Rekordarbeitslosigkeit im Bezirk Kirchdorf
ÖGB fordert höheres Arbeitslosengeld und bessere Bildungsangebote
Aktuell sind im Bezirk mit Juni 1.390 arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote liegt bei 5,5 Prozent. Das sind um zwei Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit Ende der Kurzarbeit kann ein weiterer Anstieg erwartet werden.
BEZIRK KIRCHDORF. Der ÖGB-Kirchdorf übt heftige Kritik an den "unzureichenden Maßnahmen" der Regierung. „Die Menschen, die unverschuldet ihre Arbeit verloren haben, müssen stärker unterstützt werden. Es braucht ein höheres Arbeitslosengeld, denn bei bundesweitweit 460 000 Arbeitslosen und nur 63 000 offenen Stellen kann nicht davon ausgegangen werden, dass jeder schnell wieder einen Job findet, und diese Menschen kann und darf man nicht dafür auch noch bestrafen“, stellt ÖGB-Regionalvorsitzender Rudolf Diensthuber klar.
"Existenzen von Familien sind bedroht"
Diensthuber beschreibt: "Das Arbeitslosengeld ist in der Regel nur gut die Hälfte des vorherigen Einkommens, wobei das durchschnittliche ausbezahlte Arbeitslosengeld im Bezirk bei nur rund 1000 Euro liegt. Das sei für viele Menschen nicht existenzsichernd, kritisiert die Gewerkschaft. Die privaten Reserven sind aufgebraucht und hohe Wohnkosten würden den Großteil des Arbeitslosengeldes auffressen - eine Einmalzahlung von 450 Euro sei daher völlig unzureichend und beschämend. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein – Arbeitslose brauchen eine nachhaltige Unterstützung von der man auch menschenwürdig leben kann, aber die Regierung gibt lieber Unsummen für Eigenwerbung aus.“
Gemeinden unterschiedlich betroffen
Arbeitslosigkeit gibt es im gesamten Bezirk Kirchdorf. In einzelnen Gemeinden ist die Zahl aber besonders hoch oder im Vergleich zum Vorjahr drastisch gestiegen. Den Höchststand in absoluten Zahlen liefert die Gemeinde Micheldorf, hohe Zuwächse verzeichnen aber auch Grünburg, Klaus oder Rosenau.
Forderung nach mehr Unterstützung und Ausbildung
Diensthuber: "Auch rein volkswirtschaftlich wäre es sinnvoll, den Menschen ohne Beschäftigung mehr Geld in die Hand zu geben. Wenn der Aufschwung kommen soll, kann man nicht mehr als eine halbe Million Menschen am Existenzminimum zurücklassen!" Der ÖGB fordert eine stärkere finanzielle Unterstützung von arbeitslosen Menschen. „Das Arbeitslosengeld muss auf mindestens 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens angehoben werden. Zusätzlich braucht es Umschulungs- und Weiterbildungs-angebote. Die Regierung hat versprochen zu helfen, koste es was es wolle. Davon ist bei den Arbeitslosen bisher wenig zu merken.“
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