Corona-Helden des Alltags
Buslenker im Einsatz

Sie liebt ihren Beruf: Birgit Zippusch aus Eberndorf ist eine von acht Buslenkerinnern, die für die ÖBB Postbus AG hinter dem Steuer sitzen.
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  • Sie liebt ihren Beruf: Birgit Zippusch aus Eberndorf ist eine von acht Buslenkerinnern, die für die ÖBB Postbus AG hinter dem Steuer sitzen.
  • hochgeladen von Bernhard Knaus

Eine Vielzahl an Menschen setzen sich tagein, tagaus für ihre Mitmenschen ein und das nicht nur während der Corona-Krise. Während manche Organisationen und Berufsgruppen immer wieder ein mediales Dankeschön erhalten haben, gibt es auch viele Helden des Alltags, die still, bescheiden und pflichtbewusst ihren Dienst versehen. An vorderster Front zu finden sind die Buslenkerinnen und Buslenker der Kärntner Verkehrsunternehmen.

KLAGENFURT LAND. Während sich der Großteil der Menschen in Kärnten noch gemütlich im Bett räkelt, beginnt für Birgit Zippusch bereits ihr Arbeitstag. Jeden Morgen um 3 Uhr 10 heißt es für sie aufzustehen, um sich auf den Weg in ihre Dienststelle zu machen. Die 42jährige Eberndorferin ist seit sieben Monaten als Buslenkerin der ÖBB Postbus AG in Klagenfurt tätig. Sie trat ihren Dienst also Mitten in der Corona-Krise an.

Traumberuf Buslenkerin

„Als ich mich für die Laufbahn als Buslenkerin entschieden habe“, so Birgit Zippusch, „war Corona noch kein Thema. Ich war 18 Jahre - davon 4 Jahr in einer Führungsposition - in einem Unterkärntner Großbetrieb tätig. Ich merkte, dass mich dieser Job in keiner Weise zufrieden stellte und fasste den Entschluss, mich quasi neu zu erfinden. Die Begeisterung für große Maschinen und für große Fahrzeuge bekam ich vermutlich durch meinen Vater, der Bauführer im Tiefbau war, in die Wiege gelegt.“ Mit Beginn ihrer Ausbildung wurde aber auch die Corona-Pandemie spürbar und die veränderte auch schlagartig die Situation am Arbeitsmarkt. Dazu Birgit Zippusch: „Ich begann schon zu grübeln, ob meine Entscheidung die richtige war, denn vielerorts waren Personalabbau und Kurzarbeit auf einmal ein Thema. Doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass alles gut werden wird, dass mein Entschluss der richtige war.“

Fahrgäste sind sehr diszipliniert

So kam es, dass Birgit Zippusch Anfang August 2020 mit der ÖBB Postbus AG ihren neuen Arbeitgeber fand. Dadurch, dass Corona kein ganz so neues Thema für sie war, tat sie sich mit der Umstellung in den Dienstabläufen und dem Fahren nicht ganz so schwer. „Da ich ganz neu in diesem Job war, war das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes keine große Belastung für mich. Ich konnte aber beobachten, dass viele Fahrgäste auch nach sechs Monaten Corona mit dem Tragen des Schutzes überhaupt keine Freude hatten“, erzählt Birgit Zippusch, „Wobei die Tragedisziplin unter den Fahrgästen sehr groß ist. Ganz selten musste ich einen Fahrgast auf das Tragen der Maske hinweisen. Und dadurch, dass ich immer sehr freundlich und höflich mit meinen Passagieren umspringe, eskalierte die Situation nie. Besonders die Schüler muss ich hier herausheben, die sind besonders diszipliniert. Für sie ist das Tragen der Maske schon etwas gänzlich normales.“ In den wenigen Fällen, in denen ein Fahrgast gar keine Maske mit sich führt, helfen die Buslenker natürlich aus. Schutzmasken werden immer in ausreichenden Mengen mitgeführt.

Reinigen und desinfizieren

Dass die Corona-Maßnahmen ordnungsgemäß umgesetzt werden, dafür sorgen in erster Linie die Lenkerinnen und Lenker und natürlich der Arbeitgeber, die ÖBB Postbus AG. „Vor Inbetriebnahme des Busses erfolgt eine Sichtkontrolle des Fahrzeuges. Danach wird der Fahrerraum und die Haltegriffe bzw. -stangen mit einem Desinfektionsmittel nochmals gereinigt. Im Bus selbst gibt es Hinweisschilder bezüglich der Tragepflicht der FFP2-Masken“, klärt Birgit Zippusch auf. „Der Fahrerraum ist durch eine Plexiglasscheibe zusätzlich gesichert. Dieser „Spuckschutz“ soll sowohl die Fahrer als auch Fahrgäste vor virenhaltigen Aerosolen schützen. Die erste Sitzreihe hinter dem Fahrer ist gesperrt, so bleibt der Sicherheitsabstand während der Fahrt immer gewährleistet.“ Die Fahrer selbst werden außerdem regelmäßig getestet.

Unternehmen sorgt für Mitarbeiter

Auch für das seelische Wohlbefinden ist im Betrieb gut gesorgt. In den Aufenthaltsräumen, die jeweils nur von einer genau definierten Anzahl an Fahrern gleichzeitig genutzt werden dürfen, tauscht man sich mit den Kollegen aus und bekommt – wenn notwendig – auch von den Führungskräften moralische Unterstützung. „Bei meinen Arbeitskollegen fühle ich mich bestens aufgehoben“, stellt Zippusch zufrieden fest, „Ich bin zurzeit die einzige Frau im Fahrdienst zwischen Völkermarkt und Klagenfurt.“ Auch die Fahrgäste zeigen immer wieder ein hohes Maß an Wertschätzung und Bewunderung. „Für mich doch ein wenig überraschend sind die durchwegs positiven Reaktionen, wenn der Fahrgast mich als Frau hinter dem Steuer sitzen sieht“, meint Birgit Zippusch.
Gesamt sind im Bereich Kärnten 240 Postbus-Lenkerinnen und Lenker tätig, 8 davon sind weiblich. Das Unternehmen ist aber massiv bestrebt, den weiblichen Anteil deutlich zu erhöhen.

Eigene Teststraße

Zum Thema Corona-Schutzmaßnahmen meint die ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel: „Neben unseren strengen Schutzmaßnahmen sind Tests ein wichtiger Puzzlestein zur Eindämmung des Coronavirus. So sollen Corona-Fälle möglichst früh erkannt und das Ansteckungsrisiko in unseren Unternehmen verringert werden. In Villach ist eine eigene Teststraße für ÖBB (inkl. Postbus) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingerichtet worden. Darüber hinaus bereitet sich Postbus auch auf einen Impfstart vor, um – sobald die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur an der Reihe sind – so schnell wie möglich handeln zu können."

Genießt jede Fahrt

Trotz der widrigen Umstände, bereut Birgit Zippusch ihre Berufswahl nicht. „Ganz im Gegenteil“, meint sie, „Ich genieße jede Fahrt mit dem Bus. Am liebsten ist mir die neue Schnellbus-Linie zwischen Völkermarkt und dem Klinikum-Klagenfurt.“ Den oftmals geäußerten Vorwurf, die Busse wären überfüllt, kann Zippusch nicht bestätigen. „Natürlich kann es in Spitzenzeiten vorkommen, dass sich mehr Fahrgäste als sonst im Bus befinden. In so einem Fall gibt es von uns umgehend eine Meldung zu unserem Disponenten und der veranlasst den Einsatz sogenannter „Verstärker-Busse“. Bei vorhersehbaren Ereignissen wie zum Beispiel dem Schulstart wird schon im Vorfeld Vorsorge getroffen. Nach der letzten Schulöffnung war aber der Ansturm nicht so groß, da es ja u.a. den Schichtbetrieb bei den Mittelschulen und AHS-Unterstufen gibt und so die Anzahl an Fahrgästen reduziert wird.“

Sockenstricken und Spaziergänge

Ihren persönlichen Ausgleich findet die begeisterte Buslenkerin zu Hause. Dort wartet ihr Ein und Alles, die Deutsche Boxer-Hündin „Dori“. Die will natürlich nach der 10-Stunden-Schicht ihres Frauerls intensiv umsorgt werden. Wenn sie nicht ihrer neuen Leidenschaft, dem Sockenstricken nachkommt, dann begibt sich Birgit Zippusch gerne in die Natur und unternimmt ausgedehnte Spaziergänge.

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