"Für den Luchs sein, heißt der Natur Zeit geben"

Luchsmännchen "Juro"
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BEZIRK (wey). Im Februar beginnt die Paarungszeit der Luchse. 2011 wurden im Nationalpark Kalkalpen die Katze "Freia" und das Männchen (Kuder) "Juro" ausgesetzt. Zwei Jahre später folgte "Kora". Mittlerweile hat sich Nachwuchs eingestellt, sodass sich derzeit rund zehn Luchse in dem Gebiet tummeln. Von den bekannten Männchen fehlt allerdings jede Spur. Sowohl die Luchsmännchen "Klaus" und "pankraz" als auch "Juro" sind wie vom Erdboden verschluckt. "Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass `Juro´ nicht mehr am Leben ist", erklärt Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer. Die Luchsweibchen und deren Nachwuchs paaren sich somit über kurz oder lang mit den eigenen Blutsverwandten. Das führt zu Inzucht und in weiterer Folge zu Krankheiten.

Genetik-Expertin Christine Breitenmoser-Würsten empfahl daher bereits im Februar 2014, "weitere Männchen freizulassen (...). Die paarungsbereiten Weibchen sollten mehr als einem unverwandten Männchen begegnen, sonst entsteht eine nächste Generation eng verwandter Tiere." Nachdem Juro verschwunden war, hatte man sich darauf geeinigt, vor der Ranzzeit 2015 ein Männchen nachzubesetzen. Damals waren auch die Jäger an Bord. Nun appelliert der OÖ Landesjagdverband jedoch in einer Aussendung, "der Natur mehr Zeit zu geben". "Es sind nicht alle Luchse inzuchtbelastet", sagt Bezirksjägermeister Herbert Sieghartsleitner aus Molln. "Die Population war von vornherein auf Inzucht aufgebaut. Ein zusätzlicher Kuder ist nicht die Lösung. Die Jägerschaft hat prinzipiell nichts gegen den Luchs einzuwenden. Die menschliche Einflussnahme darf aber keinesfalls übertrieben werden und widerspricht den Nationalparkinhalten."

Besser vernetzen

Mit seinem Appell, man solle die angrenzenden Gebiete in der Steiermark und Nieder-österreich mit in die Verantwortung nehmen, spricht er auch Mayrhofer aus der Seele. "Die Luchse anerkennen keine künstlichen Grenzen", so Sieghartsleitner. "Sinnvoll wäre eine Vernetzung mit dem Wildnisgebiet Dürnstein in Niederösterreich und dem Nationalpark Gesäuse."
Wie es weitergeht, wird in der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe "LUKA" (Luchs Kalkalpen) im März besprochen. "Wir wollen die Leute überzeugen, dass der Luchs nicht der große Feind der Jäger ist. Meine Bitte ist, dass auch die Jäger Informationen aufnehmen", so Erich Mayrhofer. Herbert Sieghartsleitner kontert abschließend: "Wir stehen nach wie vor zum Luchsprojekt. Über medialen Druck lassen wir uns aber nicht in die Knie zwingen!"

Fotos: Nationalpark Kalkalpen

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