KFV: Alle 13 Minuten verunglückt ein Kind in den eigenen vier Wänden

Foto: Dan Race/Fotolia

BEZIRK. Laut einer aktuellen Datenanalyse des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) ereignen sich in Österreich pro Jahr rund 41.600 Kinderunfälle in den eigenen vier Wänden. Die Ursachen dafür sind meist banal und können durch die Einhaltung einfacher Sicherheitsmaßnahmen vermieden werden.

Durchschnittlich verletzen sich in Österreich 114 Kinder unter 15 Jahren jeden Tag zu Hause so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder stellen Unfälle zu Hause die größte Gefahr dar: In der Altersgruppe der unter 5-Jährigen ereignen sich pro Tag rund 75 Unfälle. Schnelligkeit und Bewegungsfreiheit nehmen in diesem Alter rasant zu. Kindlicher Entdeckungsdrang in Kombination mit ungesicherten Treppen, offenen Türen oder Fenstern sowie Unachtsamkeit können aber innerhalb von Sekunden zur unkalkulierbaren Gefahrenquelle werden.

"Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung viel Bewegung. Sie krabbeln, laufen, toben und klettern - kleinere Verletzungen stehen dabei meist auf der Tagesordnung", erklärt Othmar Thann, Direktor des KFV. "Aber leider ereignen sich nach wie vor auch so schwerwiegende Unfälle, dass die Kleinen im Krankenhaus versorgt werden müssen. Jeder einzelne dieser Unfälle muss in Zukunft vermieden werden."

Stürze als häufigste Unfallursache

Tatsächlich sind Unfälle in den eigenen vier Wänden keine Zufälle - sie haben Ursachen, die meist recht banal sind. So reicht oft ein unachtsamer Moment der Eltern, ein klingelndes Telefon oder ein überkochender Topf auf dem Herd, die die Aufmerksamkeit für einen Augenblick auf sich ziehen und schon ist es passiert. Die häufigste Unfallursache stellen dabei Stürze aus der Höhe - also beispielsweise aus dem Bett oder vom Wickeltisch - dar (bei Kindern unter 5 Jahren rund 37 Prozent aller Verletzungen). Bereits aus geringer Höhe können solche Stürze bei kleinen Kindern schlimme Verletzungen verursachen. An zweiter Stelle stehen Stürze auf gleicher Ebene, wie Stolpern oder Ausrutschen, (ca. 13 Prozent der unter 5 -Jährigen), aber auch Verbrennungen und Verbrühungen (13 Prozent der unter 5-Jährigen) sowie Zusammenstöße mit Objekten (ca. 9 Prozent) kommen häufig vor. Risiko-Hotspot Nummer Eins im eigenen Zuhause sind dabei Wohn- und Schlafzimmer: 63 Prozent der Kinderunfälle (Kinder unter 5 Jahren) ereignen sich in diesen Räumen, 22 Prozent der Unfälle passieren in der Küche und 7 Prozent auf Treppen im Innenbereich.

Risiken erkennen und Unfälle vermeiden

"Durch die Stärkung des elterlichen Risikobewusstseins sowie einfache Sicherheitsmaßnahmen, lassen sich Haushalte im Handumdrehen kindersicher gestalten und Unfälle vermeiden", weiß Thann. So sollten zum Beispiel Fenster immer mit Fenstersperren versehen sein. Am besten geeignet sind Sperren, die bereits in den Fenster- oder Türgriff integriert und mit einem Schlüssel zu öffnen sind.

Kinder sind sehr wissbegierig und Möbelstücke verleiten zum Hinaufklettern, vor allem wenn sie einen kleinen Vorsprung haben, reizt es die Kleinen ganz besonders. Sind Kasten oder die Anrichte aber nicht stabil gesichert, können sie leicht kippen. Außerdem müssen Eltern immer darauf achten, dass in der Nähe eines Fensters keine Kletterhilfen wie Stühle oder Regale stehen. Sicherungen für Steckdosen, Laden, Kantenschutz, Herd- und Treppenschutzgitter müssen in einem Haushalt mit Kleinkind Standard sein. Stolperfallen wie lose liegende Teppiche sollten unbedingt vermieden werden.

"Eltern haben jeden Tag einen Balanceakt zu meistern: Sie dürfen vor allem kleine Kinder nie unbeobachtet lassen, sollen sie aber gleichzeitig auch nicht in ihrer Entwicklung und ihrem Bewegungsdrang einschränken", schließt Thann.

Initiative gegen Kinderunfälle

VISION ZERO 2020: Kinderunfälle sind vermeidbar!
Kein getötetes oder schwerverletztes Kind mehr in Österreich! So lautet das ehrgeizige Ziel der KFV-Initiative Vision Zero 2020. Gemäß dem Motto "Volle Aufmerksamkeit - Null Unfälle!" wird Österreich zur kindersicheren Zone erklärt. Gezielte Informationen und spannende Aktionen sollen das Bewusstsein für den Schutz der Kleinsten in Österreich steigern und Kinderunfälle durch praktische Präventionsmaßnahmen verhindert werden.

KFV-Sicherheitstipps:

. Vermeiden Sie scharfe Ecken und Kanten - eventuell durch die Verwendung eines Ecken- bzw. Kantenschutzes.
. Achten Sie bei gläsernen Türen, Tischen sowie Spiegeln o.ä. darauf, dass es Sicherheitsglas ist (springt in kleinere Stücke mit weniger scharfen Kanten). Notfalls gibt es auch Schutzfolien, die verhindern, dass die Bruchstücke durch die Gegend fliegen.
. Bei Steckdosen sollten Sicherheitsplättchen bereits eingebaut sein.
. Für Fenster oder Türen gibt es beispielsweise einfach auszutauschende Riegel mit Schlüssel, die verhindern, dass der Griff in eine andere Position gedreht wird (z. B. wenn das Fenster zu ist, oder gekippt).
. Verwenden Sie für Treppen sogenannte Stiegen-Gitter. Beim Geländer ist es wichtig, auf richtige Abstände zu achten - ein Kinderkopf sollte nicht dazwischen passen, ansonsten kann man es z. B. mit engmaschigem Netz oder vertikalen Streben weiter absichern.
. Um Ausrutschen zu vermeiden, sollten Kinder nie in Socken herumlaufen bzw. nur Socken mit "Bremsbelag" anziehen. Besser sind natürlich ordentliche Hausschuhe.
. Verschließen Sie Reinigungsmittel immer gut und bewahren Sie diese außer Reichweite der Kinder auf.
. Verwenden Sie beim Kochen wenn möglich die hinteren Kochplatten und drehen Sie die Stiele von Pfannen nach hinten.
. Führen Sie Kabel von Wasserkochern, Schneidemaschinen etc. immer an der wandseitigen Kante der Arbeitsplatte und wickeln sie diese beim Gerät selbst auf.
. Verwenden Sie eine Kindersicherung für die Ofentüre sowie ein Herdschutzgitter.
. Wenn Kinder in der Küche "mitarbeiten" dann müssen vorher die Regeln geklärt werden. Wichtig ist auch immer, dass nur unter Aufsicht mitgeholfen werden darf.
. Es gibt spezielle Armaturen, die eine Einstellung der Wassertemperatur bis zu einem Maximalwert (z. B. 38° C) mittels Temperaturbegrenzer erlauben.

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