Das Image der Lehre muss sich verbessern

Von links: Thomas Winkler, Josef Buttinger, Claudia Major, Dietmar Waser, Klaus Aitzetmüller und Walter Wiesmair
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KREMSMÜNSTER (sta). Der Fachkräftemangel macht sich auch im Raum Kirchdorf immer mehr breit. Bei einer Podiumsdiskussion diskutierten Experten aus Wirtschaft und Politik über mögliche Strategien und Lösungsansätze. „Auch an Greiner geht das Problem nicht spurlos vorbei. Wir sind aber noch in der glücklichen Lage, bislang ausreichend Fachkräfte zu finden. In den nächsten Jahren wird es aber schwieriger. Heuer haben wir erstmals gemerkt, dass die Zahl der Bewerber zurückgeht. Es geht auch um Informationen. Viele wissen gar nicht, wie vielfältig das Lehrstellenangebot ist. Das duale System ist einzigartig“, sagt Claudia Major von der Greiner Holding AG. Am Podium diskutierte auch Dietmar Waser, Geschäftsführer der Firma „Zukunftsinstallationen“ aus Kirchdorf. Auf die Frage von Moderator Chefredakteur Thomas Winkler, wie es bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen aussieht, meinte er: „Jetzt noch gut. Wir arbeiten unter anderem ausgezeichnet mit den Polytechnischen Schulen zusammen. Heuer war es aber wie bei Greiner schon etwas mühsamer, guten Nachwuchs zu finden. Noten sind schon wichtig, aber für mich gibt es noch andere Kriterien. Auch das Image der Lehre ist nicht das Beste. Es gibt sehr erfolgreiche Unternehmen, wie zum Beispiel die Firma Haidlmair, die von Personen gegründet wurden, die keine Akademiker sind. Um im Leben Erfolg zu haben, braucht es keinen akademischen Titel.“
WKO-Bezirksobmann Klaus Aitzetmüller spricht von einer „durchaus dramatischen Situation“ im Bezirk: „Es kommen auf Grund der demographischen Entwicklung weniger Junge nach. Es muss einiges für die Standort-Attraktivität getan werden. Es gilt, den Lebens- und Wohnraum stärker zu positionieren. Für die Gemeinden heißt das: nicht nur an die Kommunalsteuer denken, sondern auch an eine ausreichende Wohnqualität.“
Josef Buttinger, Leiter der Abteilung Personallösungen der Bilfinger Personalservice Österreich GmbH, sagt: „Es gibt keine allumfassenden Lösungsansätze. Die Rahmenbedingungen müssen aber geändert werden, die Bezahlung ist dabei ein zentrales Thema. Ältere Mitarbeiter, Frauen und Österreicher mit Migrationshintergrund müssen stärker berücksichtigt werden. Die Unternehmen sitzen teilweise auf einem sehr hohen Ross. Mit einem Dreier im Zeugnis wird man oft gar nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Betriebe lassen dadurch ein enormes Potenzial liegen. Der Leidensdruck ist aber offensichtlich noch nicht groß genug.“
Walter Wiesmair, Regionalleiter der Sparkasse OÖ: „Der Facharbeitermangel könnte sich in Zukunft auch auf die Finanzsituation auswirken. Viele Betriebe sind auf dem richtigen Weg und gehen Kooperationen mit Schulen ein.“
Kremsmünsters Bürgermeister Gerhard Obernberger im Publikum ergänzte: „Das Image der Lehrberufe muss gestärkt werden. Kinder die ‚nur‘ eine Lehre machen, sind immer noch ‚weniger wert‘, als jene, die eine höhere Schule besuchen.“
Ähnlich sieht das auch Siegfried Pramhas, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer: „Es ist grundsätzlich ein gesellschaftliches Problem. Wenn man bisher von Bildung sprach, dann meinte man meistens ein Studium oder eine höhere Schule. Aber auch ein Facharbeiter muss sich ständig weiterbilden. Wir schaffen lauter Häuptlinge, aber die Indianer gehen uns aus.“
Am Podium diskutierten:
Claudia Maijor Strategisches HR-Management der Greiner Holding AG
Ing. Dietmar Waser Geschäftsführer der Firma "Zukunftsinstallationen"
Klaus Aitzetmüller WKO Obmann, Bezirk Kirchdorf
Walter Wiesmair Sparkasse OÖ-Regionalleiter
Josef Buttinger Leiter der Abteilung Personallösungen der
Bilfinger Personalservice Österreich GmbH

Moderiert wurde die Veranstaltung von Mag. Thomas Winkler, Chefredakteur der BezirksRundschau

Alle Fotos: Staudinger

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