Kleinod der Klosterkunst
Das Stift Schlierbach widmet sich in einer Sonderausstellung der Geschichte seiner Bibliothek.
SCHLIERBACH (wey). Anfang des 18. Jahrhunderts ließ Abt Nivard II. die barocke Bibliothek an der Ostseite des Stiftes Schlierbach anbauen. 300 Jahre später beschäftigt sich eine Sonderausstellung im Stift Schlierbach mit der Zeit der Gründung, der besonderen Architektur sowie mit unveröffentlichten Handschriften und Büchern. So wird etwa das älteste Werk der Bibliothek, eine Handschrift aus dem 11. Jahrhundert, ebenso gezeigt wie der erste Katalog eines Stiftsbibliothekars.
Heute befinden sich in der Bibliothek rund 11.000 Bücher – die meisten aus der Zeit zwischen 1500 und 1900. Das war aber nicht von Anfang an so. „Als die Mönche nach Schlierbach kamen, hatten sie kaum eigene Bücher. Also haben sie diese zugekauft“, erklärt Pater Martin Spernbauer, der Administrator des Stiftes. 800 Bücher stammen vom bedeutenden oberösterreichischen Humanisten Enenkel von Albrechtsberg. Sie sind durch seine kunstvollen Ex libris eindeutig gekennzeichnet.
Betritt man den eigentlichen Bibliotheksraum, wird man von der besonderen Atmosphäre sofort in Beschlag genommen. Der kreuzförmige Bau ist nach außen schlicht, innen jedoch durch Wandmalereien, Stuckdekorationen, Galerie und Rokoko-Schränke ein Kleinod barocker Klosterkunst. Pater Martin weist auf die Kuppel hin, die mit Hilfe von Scheinarchitektur um vieles tiefer wirkt, als sie ist. „Sogar die Fresken haben alle etwas mit Büchern zu tun“, erklärt er. Unter den wertvollen Exponaten aus vielen Wissensgebieten weist er auf ein besonderes hin: eine Lutherbibel. Der Hofrichter von Schlierbach habe sie einst einer Schlierbacher Bäuerin entrissen und sie im Kloster quasi in Sicherheit gebracht, erzählt Pater Martin.
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