Wer hat den Schärfsten?
Gefährliche Waffen im Garten

BEZIRK KIRCHDORF (sta). Jetzt testen lassen: Die BezirksRundschau sucht den schärfsten Chili Oberösterreichs. Eine einmalige Chance: Für die jeweiligen Bezirkssieger stellen die OÖ Gärtner Gutscheine im Wert von je 100 Euro zur Verfügung. Der Landessieger erhält zusätzlich einen Gutschein für zehn kostenlose Messungen seiner Proben in den Labors der HTL Wels.

Das Pflanzen von Chilis ist ein lohnendes Abenteuer. Je nach Sorte sind sie relativ pflegeleicht. "Solange sie genügend Licht und Wärme bekommen, ist das kein Problem", weiß Elisabeth Schmid vom Restaurant Habanero in Schlierbach. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie seit 15 Jahren das mexikanische Lokal.

"Der Chili ist Grundbestandteil unserer Gerichte. Als wir eröffnet haben, war der 'Habanero' der schärfste Chili der Welt, darum haben wir auch unser Lokal danach benannt. Diese Sorte mag ich besonders. Sie ist angenehm und fruchtig im Geschmack." Gezüchtet wird von Schmid auch der "Trinidad". Mit 2,2 Scoville Schärfe ist er viermal so scharf wie der "Habanero". "Die Schärfe entspricht einem Pfefferspray. Da ist auch schon so manchem Gast das Lachen vergangen. Aufpassen muss man auch bei der Ernte und beim Waschen. Dabei sollte man tunlichst vermeiden, dass man Chili ins Auge bekommt", so Elisabeth Schmid, die auch heuer auf eine scharfe Ernte hofft.

"Besonders gut war sie im Vorjahr. Da waren unsere Chilis so scharf wie noch nie. Das heiße Wetter hat ihnen gut getan", so Herbert Schmid.
Immer öfter wird der Chili auch zum Thema an den Stammtischen – so auch im Gasthaus Schöllhuber in Kirchdorf. Werner Vogl aus Schlierbach beschäftigt sich schon seit vierzig Jahren mit der Frucht.

"Natürlich geht es immer darum, wer den 'Schärfsten' hat. Das war von Anfang an mein Antrieb. 2018 war ein geniales Jahr. Das Wetter hat gepasst. Es ist aber auch entscheidend, an welchen Plätzen die Chilis heranreifen." Verkostet werden die besonderen Exemplare dann schon mal gemeinsam im Wirtshaus. Manfred Rumzucker aus Kirchdorf ist ebenfalls Hobby-Züchter. Für ihn hört sich bei den ganz scharfen Chilis schnell der Spaß auf. "Da ist schon Vorsicht geboten. Manche dieser Früchte sind nicht nur besonders scharf, sondern können zu richtigen Waffen werden", schmunzelt er. "Das stimmt. Wer grundsätzlich keine Schärfe verträgt, für den kann das schlimm ausgehen", ist sein Stammtisch-Kollege Werner Vogl überzeugt.
Das Gesamtergebnis der Schärfe-Messungen wird in Form einer oberösterreichweiten Rangliste auf meinbezirk.at/scharfmacher veröffentlicht.


Chili-Pflanzen sind robust und sehr pflegeleicht

Die Bezirksgärtnermeisterin von Kirchdorf und Steyr, Eva Buchegger sagt: "Chilis sind eher ein Männerthema. Der Österreicher ist nicht so der Chilischarf-Esser. Die Pflanzen sind robust und sehr pflegeleicht. Sie benötigen ein warmes Platzerl im Hochbeet oder im Kübel im Garten. Gute, nährstoffreiche Erde und ein Biodünger sorgen für ein optimales Wachstum. Chilis geben einem Gericht, wie beispielsweise einem Curry, noch die richtige Schärfe."

Chilis, botanisch der Gattung Capsicum zuzuordnen, gehören zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und sind erst seit der Entdeckung Amerikas den Europäern bekannt. Diese Gattung wird in mehrere Arten (C. annuum, C. frutescens, C. baccatum, C. chinense, C. pubescens,…) unterteilt, wobei der Ausdruck Chili eigentlich nur der Art Capsicum frutescens zuzuschreiben ist. Wer glaubt, dass nur C. frutescens scharfe Früchte hervorbringen kann, der irrt, den auch C. annuum, jene Art, der auch der klassische Gemüsepaprika zugehört, erzielt Schärfegrade bis über 100 000 Scoville. Mittlerweile ist bekannt, dass Varietäten der Art C. chinense die höchsten Schärfegrade erreichen (zum Beispiel die Sorte Carolina Reaper mit über 2 Mill. Scoville).

So viel zur Botanik der Chilis. Aber: Wie kann ich nun meine eigenen scharfen Chilis im hauseigenen Garten heranziehen? Zuerst braucht man ein geeignetes Saatgut (im ausgewählten Handel oder bei Liebhabern erhältlich), welches am besten Mitte Februar in einem durchlässigen sauren Substrat (nicht zu Kalk haltige Anzuchterde) ca. 1-2cm tief vergraben wird. Um auch eine erfolgreiche Keimung zu gewährleisten, wird die mäßig durchnässte Anzuchterde an einen Platz mit einer dauerhaften Temperatur zwischen 20 und 30°C gestellt. Dabei muss immer eine gleichmäßige Feuchtigkeit des Substrates gewährleistet sein.

Nach ca. 2 Wochen erscheinen die Keimblätter der Pflanzen. Nach 1 bis 2 weiteren Wochen werden die Pflanzen pikiert und an einen sonnigen warmen Platz gestellt. Weiters sei erwähnt, dass für Capsicum Arten die Temperaturen im Sommer in unseren Breitendraden nie zu hoch sein können. Haben die Pflanzen eine Wuchshöhe von ca. 10 cm erreicht, werden sie in eine nährstoffreiche Komposterde gepflanzt.

Erst nach den Eisheiligen sollen die Pflanzen an einem sonnigen windgeschützten Ort im Freien platziert werden, wobei ein geschützter Anbau im Gewächshaus oder Folientunnel vorzuziehen ist. Bei einem möglichen Lausbefall ist mit Brennesseljauche oder noch besser mit Marienkäfern (oder deren Larven) entgegenzuwirken. Eine gleichbleibende Feuchtigkeit des Wurzelballens während der Vegetationszeit ist wichtig. Bei Trockenheit verlieren die Pflanzen sowohl Blüten als auch frisch angesetzte Früchte. Manche behaupten, dass bei Wassermangel die verbleibenden Chilis an Schärfe zunehmen. Geerntet sollen in erster Linie nur voll ausgereifte Früchte werden, die an der typischen gelben oder roten Farbe erkennbar sind.

Für die Gewinnung von Saatgut verwendet man am besten nur ausgereifte Früchte. Dabei werden die entnommenen Samen (Handschuhe!) an einem warmen lichtgeschützten Platz getrocknet und in einem Glasgefäß im Dunklen gelagert. Die gewonnenen Samen sind jedoch nur 2-5 Jahre keimfähig. Für die Samengewinnung ist folgendes noch wichtig: Wurden verschiedene Chilipflanzen in Nachbarschaft angebaut, so können sich diese bei gleicher Art kreuzen. Ein Anbau der geernteten Samen führt im Folgejahr zu einer ungewollten oder gewollten neuen Varietät. Abschließend sei noch folgendes erwähnt: Die meisten Capsicum Arten sind mehrjährig und können bei geeigneter Lagerung im Topf überwintert werden.

Sei Scharfmacher!

Die BezirksRundschau und die HTL Wels suchen den schärfsten Chili Oberösterreichs!
Und so wird es gemacht:

  • Selbstgezogenen Chili trocknen: Um die Schärfe der Schoten zu bewahren, empfiehlt sich ein Vortrocknen in der Sonne, danach im Dörrautomaten vollständig trocknen (oder im Backrohr bei moderater Temperatur).
  • Einsenden bis 5. Oktober: Achtung! Nur vollständig getrocknete Proben einsenden (Gefahr der Schimmelbildung), am besten in kleinen, wiederverschließbaren Plastiksäckchen verpackt.
  • HTBLA Wels, Abteilung für Chemieingenieurwesen, Kennwort: Chili,
  • Fischergasse 30, 4600 Wels
  • Formular ausfüllen:
  • Teilnahmeformular und Teilnahmebedingungen unter meinbezirk.at/scharfmacher downloaden und zusammen mit der Probe versenden
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Foto: Cityfoto
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