Weihnachten in anderen Ländern
Smörgåsbord und Surfen mit Santa – so feiern Kirchdorfer fernab der Heimat

Ein österreichisch-schwedisch-kanadisches Weihnachtsfest bei Familie Hönig in Vancouver. | Foto: Hönig/Privat
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  • Ein österreichisch-schwedisch-kanadisches Weihnachtsfest bei Familie Hönig in Vancouver.
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Wir haben uns bei gebürtigen Kirchdorfern in Kanada, Australien und Thailand umgehört, wie sie Weihnachten und den Jahreswechsel verbringen.

BEZIRK KIRCHDORF. Prosecco statt Glühwein, Picknick statt Adventmarkt: So feiert Eva-Maria Heikenwälder Weihnachten in Australien. "Ich bin ursprünglich Micheldorferin, meine Familie ist 1997 nach Kanada ausgewandert", erzählt sie. Nach dem Masterstudium in München wohnte sie von 2007 bis 2009 nochmals in Micheldorf, ehe sie 2009 mit der Firma Pöttinger aus  Grieskirchen über Umwege – nämlich über Kanada und die USA – nach Australien ging. Ab 2013 leitete Eva Maria Heikenwälder die dortige Pöttinger-Niederlassung. Mittlerweile arbeitet sie jedoch als selbstständige Ernährungstherapeutin in Melbourne. Sie schildert: "Weihnachten in Australien wird natürlich ganz anders gefeiert als 'daheim'. Schon allein wegen dem Klima, denn bei uns ist Weihnachten mitten im Sommer. Der Christbaum – meistens, aber nicht immer aus Plastik – wird bereits Mitte November geschmückt und bleibt bis Neujahr stehen. In Einkaufszentren fängt auch hier Mitte November die Weihnachtsmusik an. Obwohl ich mich schon lange an warme Weihnachten gewöhnt habe, finde ich es bis heute eigenartig, wenn ich beim Weihnachtseinkauf 'Let it Snow' höre."

Die gebürtige Micheldorferin Eva-Maria Heikenwälder in Sydney. | Foto: Heikenwälder/Privat
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Am 25. Dezember wird aufgekocht

Statt Glühwein und Punsch beim Weihnachtsmarkt gibt es in der Vorweihnachtszeit Picknicks mit Prosecco und Rose, während die Carol Singers im Park singen. Traditionell wird Weihnachten erst am 25. Dezember gefeiert, also am 'Christmas Day'. Ähnlich wie in England und den USA, bringt Santa Claus in der Nacht die Geschenke, die die Kinder in der Früh dann öffnen. Meistens gibt es am 25. Dezember große Familienfeiern, bei denen aufgekocht wird. "Je nachdem können das Christmas Ham (Schinken), Truthahn oder Fisch und vor allem frische Meeresfrüchte sein", so Heikenwälder. Die traditionelle Nachspeise ist eine Pavlova. Das ist ein leichter Kuchen aus Schneemasse, der mit Schlagobers und frischem saisonalem Obst dekoriert wird. Viele Familien gehen am Nachmittag zum Strand, wo man dann so manchen Santa Claus am Surfboard finden kann.

Beginn der Sommerferien

Generell ist Weihnachten in Australien viel lockerer und leichter als daheim, wo es ja eine stille und besinnliche Zeit ist. "Es ist nämlich auch der Start der Sommerferien für die Kinder, sodass viele Familien über die Feiertage zum Campen fahren oder die Strände und Nationalparks rund um die großen Metropolen besuchen." Silvester in Australien ist besonders, da das Land als eines der ersten ins neue Jahr startet. "Meine Familie in Nordamerika sitzt meistens noch beim Brunch, wenn ich schon längst im nächsten Jahr gelandet bin", so Eva-Maria Heikenwälder. "Ich war einmal in Sydney beim Opernhaus und habe mir dort das gigantische Feuerwerk angeschaut. Es war wirklich fantastisch. Egal, wohin man sah, der Himmel hat geglitzert und geleuchtet und hunderttausende Menschen feierten in den Straßen. Aber auch abseits von Sydney, bei uns in Melbourne, gehen die Menschen entweder an den Strand oder in die Stadt, um das Feuerwerk entlang des Yarra Rivers, der sich durch die Innenstadt schlängelt, zu sehen." Es gibt immer schon ein Kinderfeuerwerk um 21 Uhr und dann eines um Mitternacht. Viele besuchen vorher Rooftop Bars, um von dort aus die beste Aussicht zu haben. "Den Mitternachtswalzer gibt es bei uns leider nicht, und diese Tradition vermisse ich schon sehr. Da es die warme Jahreszeit ist, verlagert sich eben alles nach draußen. Kulinarisch gilt auch hier: Barbecue, Meeresfrüchte und australischer Sekt. Und auch am 1. Januar findet man wieder alle Menschen in den Parks, am Strand oder auf Gartenfeiern."

Weihnachtsbaum beim Einkaufszentrum "CentralWorld" in Bangkok, der Hauptstadt von Thailand. | Foto: Angerer
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Bangkok ist keine Ausnahme

Roland Angerer stammt aus Spital am Pyhrn und ist derzeit in der thailändischen Hauptstadt Bangkok stationiert. Er arbeitet für die US-Organisation "ChildFund International" als Regionaldirektor für Asien. Von Bangkok aus ist er für Indien, Indonesien, Philippinen, Sri Lanka und Thailand zuständig. "Wir betreuen knapp 150.000 Patenkinder mit Programmen, damit auch die am meisten benachteiligten Kinder Zugang zu Gesundheit, Bildung, Berufsvorbereitung und Schutz vor Gewalt und Ausbeutung erhalten", berichtet Roland Angerer. 

Weihnachten ist in Thailand kein religiöses Thema, denn das Land ist zu über 80 Prozent buddhistisch und die Geburt Christi spielt keine Rolle. Dennoch, so Angerer, sind alle Einkaufszentren und größeren Geschäfte mit Christbäumen und Weihnachtsdekoration geschmückt. "Unter anderem kann man Christbaumkugeln, Rentiere, Schlitten und Geschenkspakete in allen Formen und Farben bewundern. Diese Kommerz-Orientierung hat auch damit zu tun, dass über die Weihnachtsfeiertage Tausende Touristen aus Europa ihre Ferien in Thailand verbringen."

Einige Bräuche erhalten

Angerers privates Weihnachten hat sich einige einheimische Bräuche erhalten. "Wir treffen uns zum Beispiel in der Adventszeit gerne mit Freunden und Freundinnen und singen gemeinsam Advent- und Weihnachtslieder aus aller Welt. Am Heiligen Abend laden wir oft Gäste ein - oft Bekannte und FreundInnen aus Lateinamerika -, um gemeinsam zu essen und einen besinnlichen Abend zu verbringen. Während der Corona-Krise organisierten wir auch Online-Treffen mit unseren Familien in Honduras und Österreich. Der Versuch, gemeinsam am Bildschirm Weihnachtslieder zu singen, stellte sich aber als eher schwierig heraus."

Ein österreichisch-schwedisch-kanadisches Weihnachtsfest bei Familie Hönig in Vancouver. | Foto: Hönig/Privat
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Das Beste aus mehreren Ländern

Bereits Mitte der 1950er-Jahre ist Hans Hönig aus Grünburg nach Kanada ausgewandert. Er lebt mit seiner Familie in Vancouver. Ehefrau Lisa, die aus Schweden stammt, berichtet, dass sich Traditionen und vor allem Speisen aus beiden Ländern wiederfinden: "Die meisten Kanadier feiern am 25. Dezember. Wir feiern immer noch am Heiligabend und öffnen unsere Geschenke." Um etwa drei Uhr nachmittags gibt es ein Mini-Smörgåsbord, also ein schwedisches Buffet, mit Fisch. Dazu werden Aquavit und Champagner getrunken. Es folgen schwedische Fleischbällchen, deutsche Weiß- oder Bratwurst, Rotkraut, österreichisches und französisches Brot und später auch noch schwedischer Reisbrei. "Früher haben wir zwölf verschiedene Sorten österreichische Kekse gebacken. Heute gibt es aber nur noch Kipferl", erzählt Familie Hönig. Der große Tannenbaum wird einige Tage vor dem Fest geholt, der Christbaumschmuck ist österreichisch, schwedisch, deutsch und kanadisch gleichermaßen. Am "Boxing day", dem zweiten Weihnachtsfeiertag, kommen Nachbarn und Freunde – unter anderem aus China und Korea, "dann gibt es Wein mit Käse und Crackern".

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