltsame Informationen und Aktivitätsangebote sprechen auch den aktiven Bergsteiger an. Das Ziel ist, die Berge nicht nur als Tourismusgebiet darzustellen, sondern die Schönheit und Vielfalt der Berge, verbunden mit einem verantwortungsvollen Zugang, aufzuzeigen.

"Größten Dank möchten wir unserer gebürtigen Spitalerin Gerlinde Kaltenbrunner aussprechen, die das Projekt mitgestaltet hat und als Schirmherrin auch weiterhin begleitet", so Exenberger. "Durch ihre Bereitschaft, dafür zur Verfügung zu stehen, können wir höchste Qualität dieses Projektes gewährleisten. Das Museum zeigt und erweitert unsere Angebote im qualitativen Ausflugs-tourismus ganz stark. Die Kompetenz der Region im Bereich Bergsteigen, Bergwandern und Bergerlebnis wird hier auf besonders imponierende Weise dargestellt und stärkt die Positionierung der Gemeinde und der Region als regionales Kompetenzzentrum zum Thema Bergsport. Dieses Projekt wird für die Gemeinde Spital, für die Pyhrn-Priel Region und letztlich auch für Oberösterreich ein Aushängeschild sein. Für die Bergregion Pyhrn-Priel und auch für den verantwortungsvollen Umgang mit der Bergwelt ist dieses Projekt ein Kristallisationspunkt und regionaltouristisch ein echter USP."

Der zentral gewählte Standort des Museums im Stiftgelände in Spital am Pyhrn und dem dort beginnenden Themenweg, der auf Wanderwegen bzw. Steigen bis zum Gipfel des Großen Pyhrgas angelegt ist, wird für die Beherbergungsbetriebe und für die Gastronomie ein Erfolgsfaktor und ein wesentlicher Aspekt in der Wertschöpfung der Gemeinde werden.
Allein durch die positive Marketingkraft dieses Projektes wird die gesamte Region einen ungeheuren Nutzen ziehen können.

Gewidmet wird dieses Museum Gerlinde Kaltenbrunner und dem Spitaler Alfred Imitzer, der bei der österreichischen Erstbesteigung 1986 beim Abstieg vom K2 auf tragische Weise ums Leben gekommen ist!

Peter Hans Felzmann: „Über meine Arbeit“

Gerlinde Kaltenbrunner und ihre außergewöhnlichen Leistungen waren Anlass für die Pyhrn-Priel Region, über ein Hochalpin-Museum nachzudenken. Ein Museum, das die Geschichte des Alpinismus in Europa und in den 8000er-Regionen, die nötige Ausrüstung und die physischen wie psychischen Voraussetzungen der Bergsteiger, die einzelnen 8000er und ihre Besonderheiten oder die Phasen einer Hochalpin-Expedition zeigen sollte und das dazu beitragen sollte, dem "Bergsteigen" den ihm gebührenden Stellenwert zu verleihen.

Natürlich sollte Frau Kaltenbrunner in dieser "Welt der 8000er" einen besonderen Platz einnehmen. So etwa wurde der Inhalt vom Auftraggeber umrissen, als ich den Auftrag zur inhaltlichen wie szenografischen Gestaltung vor einem Jahr übernahm.

Zuerst interessierte mich, was Extrembergsteiger denken und fühlen, ein für die meisten Menschen kaum nachvollziehbares Risiko auf sich zu nehmen, um 8000er Gipfel zu erreichen oder wie eine Expedition dorthin im Detail abläuft. Welchen Einfluss hat das Wetter, wie reagiert der Körper, gibt es Schuhe, die bei - 40°C noch warme Zehen garantieren und das Gefühl für den sicheren Tritt nicht unterbinden? Oder wie sehen die 8000er von oben aus?
Viele Fragen, deren Antworten mich wieder zu neuen Fragen führten.

Schon bald bemerkte ich, dass es für einen wie mich, der Berge nur beim Schifahren erlebte, zwar ungemein spannend ist, in diese Welt einzutauchen, ich aber bei der Fülle und Komplexität des verwertbaren Materials anstand.

Als fachlichen Berater fand ich Edi Koblmüller, der mich seit Oktober vergangenen Jahres bis zu seinem unerwarteten, tragischen Tod im April aufs Allerfeinste unterstützte. Er lehrte mich unterscheiden, machte mir vieles transparent, schaffte Ordnung im bislang erhaltenen Wust an Informationen und stellte wichtige Kontakte her. Ich habe ihn bei der Weiterarbeit sehr vermisst.
An seine Stelle traten Heli Steinmassl, Sigi Wasserbauer und Willi Bauer. Zusätzlich für Spezialthemen halfen mir Dr. Karl Gabl (Wetter), Dr. Martin Veits (Höhenmedizin), Gerhard Sulzbacher (Die 8000er) und viele weitere.
Für die Museumspädagogik konnte ich Frau Mag. Inge Friedl gewinnen und ihre langjährige Erfahrung für unser Anliegen nutzen.

Und dann die Gespräche mit Frau Kaltenbrunner. Oft stundenlang. Wir begannen mit Fachlichem und verloren uns oft in der Weite unserer Gedanken. Ich lernte dabei eine ganz besondere Frau kennen. In vielerlei Hinsicht.

Mit dieser Ausstattung machte ich mich ans Werk der gestalterischen Umsetzung. Und ließ mich vor allem davon leiten: Was interessiert das Publikum? Im Besonderen, was interessiert jenen Teil, der nicht zu den hoch Bergsport-Involvierten zählt? Und dann machte ich mir Gedanken, wie ein kleines (400 m2) Museum aussehen müsse, um den großen Brüdern, etwa jenen Reinhard Messners, Paroli bieten zu können.
Anders jedenfalls. Aber das ist leicht gesagt.

Öffnungszeiten

1. Mai – 31. Oktober: täglich 9-17 Uhr
1. November – 30. April: Mo-Fr 9-17 Uhr
Sa & So für Gruppen nach Voranmeldung

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