Kultur lebendig erhalten und die Wurzeln bewahren

Foto: T-Man, Verein Eisenstraße
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BEZIRK (wey). Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) setzt sich für den Schutz des Kultur- und Naturerbes ein. Seit 2009 gibt es das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Derzeit listet es 96 Brauchtümer und Traditionen. Fünf davon sind im Bezirk Kirchdorf beheimatet: das Sensenschmieden, die Erzeugung der Mollner Maultrommel, das Maultrommelspiel, die Köhlerei und der Windischgarstner Niglo-Umzug. "Alle werden nach wie vor aktiv betrieben", weiß August Pfaffenhuemer aus Grünburg-Leonstein, Obmann des Vereins Eisenstraße.

Den Grundstein bildet das verhüttete Eisen, das vom steirischen Erzberg in unser Gebiet gebracht wurde. Weil es reichlich Holz und Wasser gab, entstanden Sensenwerke und Kleineisenverarbeiter. Seit fast 480 Jahren werden bei Schröckenfux in Roßleithen Sensen geschmiedet. In ganz Österreich gibt es nur noch einen weiteren vergleichbaren Betrieb. Die traditionelle Herstellung wurde ebenso unter Schutz gestellt wie die Holzkohlenerzeugung, die sich gleichzeitig entwickelte. Bis heute haben sich in Grünburg und Oberschlierbach zwei Köhlereien erhalten.

"Sensenarbeiter haben zum ersten Mal Geld verdient und konnten Besitz erwerben", fährt Pfaffenhuemer fort. "Viele begannen im Nebenerwerb Nägel zu schmieden oder Feilen und Maultrommeln herzustellen." Seit dem Mittelalter ist Molln die einzige österreichische Erzeugungsstätte für Maultrommeln. Zur Blütezeit gab es mehr als 100 Fabrikanten. "Als die Maultrommel den UNESCO-Schutz erhielt, gab es mit Jofen, Schwarz und Wimmer-Bades noch drei aktive Betriebe", sagt Pfaffenhuemer. Mit dem Maultrommelmachen ist das Maultrommelspiel verbunden. Es zählt zu den ältesten Musikpraktiken überhaupt. Das intakte gesellschaftliche Leben der damaligen Zeit führte außerdem zur Gründung zahlreicher Vereine und so manches Brauchtum etablierte sich. Bis heute lebt nicht nur die Kultur, sondern auch die Wirtschaft weiter. "Firmen wie Haidlmair und Mark sind nicht umsonst weltweit führend", resümiert August Pfaffenhuemer. "Das Wissen, wie man Metall verarbeitet, wurde über viele Generationen weitergetragen. Ohne das Eisen würde es bei uns anders ausschauen."

Niglo-Umzug: Brauchtum ist seit 1860 überliefert

Auch der Windischgarstner Niglo-Umzug am 5. Dezember ist Teil des immateriellen Kulturerbes. "Der Brauch ist seit 1860 im Stift Kremsmünster überliefert", erzählt Obmann Jörg Strohmann vom Heimatverein Windischgarsten. Der Umzug besteht aus ungefähr 30 Personen: dem Nachtwächter, dem Nigloherrn und der Niglofrau, mehreren Nigeln (Krampussen), Engeln, dem Teufel, dem Nikolaus und diversen Nebenfiguren. Die Gestalten ziehen durch den Markt in den Rathaushof, wo sie sich auf der Bühne präsentieren. Der Nigloherr und der Nikolaus tragen Gedichte vor. Zum Abschluss werden Geschenke an die Kinder verteilt.

Mehr Informationen auf <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://immaterielleskulturerbe.unesco.at">immaterielleskulturerbe.unesco.at</a>

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