Waldkartierung im Nationalpark Kalkalpen
Unser Wald hat sich verändert
Die Waldkartierung der Bundesforste im Nationalpark Kalkalpen hat Erstaunliches zu Tage gefördert.
BEZIRK. "Da wir ein Waldnationalpark sind, ist es wichtig, dass wir über unseren Wald Auskunft geben können", stellt Forstmeister Johann Kammleitner vom Nationalparkbetrieb der Bundesforste fest. "Daher haben wir 2014 ein vierjähriges Projekt gestartet, bei dem wir den Wald kartiert haben." Das bestehende Datenmaterial stammte von 1992, es war überaltert. "Anfangs war das egal", fährt Kammleitner fort, "aber durch Stürme, Borkenkäfer usw. hat sich der Wald verändert. Auf den alten Karten hat man sich nicht mehr zurechtgefunden. Daher haben wir beschlossen, eine neue Erhebung zu machen – auch um zu sehen, wie sich der Wald verändert hat."
8.700 verschiedene Waldorte
Insgesamt wurden rund 8.700 verschiedene Waldorte unterschieden und detailliert beschrieben. "Am wichtigsten war die Beschreibung des Bestandes: Was kommt hier genau vor, wie dicht und wie alt ist der Bewuchs und so weiter. Auch wieviel Totholz es gibt und in welcher Entwicklungsphase sich der Wald befindet, wurde aufgeschrieben. So eine Erhebung ist bei den Bundesforsten in Österreich neu. Das haben wir noch nie gemacht, es ist ein Quantensprung", ist Kammleitner stolz.
Dadurch, dass die alten Daten noch vorhanden sind, lässt sich nun vergleichen, was sich in 25 Jahren getan hat. Ganz augenscheinlich ist der Baumartenwechsel. Gab es Standorte, auf denen vorher 100 Prozent Fichten standen, befinden sich heute am selben Ort 70 Prozent Buchen. "Die Bäume, die von Natur aus konkurrenzfähig sind, kehren jetzt dorthin zurück, wo der Mensch nicht mehr aufforstet." Insgesamt gibt es heute acht Prozent weniger Fichten, 27 Prozent weniger Lärchen, aber fast ein Viertel mehr Buchen. Letztere findet im Nationalpark Kalkalpen optimale Verhältnisse vor.
40.000 Festmeter Zuwachs
3,8 Millionen Festmeter Holzbestand umfasst der Nationalpark. Pro Jahr wachsen zwischen 40.000 und 50.000 Festmeter zu. Verglichen mit den 1990er-Jahren, hat der Bestand um 427.000 Festmeter zugenommen. Kammleitner: "Wir befinden uns in einem Vorratsaufbau, denn es wächst mehr zu, als durch Borkenkäfer, Stürme oder Lawinen abstirbt." Was allerdings überraschenderweise niedriger wird, ist das Durschnittsalter des Waldes, es hat sich von 113 auf 108 Jahre reduziert. "Das hätten wir so nicht erwartet."
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