Arch-e Archiv Eisenwurzen

"Hier sind unsere Wurzeln und Grundlagen"

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten", sagte Helmut Kohl. So sieht man das auch beim Regionalforum Steyr-Kirchdorf mit Sitz in Steinbach/Steyr. Es sieht sich als "Begleiter und Mutmacher" für neue Impulse und Projekte und unterstützt unter anderem das arch-e Archiv Eisenwurzen.

STEINBACH/STEYR. Beim Besuch im Regionalarchiv, das sich im Alten Pfarrhof in Steinbach an der Steyr befindet, bekräftigte die Obfrau des Regionalforums, Regina Aspalter: "Wir investieren in Zukunftsprojekte, aber hier sind unsere Wurzeln und Grundlagen. Derer muss man sich bewusst sein." Daher hat das Archiv, das sich um die Bewahrung wertvoller Dokumente bemüht, neben einer Landesförderung auch vom Regionalforum einen Unterstützungsbeitrag für notwendige Anschaffungen erhalten. Nach speziellen, konservatorisch geeigneten Mappen und Schachteln aus Karton wurde auch ein für Archive empfohlener Feuerlöscher angeschafft. Eine feuerfeste Wand soll eingezogen werden, um die Archivalien bestmöglich zu schützen.

Zahlreiche erhaltenswerte "Schätze"

Schützenswert ist wahrlich vieles im Archiv. "Es füllt sich zusehends. Jedes Mal beim Hereingehen wird es voller", so Aspalter. Zu den "Highlights" gehören ein Original-Brunnenbrief aus Leonstein aus dem Jahr 1577 samt Abschrift von 1666, eine Zeitung von 1880 mit Werbung für eine Dampfmaschine, ein seltener Bibeltext aus dem 15. Jahrhundert, Steuererklärungen von 1810 oder das Arbeitsbuch eines Sensenschmieds, der ab 1875 als Essmeiser in der Schmiedleithen tätig war. Lust auf Germkipferl oder Äpfel im Schlafrock macht ein Kochbuch aus dem Jahr 1875, das eine Schlossermeisterstochter aus Leonstein von ihrer Patin bekommen hat.

"Wenn man einmal eintaucht, kommt man nicht mehr heraus."
Regina Aspalter

"Wenn man einmal eintaucht, kommt man nicht mehr heraus", so Noch-Obfrau Regina Aspalter, die den Vorsitz mit Jahreswechsel an Christian Dörfel übergibt. "Es ist so wichtig, dass man den Leuten bewusst macht, dass es hier eine Anlaufstelle gibt für Sachen, die sie daheim haben und von denen sie nicht wissen, wo diese hinsollen." Ihr Dank gilt dem ehrenamtlichen Projektleiter August Pfaffenhuemer. "Was er hier in Eigenregie und mit eigenem Einsatz gemacht hat, ist unglaublich. Ansonsten gäbe es das hier nicht."

Tatkräftige Unterstützung bekommt Pfaffenhuemer seit einigen Monaten von Christian Schmirl aus Neuzeug. Er hat in Salzburg Geschichte und Rechtswissenschaften studiert, kennt sich im Umgang mit den wertvollen Exponaten aus und kann die alten Schriften lesen. Schmirl hilft nun unentgeltlich beim Aufarbeiten und Digitalisieren. Dazu gibt es im Archiv einen professionellen Dokumentenscanner. Ein Teil soll später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, unter anderem auf einer eigenen Webseite. "Wir schauen, dass wir wertvolles Archivgut vor dem Verlust retten. Es wird uns nicht gelingen, dass wir lückenlos dokumentieren", so August Pfaffenhuemer, "aber wir leisten unseren Beitrag ."