KFV: Senioren im Straßenverkehr besonders gefährdet
Senioren sind im Straßenverkehr als Fußgänger und Radfahrer von Unfällen besonders stark betroffen - oft weil sie von Pkw-Lenkern zu spät oder nicht gesehen werden. Auch die Verletzungsschwere nimmt mit dem Alter massiv zu. Anlässlich des „Internationalen Tages der älteren Menschen“ am 1. Oktober appelliert das KFV zu mehr Rücksichtnahme und Achtsamkeit gegenüber älteren Verkehrsteilnehmern.
In etwa 20 Jahren wird etwa jeder vierte Verkehrsteilnehmer über 65 Jahre alt sein und schon heute ist diese Altersgruppe im Straßenverkehr besonders unfallgefährdet. Im Jahr 2013 verunglückten 5.350 Personen ab 65 Jahren im Straßenverkehr; davon starben 142 Senioren im Vorjahr auf Österreichs Straßen. Damit ist die Altersgruppe der ab 65 jährigen anteilsmäßig diejenige mit den meisten Verkehrstoten. „Mehr als die Hälfte aller im Vorjahr im Straßenverkehr getöteten Fußgänger (58 Prozent) und Radfahrer (63 Prozent) waren Personen in einem Alter ab 65 Jahren. Das heißt, unter den im Straßenverkehr getöteten Radfahrern und Fußgängern starben mehr Personen ab einem Alter von 65 Jahren als in allen anderen Altersgruppen zusammen! Viele Unfälle davon sind Kollisionen mit Kraftfahrzeugen – oft weil die Fußgänger übersehen werden. Erhöhte Achtsamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme könnten hier maßgeblich zur Unfallreduktion beitragen“, erklärt DI Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung & Wissensmanagement im KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). „Auch das Tragen entsprechender Schutzausrüstung wie z.B. Radhelme beim Radfahren könnten die Verletzungsschwere reduzieren“.
Innovative Mobilitätslösungen und Trainingsprogramme für mehr Sicherheit
Die Mobilität von Menschen in der zweiten Lebenshälfte ist ein wichtiges Thema der Zukunft. Die Lebenserwartung in Österreich steigt jährlich an und liegt jetzt bei etwa 78 Jahren für Männer und bei rund 83 Jahren für Frauen. Damit verbunden ist auch ein gesteigertes Mobilitätsaufkommen: Je länger die Menschen leben, desto länger sind sie auch unterwegs. „Um auf die Herausforderung der Erhaltung der Mobilität richtig reagieren zu können, ist es wichtig, neue Lösungen zu finden, um die aktive und zugleich sichere Teilnahme am Verkehr so lange wie möglich zu gewährleisten“, so Robatsch. „Speziell auch als Pkw-Lenker stehen ältere Personen vor neuen Herausforderungen, denn körperliche Veränderungen im Alter können sich auf die Fahreignung auswirken. Nur wenige wissen, dass Defizite aber beispielsweise gut ausgeglichen werden können, indem man sich auf vorhandene Ressourcen stützt.“
Verkehrskompetenz auffrischen.
Es ist erwiesen, dass die Generation 65+ so heterogen ist wie kaum eine andere Altersgruppe. Und es gibt keinen Beleg dafür, dass ältere Menschen im Straßenverkehr ein erhöhtes Risiko darstellen. Sehr wohl sind sie aber gerade in ländlichen Gebieten auf das eigene Auto angewiesen. Während viele Länder ärztliche Untersuchungen bei älteren Verkehrsteilnehmern vorschreiben, setzen wir in Österreich auf freiwillige Bewusstseinsbildung, damit ältere Mitmenschen ihre mobile Eigenständigkeit so lange wie möglich bewahren können.
Das KFV bietet daher seit dem Jahr 2012 spezielle Workshops für ältere Verkehrsteilnehmer – die „bewusst.sicher.werkstatt – Verkehrskompetenz für Senioren“ an. Diese freiwilligen Workshops unterstützen ältere Verkehrsteilnehmer dabei, sich freiwillig und ganz ohne Leistungsdruck für die wechselnden Anforderungen des Straßenverkehrs fit zu halten. Dabei geht es vor allem darum, die Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Entscheidungskompetenz im Straßenverkehr nachhaltig zu fördern.
„Wir möchten mit diesem Kursangebot ältere Verkehrsteilnehmer dabei unterstützen, ihre Mobilität im Straßenverkehr möglichst lange zu erhalten. Es geht dabei nicht um eine Prüfung oder um einen Test, sondern um einen Erfahrungsaustausch in einer lockeren und angenehmen Atmosphäre, um das Schärfen der Selbsteinschätzung und die Förderung der persönlichen Stärken, die so manche altersbedingte Schwäche - etwa beim Sehen oder Bewegen - gut ausgleichen können. Tipps und Tricks von Profis runden das abwechslungsreiche Programm ab. Die vielen positiven Rückmeldungen geben uns recht: Wir hatten noch keinen einzigen Teilnehmer, der gesagt hat, das hätte ihm nichts gebracht“, schließt Robatsch.
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