Neugieriger Steinadler in Hinterstoder

HINTERSTODER. Seit mehreren Wochen besucht ein Steinadler, ein Terzel, das ist der Name für den männlichen Vogel, immer wieder die Volieren von Künstler und Bildhauer Theo Blaickner in Hinterstoder. Ab und zu kommt er in Begleitung eines Weibchens, das zwar größer ist, aber wesentlich mehr Scheu zeigt.

Steinadler leben monogam und sind ein Leben lang verpaart

„Auf jeden Fall ist das ein Altvogel, da er voll ausgefärbt und daher älter als fünf Jahre ist“, sagt Adlerspezialist Norbert Pühringer aus Scharnstein. Da die Steinadler gerade Balzzeit haben und sie ihre Reviere stets aggressiv gegen andere Steinadler verteidigen, kann es sein, dass sie sich von den Greifvögeln, die in den Volieren gehalten werden, herausgefordert fühlen. Warum die Steinadler erst jetzt die Volieren mit den dort untergebrachten Adlern entdeckt haben, obwohl die schon seit längerer Zeit dort aufgestellt sind, ist rätselhaft.

Laut Norbert Pühringer kann es natürlich sein, dass es sich um ein Paar handelt, das zwar schon einmal irgendwo gebrütet hat, das aber sein Revierzentrum verlagerte. „Es könnte sich durchaus um jenes Steinadler-Brutpaar handeln, das über mehrere Jahre im südlichen Sengsengebirge horstete und dort auch schon Nestlinge hervorgebracht hat. Dieses Brutpaar nutzt auch den Tamberg in Vorderstoder als sein Jagdrevier“, teilt Franz Sieghartsleitner vom Nationalpark Kalkalpen mit. Das Weibchen sollte aber bereits mit dem Horstbau oder Ausbesserungsarbeiten beschäftigt sein, weil es der Natur entsprechend in den nächsten Tagen Eier legen sollte. Dann sollte langsam auch die Neugier des Steinadlers wieder geringer und die Besuche bei den Volieren weniger werden. Das Verhalten der Steinadler wird vom Expertenteam aufmerksam dokumentiert.