"Im Advent sind die Gebete anders"

"Erfahrungen mit armen Leuten haben mich bereit dafür gemacht, in den Dienst Gottes zu treten", so P. Bernhard Eckerstorfer. | Foto: Privat
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BezirksRundschau: Wie erleben Sie die Vorweihnachtszeit im Stift Kremsmünster?
P. Bernhard Eckerstorfer: Auf die Adventszeit freue ich mich immer ganz besonders. Da sind die Gebete anders, es gibt im Kloster eine vorweihnachtliche Stimmung. Dazu trägt sicher auch bei, dass man als Priester bei verschiedenen Anlässen über Weihnachten und die Vorbereitung sprechen soll. Ich tue nicht wie sonst leider oft, mehrere Sachen zugleich, sondern nehme mir Zeit für etwas ganz Alltägliches, wie zum Beispiel das Teetrinken, das dadurch außeralltäglich wird, weil ich es bewusster als sonst mache. Oft sind es nicht die großen religiösen Dinge, die uns mit Gott in Verbindung bringen, sondern schon die kleinen Aufmerksamkeiten, wo wir offen werden für eine andere Welt.

Die Tradition am 24.12. zur Christmette zu gehen, wird von den Gläubigen noch immer hoch gehalten?
Die Christmetten am Nachmittag oder in der Nacht sind eigentlich überall gerammelt voll. Das ist dann für mich als Priester ein erhebendes Gefühl, weil da so viel freudige Erwartung spürbar ist. Besonders auch bei den Kindern. Die Musik, die Texte aus der Bibel, die Krippe und die ganz eigene Stimmung – das gibt es nur zu Weihnachten.

Haben Sie ein spezielles Weihnachtserlebnis, an das Sie sich immer wieder gerne zurückerinnern?
Im Gedächtnis ist mir geblieben vor allem Weihnachten 1999 mit Obdachlosen in Linz. Da habe ich aus deren Perspektive gemerkt, wie es ist, wenn niemand mit einem Weihnachten feiern will, keiner ein Geschenk für einen herrichtet oder das Essen vorbereitet. Und dann die Feier der Caritas, wo die Sandler „Stille Nacht“ singen und erzählen können, wie sie früher in einer oft heileren Welt Weihnachten feierten. Ein halbes Jahr später ging ich ins Kloster. Ich glaube die Erfahrungen mit armen Leuten haben mich bereit dafür gemacht, in den Dienst der anderen und Gottes zu treten.

Wird auch im Stift ein legendäres Weihnachtsfest gefeiert mit Baum und allem, was zu einem richtigen Weihnachtsfest dazugehört?
Natürlich! Wir feiern Weihnachten ähnlich wie in einer Familie: Da gibt es einen Christbaum, gutes Essen, Weihnachtslieder und der Abt verteilt Geschenke. Freilich hat das Schweigen und die persönliche Betrachtung mehr Raum – deshalb sind wir ja ins Kloster gegangen.

Durchlebt das Weihnachtsfest aus Ihrer Sicht einen Wandel im Vergleich zu früher?
Vielleicht ist in den vergangenen Jahren der religiöse Ursprung weniger deutlich geworden. Andererseits erlebe ich Familien, in denen bewusst das Fest von jungen Eltern religiöser gestaltet wird als sie es selbst erlebten.

Wie verbringen Sie die Weihnachtsfeiertage, treffen Sie auf Ihre Familie?
Meine beiden Schwestern und ich treffen uns schon seit Jahren am 25. Dezember bei unseren Eltern in Linz. Dann feiern wir Weihnachten noch genauso wie damals, als wir noch zuhause lebten. Ich muss sagen, dass über die Jahre die Innigkeit und die Verbundenheit eher noch zugenommen hat. Weihnachten bleibt das besondere Fest unserer Familie, auch wenn wir drei Kinder in Österreich zerstreut leben – und ich im Kloster bin.

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