Zu Weihnachten nicht verschulden
Expertentipps fürs „Börserl-schonende“ Schenken
Weihnachten kommt immer näher und damit auch die Zeit des Geschenkekaufs. Die ersten Wunschzettel sind geschrieben und abholbereit - doch was, wenn das Budget für die Wünsche nicht reicht?
Beitrag von Anna Leithinger
BEZIRK KIRCHDORF. Durchschnittlich 400 Euro gaben wir letztes Jahr für Weihnachtsgeschenke aus. Für immer mehr Personen ist das zuviel und die besinnlichste Zeit des Jahres wird zur Belastungsprobe. „Personen mit geringerem Einkommen stehen Weihnachten unter großem emotionalem Druck. Denn sie möchten gerne schenken, wenn jedoch wenig Geld vorhanden ist, ist es schwierig zu schenken.“, weiß Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe Oberösterreich.
Vorsicht vor Krediten!
„Weihnachten soll keine rote Spur am Konto hinterlassen“, warnt der Experte. Der Handel lockt mit Finanzierungsangeboten - Experten der Schuldnerhilfe raten von diesen dringend ab. „Damit lege ich Schulden unter den Christbaum. Zusätzlich ist beispielsweise bei der Ratenzahlung die Verzinsung mit bis zu 20 Prozent Effektivzins sehr hoch. Außerdem fallen hier bis zu 36 Raten an – das heißt ich zahle mein Geschenk über drei Jahre lang zurück“, erklärt Herndler.
Bares ist Wahres
Karte kurz auflegen und schon sind Handy, Spielekonsole und Shoppinggutscheine bezahlt –der Experte empfiehlt jedoch Kartenzahlung zu meiden: „Beim Einkauf mit Karte verliert man leicht den Überblick über die Kosten und das eigene Budget. Man spürt die Ausgaben nicht, denn solange ich nicht auf mein Konto blicke, fehlt kein Geld. Nach Weihnachten kommt dann oft erst das große Aufwachen.“
Budget planen
Die klassische Einkaufsliste ist zu Weihnachten nicht nur Gedächtnisstütze. „Ungeplante Shoppingtouren und Spontankäufe können das Budget leicht zum Kippen bringen. Wir raten dazu vorab genau zu überlegen, wem ich was schenken möchte und wie hoch mein Budget ist. So kann ich gezielt einkaufen und habe meine Kosten dabei im Blick“, weiß Herndler.
Ehrlich über Finanzen sprechen
Über die eigenen Finanzen zu sprechen, fällt oft schwer. „Wir empfehlen unseren Klienten jedoch offen damit umzugehen. Auch Kinder sollten über die finanzielle Situation informiert werden und es sollte klar kommuniziert werden, dass momentan keine großen Geschenke möglich sind. Hier können beispielsweise auch Alternativen zu materiellen Geschenken besprochen werden, wie etwa eine gemeinsame Schlittenfahrt oder ein Spielenachmittag. Im Familien- und Freundeskreis kann Wichteln mit festgelegtem Budget ebenfalls den finanziellen Druck reduzieren“, so Ferdinand Herndler.
So verlockend die Angebote in den Schaufenstern derzeit auch winken – gemeinsam Zeit zu verbringen ist unbezahlbar und im stressigen Alltag leider immer seltener möglich. Vielleicht ist genau das eine Geschenkidee für eine/n ihrer Liebsten. Wir wünschen Ihnen mit diesen Tipps vom Experten eine besinnliche Vorweihnachtszeit!
Tipps, um Schulden zu vermeiden:
• Ratenzahlungsangebote und Kredite meiden
• Fixes Budget für Geschenke vorgeben
• Bar bezahlen, um den Überblick zu behalten
• Rechnungen aufbewahren für Umtausch und Rückgabe
• Spontane Shoppingtouren vermeiden
• Geschenke vorab planen und gezielt danach suchen
Kostenlose Budgetberatung
Im Rahmen einer kostenlosen Budgetberatung bei der OÖ Schuldnerhilfe helfen Experten dabei, Einsparungspotenziale zu finden. Termine nach telefonischer Vereinbarung jeden Montag von 9 bis 15 Uhr in Kirchdorf/Krems.
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