Kunstraum Hopfgarten
Max Biembacher Skulptur - Karl Hartwig Kaltner Malerei

Foto: Peter Ainberger
4Bilder

Ausstellung
Galerie “Toni Toni”
Hopfgarten 30. Sept. 2022

Max Biembacher
Skulpturen

Karl Hartwig Kaltner
Malerei

Der Galerist, Peter Ainberger, der auch den „Kunstraum Hopfgarten“ betreibt, hat die beiden Protagonisten der nächsten Ausstellung für die Galerie „Toni Toni“ in der Schmalzgasse 2 in Hopfgarten zusammengeführt. Diese Galerie wird von dem Unternehmer Anton Pletzer betrieben und verfügt über Räume, welche mit viel Umsicht, Liebe zum Detail und mit höchst qualitätvollen Materialien gestaltet worden sind.

Ab 30. September werden dort Arbeiten von Max Biembacher und Karl Hartwig Kaltner zu sehen sein.
Max Biembacher, Mitbegründer von „Werkbank“ ist in Tirol bestens für seine höchst qualitätvollen Designs und seine innovativen Ideen in der Bearbeitung des Werkstoffes Holz bekannt. In seiner ruhigen und stillen Art gelingt es Max Biembacher sich intensiv in das Material Holz hineinzufühlen und so zu einer aussagekräftigen aber immer materialgerechten Formensprache zu finden. Übertriebene Formensprache ist ihm dabei fremd. Vielmehr versucht er das Maximum an Möglichkeiten aus dem Material herauszuholen, ohne dabei den Bezug zum ursprünglichen Charakter des Materials zu verlieren. Seine Schöpfungen stellen die Brücke zwischen einer sinnvollen Weiterführung von Tradition, gepaart mit der Notwendigkeit moderner Formensprache dar.
Seine Skulpturen, in erster Linie Menschendarstellungen, bestechen durch ihre charakteristische Physionomie. Der individuelle Ausdruck einer Persönlichkeit, die Individualität steht dabei im Vordergrund.
Ein eindrucksvolles Beispiel mag die Skulptur einer Frau mit Holzbein sein. Ein sehr aktuelles Thema voll Symbolik, greift es doch die Not und die Bedürftigkeit der gegenwärtigen Situation, der vielschichtigen aktuellen Krisen auf, ohne dabei auf ein klischeehaft erotisierendes Frauenbild zurückzugreifen. Er ist somit eher der Tradition eines stillen Expressionismus verbunden und scheut sich daher auch nicht, in einer seiner Skulpturen auf sein Vorbild Stephan Balkenhol zu verweisen. Hier wird das Individuum in seiner menschlichen Unzulänglichkeit begriffen, ohne auf die oberflächliche Erotik eines Modemagazins anzuspielen. So steht für Biembacher hinter jeder Figur auch eine reale Geschichte. Man denke dabei an die Skulptur zweier Frauen, die sich am Friedhof treffen. Die eine, obwohl schon lange Witwe, ist offensichtlich immer noch tief in ihrer Trauer verfangen, die andere hingegen hat sich bereits auf den Weg zu neuen Abenteuern gemacht. Kleinste Symbole in Kleidung und Körperhaltung drücken dabei die Botschaften aus. Auch dürfen Selbstkritik, Hinterfragung und Humor nicht ausgeblendet werden, etwa in einer untereinander kommunizierenden Figurengruppe, welche sich einander zuwenden. Darunter allerdings höhlt ein Maulwurf bereits die hölzernen Sockel aus, frei nach dem Gedanken, dass dort wo drei etwas vereinbaren bereits die Intrige beginnt
Dieser direkte Lebensbezug, so humorvoll wie schonungslos er sein mag, bildet auch den roten Faden, welcher zu den Arbeiten von Karl Hartwig Kaltner führt.

Der gebürtige Salzburger Karl Hartwig Kaltner, der viele Jahre in Mailand gelebt und dort auch Malerei studiert hat und in Tirol von Peter Ainberger vertreten wird, hat in Hopfgarten bereits zahlreiche Ausstellungen und Aktionen durchgeführt. Seine Bilder zeichnen sich durch eine lyrische Abstraktion aus, sind dem Tachismus und auch der Bildsprache eines Emilio Vedova oder Max Weiler verbunden. Er bezieht seine Inspiration aus einer tief empfundenen Naturwahrnehmung und versucht in einer typisch österreichischen Formensprache der Prägung unserer Wahrnehmung nachzuspüren. So geht er vom forschenden Charakter der Kunst aus und sieht in ihr ein Werkzeug, um zu den Wurzeln unserer Kultur vorzudringen. Er spricht gerne von einem „kollektiven Gedächtnis“, von kultureller Prägung und frei nach Mario Erdheim von der „gesellschaftlichen Produktion von Unbewusstheit“.. Seine Bilder sind somit Zeugen eines Weges, dienen somit ihm und dem Betrachter als Wegweiser zu einer immateriellen Welt, wie sie einem in der Kunst begegnen mag. Seine Bilder bilden somit Fenster zu einer Seelenlandschaft, aus der Unbekanntes empordämmert.
In der technischen Umsetzung setzt Kaltner, ähnlich wie Biembacher auf eine hohe handwerkliche Qualität. Das Grundieren der Leinwände, die Herstellung der Farben geschieht in seinem Atelier. Obwohl einer strengen Abstraktion verbunden orientiert er sich dabei an traditionellen Rezepten aus der Renaissance. Auch die Auswahl der Farben unterliegt hierbei strengen Regeln – er arbeitet hauptsächlich mit Farben, die als Mineralien in der Natur vorkommen und seit der Frühzeit Verwendung finden. Gerade dies bettet ihn in eine große Tradition ein und garantiert ihm Authentizität. Auch Asche, Kohle und verschiedenfärbige Sande finden in seiner Malerei Verwendung. Dies zeigt sich auch in seinen Installationen, welche zur Zeit im Rahmen von „Terra Arte“ in Blera, nördlich von Rom oder im Kammerlanderstall des Kulturvereins „Tauriska“ in Neukirchen am Großvenediger zu sehen sind.
Kaltner wird zum Thema „Memoria“ im Winter 2022/23 eine größere Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst in Cavalese – Trient gestalten. Auch hier wird er dem Thema der kollektiven Erinnerung und somit den Wurzeln unserer alpinen Kultur nachspüren.

Carl Maria Drogo
Trient 2022

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