Krebsvorsorge – die beste Chance auf Heilung

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"Durch Vorsorgeuntersuchungen können bösartige Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, Tumore in einem frühen Stadium zu erkennen und somit eine vollständige Heilung zu erzielen", so Primar Univ.-Prof. Dr. Bruno Schneeweiß, Krebsspezialist und Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Kirchdorf:
KIRCHDORF. Aus diesem Grund wurden von verschiedenen nationalen und internationalen medizinischen Gesellschaften, wie der Vereinigung für klinische Onkologie, der European School of Oncology und der Wiener Krebshilfe Empfehlungen zur Früherkennung bösartiger Erkrankungen ausgearbeitet, welche abhängig von der Art der Erkrankung und deren Risikofaktoren bestimmte Untersuchungen durch den Patienten selbst oder durch den Hausarzt beinhalten. Siehe untenstehende Tabelle!
So wird z.B. ab dem 20. Lebensjahr bei Frauen eine Selbstuntersuchung der Brust 1 x pro Monat nach der Regelblutung, eine Inspektion durch den Arzt halbjährlich empfohlen. Eine Mammographie soll um das 40. Lebensjahr erstmals erfolgen und dann in 1 - 2 jährigen Abständen regelmäßig durchgeführt werden. In einem vom Bundesministerium für Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Ärztekammer werden in seit Anfang 2014 anlaufendem österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm alle Frauen, die zwischen 45 und 69 Jahre alt sind, in Zukunft automatisch alle 2 Jahre eine persönliche Einladung zur Mammographie bekommen. Zusätzlich können Frauen, die zwischen 40 und 44 bzw. 70 und 74 Jahre alt sind, über eine Telefon-Serviceline eine Einladung anfordern. Eine zusätzliche ärztliche Zuweisung ist nicht notwendig. Informationen können über die Internet-Adresse: www.frueh-erkennen.at eingeholt werden. Es gibt Untersuchungen aus den Skandinavischen Ländern, dass durch ein flächendeckendes Mammographiescreening eine ca. 20%ige Reduktion der Brustkrebssterblichkeit erzielt werden kann.
Auch für die zweithäufigste Krebsart, dem Dickdarmcarcinom steht mit der Coloskopie (Darmspiegelung) eine effektive Vorsorgeuntersuchung zur Verfügung, durch die die Sterblichkeit an dieser Krankheit reduziert werden kann. Diese Vorsorgeuntersuchung wird ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Die Häufigkeit der Folgeuntersuchungen ist vom Ergebnis der Erstuntersuchung abhängig. Da 40 % aller Dickdarm-Tumore im Enddarm sitzen, sollte zudem ab dem 40. Lebensjahr einmal jährlich der Enddarm vom Arzt mit dem Finger abgetastet und der Stuhl auf Blut untersucht werden.
Durch die seit Jahrzehnten durchgeführte jährliche frauenärztliche Untersuchung mit Krebsabstrich konnte die Gebärmutterkrebssterblichkeit deutlich verringert werden. Es ist zu erwarten, dass durch eine in den nächsten Jahren etablierte flächendeckende Impfaktion diese Erkrankung weitgehend verschwinden wird.
Für das Lungencarcinom, welches für die meisten Krebstodesfälle verantwortlich ist, konnte vor 2 Jahren erstmals nachgewiesen werden, dass bei Risikopersonen (starke Raucher) durch eine jährliche Computertomographie der Krebs in einem wesentlich früheren Stadium festgestellt und somit eine Heilung erzielt werden konnte.
Die häufigste Krebsart beim Mann ist das Prostatacarcinom. Als Vorsorge wird die jährliche urologische Untersuchung mit Betastung und Ultraschalluntersuchung über den Dickdarm empfohlen. Es gibt auch einen Blutbefund, der häufig beim Auftreten eines Prostatakrebses erhöht ist, dessen Bedeutung als Screening-Parameter allerdings in den letzten Jahren wieder in Frage gestellt wird, da es auch Erhöhungen des Wertes gibt, die nicht durch eine Krebserkrankung verursacht sind.
"Ich empfehle jedem diese Vorsorgeuntersuchungen ernst zu nehmen und auch wirklich durchzuführen", so Schneeweiß, "gerade die Mammographie bei Frauen, die urologische Untersuchung bei Männern aber auch eine Vorsorge-Koloskopie sind besonders wichtig."
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