Kloster auf dem Prüfstand

Pater Bernhard Eckerstorfer: „Wir brauchen einen Blick von außen. Jeder von uns hat blinde Flecken, auch Klöster.“ | Foto: Stift Kremsmünster
  • Pater Bernhard Eckerstorfer: „Wir brauchen einen Blick von außen. Jeder von uns hat blinde Flecken, auch Klöster.“
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KREMSMÜNSTER (sta).Nachwuchsmangel, finanzielle Probleme, Schattenseiten der Vergangenheit – die Klöster scheinen in Bedrängnis gekommen zu sein. Haben Klöster Zukunft? Das Stift Kremsmünster steht im Blick eines Pariser Soziologen. Ein soziologisches Forschungsprojekt versucht derzeit, acht Klöster zu durchleuchten und Wege für die Zukunft aufzuzeigen. Projektleiter ist Universitötsprofessor Michael Hochschild. Er hat den Lehrstuhl für „Zeitdiagnostik“ an einer renommierten Pariser Universität inne und verbringt dieses Studienjahr jeweils zwei Wochen in verschiedenen Klöstern – von Beuron im Schwarzwald bis Pannonhalma in Ungarn.
„Für uns ist interessant, wie Institutionen mit einer Jahrhunderte langen Tradition sich wandeln können und dabei ihrem Ursprung und Auftrag treu bleiben.“

Lange Tradition
Das Stift Kremsmünster prägt seit 1200 Jahre die Region. Pater Bernhard Eckerstorfer lebt und arbeitet in diesem Kloster. Er betreut das Projekt von Seiten des Benediktinerordens und verspricht sich viel davon: „Wir brauchen den Blick von außen. Jeder von uns hat blinde Flecken, auch Klöster. Und ich merke schon jetzt, dass die Auseinandersetzung mit der Soziologie uns neu sehen lehrt, was bei uns nicht läuft und was ausgebaut werden kann.“
Der Benediktinerpater erhofft sich einen Umdenkprozess, der zu einem neuen Aufschwung führt. „Ich merke oft, dass wir von vergangenen Idealen sprechen, wenn wir über die Wünsche der Zukunft reden“, gibt Pater Bernhard zu bedenken. „Die gute alte Zeit war vielleicht gar nicht so rosig. Wir müssen doch schauen, was heute Neues wächst und morgen wichtig wird.“

Wer trägt ein Kloster?
In vielen Interviews und mit Fragebögen untersucht das Forschungsprojekt, wie Mönche ihr Leben, das Kloster und seine Wirkung sehen. Ebenso kommen aber auch Angestellte, Besucher und Freunde eines Stiftes zu Wort. Welche Stärken und welche Schwächen sehen sie im Kloster? „Wir machen auch Befragungen in der Bevölkerung, im Gasthaus oder auf der Straße“, beschreibt Professor Hochschild seine Methode. Er ist überzeugt, dass in Zukunft jene Menschen wesentlich ein Kloster mittragen werden, die sich ihm auf irgendeine Weise zugehörig fühlen. Der Nachwuchsmangel könnte sich so als Chance erweisen. Die Klöster verdanken sich einer Bewegung. Da haben sich Menschen zusammengefunden, um anders zu leben und sich für bestimmte Ziele einzusetzen. So könnten auch heute Menschen, die mit einem Kloster verbunden sind, dieses mit neuem Elan erfüllen.

Impulse von außen
„Dafür müssten die Patres aber viel investieren, damit die Spiritualität eines Klosters neu die Menschen bewegt“, so Hochschild. Mitarbeiter, Lehrer der Klosterschule, Besucher, die länger oder kürzer bleiben: Sie müssten in den Klöstern auf ihre Weise wahrgenommen werden und sich einbringen können.
Michael Hochschild meint, die nächsten Jahre würden entscheidend sein, ob es den Klöstern gelingt, sich neu aufzustellen. In anderen Ländern, wo die Religion weniger Rolle spiele als in Oberösterreich, könne man sehen: Die Klöster sind besser für die Zukunft gerüstet als viele andere Institutionen und die Kirche insgesamt: „Ich beobachte in Frankreich einen Boom an Klosterbesuchern. Die einen kommen wegen der Produkte, die anderen um geistliche Programme zu nutzen, wieder andere einfach wegen der Atmosphäre.“
Über die Zukunft der Religion wird der Soziologe im Stift Kremsmünster bei zwei Glaubensreihen zu Gast sein und seine Thesen zur Diskussion stellen.

Michael Hochschild im Stift Kremsmünster: „Überleben in einer Welt voller Götter“.
1. Juni, 20 Uhr im Wintersaal:
Mehrwert Glaube“
2. Juni, 17 Uhr im Wintersaal:
„Treffpunkt Benedikt“ (für junge Menschen bis 35).

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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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