St. Johann im Rosental
Ein Wintermärchen leitet den Theaterherbst ein

Die Inszenierung wird sehr vielseitig und körperbetont. Katarina Hartmann und Aleksander Tolmaier sind dabei als  darstellende Künstler auf der Bühne zu sehen. | Foto: Hanzi Weiss
  • Die Inszenierung wird sehr vielseitig und körperbetont. Katarina Hartmann und Aleksander Tolmaier sind dabei als darstellende Künstler auf der Bühne zu sehen.
  • Foto: Hanzi Weiss
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Ein Bernhard-Stück gastiert vom 16. bis 26. September im k & k Center in St. Johann/Rosental und sorgt für viele Rätsel und Kuriositäten.

ST. JOHANN IM ROSENTAL. Thomas Bernhard galt Zeit seines Lebens als Meister der Irritation und des schwarzen Humors. Regisseurin Alenka Hain bringt sein Wintermärchen „Viktor Polnori/Viktor Halbnarr“ in zwei Sprachen auf die Bühne und verleiht dem Stück einen individuellen Charakter, ohne jedoch auf den für Bernhard so charakteristischen Sprachwitz zu verzichten. In hochkarätiger Besetzung mit Schauspielerin Katarina Hartmann und Aleksander Tolmaier als darstellende Künstler und dem Duo "FinePulse" als musikalische Begleitung schöpft man besetzungsmäßig aus dem Vollen, um das Kultur & Kommunikationszentrum St. Johann zum Beben zu bringen.

Witz gepaart mit Verunsicherung

Drei Mal musste es coronabedingt abgesagt werden, doch nun ist es soweit: "Viktor Halbnarr" darf am 16. September nach langer Wartezeit endlich die Bühne betreten. Die Zuschauer werden sich wohl mehrmals aus der Fassung gerissen fühlen, denn bereits der Titel des Stückes und gleichzeitig Name der Hauptfigur verspricht Komik auf höchsten Ebenen. Chaos und Skurrilität scheinen keine Grenzen zu kennen, wenn ein halber Narr eine Wette mit einem Mühlenbesitzer eingeht und es sich trotz seiner Holzbeine zumutet, in vereinbarter Zeit durch den verschneiten Hochwald zu strampfen. Doch das ist noch nicht alles: Wie soll es denn anderes kommen, als dass er in ein wirkliches Dilemma gerät, da seine Prothesen aufgrund seiner Schnelligkeit brechen. Hilflos im Schnee liegend, meint es das Schicksal gut mit ihm. Ein Arzt schlägt am besagten Ort auf und bringt ihn in der vereinbarten Zeit zu seinem Zielort, womit der Verwundete den Gewinn der Wette in der Tasche hat. Was Viktor jedoch mit der gewonnenen Summe von 800 Schilling kauft, ist ebenso grotesk wie die Geschichte selbst. Es sind nämlich Juchtenstiefel für den nun Beinlosen, für neue Holzprothesen wäre die Summe nämlich zu gering. Das Publikum wird wie so einige Male in diesem Stück in der Verwunderung sich selbst überlassen. Denn wer schlussendlich wirklich der Narr ist bleibt ebenso in Schwebe, wie die grundlegende Aussage des Theaterspiels. Der Zuseher muss sich seine Antworten gewissermaßen selbst geben. Vielleicht ist aber gerade das die große Stärke des Stückes.  Fakt ist: Komik, Humor und Verunsicherung vermischen sich auf eigentümliche Weise und entführen in eine Welt voller Überraschungen, Wahnvorstellungen und Traumbilder.

Eigene Interpretation

Wenngleich sehr eng an Bernhards Geschichte angelehnt, legt die Theaterinszenierung von Hain eigene Schwerpunkte und präsentiert sich so als äußerst individuell und vielseitig. Dies betrifft insbesondere die Zweisprachigkeit. So wird das Stück in den unterschiedlichen Produktionen fünf Mal in deutscher und fünf Mal in slowenischer Sprache aufgeführt: „Wenngleich ich bereits zweisprachige Stücke gespielt habe, ist es für mich jedoch ein absolutes Novum, ein und dasselbe Werk in zwei Sprachen aufzuführen. Man merkt hier schon, dass sich das Stück in den beiden Versionen gewissermaßen verändert. Es gibt schon große Abweichungen zwischen der deutschen und der slowenischen Variante. Aber das ist gerade das Interessante wie Herausfordernde“, bemerkt Hartmann, die den Protagonisten Viktor eine Stimme verleiht.

Musik als verbindendes Glied

Bernhards Geschichte eignet sich sehr gut für ein Spiel mit dem eigenen Körper: „Im Stück wird mit einer Puppe gearbeitet, die den Protagonisten Viktor darstellt. Wir haben körperlich sehr viel ausprobiert und herumexperimentiert.“, erzählt die Schauspielerin Katarina Hartmann. Grenzen, die performancetechnisch mit der Puppe möglich sind, werden ausgelotet. Ferner erweckt erst die musikalische Umrahmung das Spiel zum Leben und bringt die einzelnen Stimmen zum Erklingen. So ergibt sich Wirkung des Stückes in seiner Vielschichtigkeit erst durch das Zusammenwirken von Musik und Schauspiel. „Die Musik zaubert die Märchen hindort, wo die Worte das nicht können“, heißt es im Begleittext zur Aufführung. Im Zuge dessen wird auch eine CD mit den Liedern der Theaterproduktion vorgestellt, die zum Kauf bereitsteht. Ein Veranstaltungsabend, der definitiv nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird.

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