Schlierbacher leitet seit 10 Jahren ein Tonstudio
Vom Behindertenbetreuer zum gefragten Tontechniker

Gerald Pühringer in seinem Studio in Schlierbach.  | Foto: Rudolf Rohrleitner
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  • Gerald Pühringer in seinem Studio in Schlierbach.
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Ein Schlierbacher betreibt seit zehn Jahren unter anderem ein Tonstudio.

ejh. Gerald Pühringer war Sohn eines leidenschaftlichen Musikers und damit von Kindesbeinen an mit Musik und der damit notwendigen Technik verbunden.

Schwere Entscheidung
In seiner Jugend spielte der Schlierbacher Schlagzeug und nahm Unterricht in Blockflöte und Klavier. „In den letzten beiden Instrumenten war ich wenig erfolgreich“, lacht Gerald, der Elektromechaniker gelernt hat. „Dieser 07.00- bis 16.00-Uhr-Job in einer Firma war nichts für mich. Im Zivildienst kam ich erstmals mit der ‚sozialen Luft‘ in Kontakt, und von da an stand fest, dass ich irgendwann in einem Sozialbereich arbeiten möchte“, erzählt Gerald. Berufsbegleitend machte „Gery“ die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer mit Schwerpunkt Behindertenbegleitung. Nebenher blieb er der Musik treu. „Ich spielte in zwei Integrationsbands als Schlagzeuger und war dort auch für die Technik bei den Auftritten zuständig“, erinnert sich Gery. „Ich schaffte erstes Equipment an, und die ersten Aufträge kamen herein. Damals war ich bereits fixer Tontechniker einer irischen Folk-Rock-Band bei Paddy Murphy, und wir waren fast österreichweit unterwegs. Irgendwann kam, was kommen musste: Ich musste mich entscheiden – und diese Wahl fiel mir nicht leicht. Nach fast zehn Jahren im Sozialbereich absolvierte ich im Jahr 2012 berufsbegleitend die Ausbildung zum Veranstaltungstechniker und fing 2013 damit an, selbstständig zu arbeiten.“

Coole und skurrile Aufträge

Gerys Augen strahlen, als er von seinen zwei coolsten Aufträgen berichtet. In Waidhofen an der Ybbs durfte er sein Jugendidol Simon Phillips (Schlagzeuger von Toto) technisch betreuen. „Meine beiden Söhne, damals sechs und neun Jahre, durften nach dem Soundcheck zu ihm auf die Bühne und gemeinsam trommeln. Erst im Nachhinein kam ich drauf, dass der Gitarrist jahrelang bei Michael Jackson spielte“, erwähnt Gerald und fügt hinzu, dass die Betreuung von Herbert Pixner in Schlierbach ein ebenso unvergesslicher Abend war.

Lachen muss er, als er von der Online-Weinverkostung in seinem Studio während der Pandemie erzählt, bei der die Gäste mit Bild und Ton ins Studio übertragen wurden. „Skurril war ein Auftrag von Heini Albart mit Band, der ein grandioser Schlagzeuger, aber auch Bestatter war. Sein Schlagzeug lud er aus einem Leichenwagen aus, und auf den Merchandise-Artikeln seiner Bestattung war ein kleiner Holzsarg inklusive Kaffeetasse mit der Aufschrift ‚Guten Morgen! Gott sei Dank wieder aufgewacht‘ zu lesen“, schmunzelt Gery.

Er antwortet auf die Frage, auf welches Projekt er stolz sei: „Ich bin generell stolz auf das, was ich in den letzten Jahren geschafft habe. Auch, dass ich während der Pandemie den Mut hatte, in die Live-Stream-/Video-Richtung zu gehen und zu investieren.“

Existenzangst
Auch wenn Gery ein großes Netzwerk hat, sieht er die Herausforderungen der Branche im Termingeschäft. „Es gibt kein Verschieben, wir müssen am Punkt da sein. Es gibt nur eine Chance“, konstatiert Gerald. „Diese Herausforderung brauche ich! Während der Pandemie hatte ich Existenzangst. Zum Glück ist meine Frau Krankenschwester. Sie konnte ihre Stunden aufstocken und während der Akutphase einen Großteil des Finanzhaushaltes übernehmen.“

Not macht erfinderisch
Gery besinnt sich, dass er im Dezember 2020 seine ersten Livestreams aus einem eigens eingerichteten Studio im Keller des Wohnhauses startete. Bis heute wurden ca. 50 Livesendungen von dort aus realisiert. „Auch sogenannte hybride Events durften wir umsetzen. Wir waren mit unserer Videotechnik von Dornbirn bis Wien im Einsatz“, strahlt Gery, der nach der Pandemie seinen kompletten Fokus wieder auf Live-Events verlagerte.

"Hoffe, dass die Vielfalt bleibt!"
Fakt ist, dass sich die Welt der Tonaufnahmen verändert hat und sich massiv verändern wird. „Die Künstler haben nur noch wenige Sekunden Zeit, den Zuhörer zu überzeugen. Das typische Musikhören gibt es nicht mehr. Es werden beinahe nur noch Singles produziert, im besten Fall im Wochentakt, damit man ja nicht aus den Ranglisten fliegt. Persönlich hoffe ich auf den Trend, dass der Bedarf nach Online/Livestream/Studio erhalten bleibt. Denn ich mag diese vielfältige Abwechslung“, äußert sich Gerald Pühringer.

Gerald Pühringer in seinem Studio in Schlierbach.  | Foto: Rudolf Rohrleitner
Gery bedient selbst die Regler bei seinem Equipment.  | Foto: Rudolf Rohrleitner
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