Wiesenpflanzen verkocht
Im ersten Weltkrieg brach die Versorgung zusammen
SPITAL (wey). "Viel Elend und Leid brachen im Verlauf des Krieges über die Bevölkerung herein", ist in der Chronik der Gemeinde Spital am Pyhrn zu lesen. Die Mühlen verfielen, weil die Bauern einrücken mussten, oder sie wurden von der Finanz versiegelt, damit niemand schwarz Mehl mahlen konnten. "In den Sommermonaten Juni Juli (Anm.: 1917) war die Mehlnoth so groß, daß wir mit Holzmehl vermischtes Mehl essen mußten. Gut war es freilich nicht, aber den Hunger nahm es auch", geht aus der Mollner Pfarrchronik hervor. 1916 wurden Lebensmittelkarten für Fett, Eier, Mehl, Zucker, Fleisch und Brot ausgegeben. Trotzdem wurden die Lebensmittel immer weniger, oft waren die zugeteilten Mengen nicht erhältlich. Die Zuckerzuteilung wurde schließlich ganz eingestellt, nur ab und zu gab es etwas Rohzucker. Gemüsekochkurse wurden abgehalten, in denen die Bevölkerung auf die Zubereitung von Speisen aus Pflanzen geschult wurde, die sie auf der Wiese fand.
Beherbergung von Gästen war verboten
Am 11. März 1917 wurde beschlossen, die Aufnahme von Sommergästen wegen des herrschenden Lebensmittelmangels zu verbieten. Hand in Hand mit der Not in der Versorgungslage stiegen auch die Preise immer schneller an. Beispiele zeigt das eiserne Wappenkreuz im Gemeindeamt Windischgarsten.
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