Maria Saal
Kreative Erleuchtungen im Maria Saaler Dom
Banale Alltagsobjekte im kirchlichen Raum? Eine Installation von ZWEINTOPF zeigt Ungewohntes.
MARIA SAAL. Im Kontext des Projektes "Kunstquadrat 2021" leuchtet eine Installation den Platz unter der Empore des Maria Saaler Domes aus. Möge die Kunst die Dunkelheit erhellen und zu neuen Anschauungen anleiten.
Privates im öffentlichen Raum
Als Konzeptkünstler arbeitet das künstlerische Duo ZWEINTOPF, bestehend aus Eva und Gerhard Pichler, vornehmlich mit Objekten des Alltags und webt sie in teils ungewöhnliche und ganz neuartige Kontexte ein. Ein Projekt mit dem Titel „Numen/Lumen“ bringt nun uns allen aus der Sicherheitstechnik bekannte Leuchtboxen in den Kirchenraum und lässt das Menschliche und Göttliche gewissermaßen in Dialog treten. Es ist die Verlagerung eines Alltagsgegenstandes in einen anders aufgeladenen Raum, die Fragen aufwirft, zum Denken anregt und Perspektiven erweitert. Manchmal kann es noch so schlicht sein, die Wirkung des Zusammenpralles zweier ganz differenter Gegebenheiten, die sich wiederum ähneln und Parallelitäten aufweisen, macht ganze Erzählungen auf. Die noch bis zum 21. November im Dom ausgestellte Installation, in der sich Anwesendes und Abwesendes treffen, speist sich gerade aus der Vermengung von Konkretem und Abstraktem. Den Künstlerpaar geht es dabei insbesondere um das Aufzeigen der dualen Bedeutung von Licht: Das Verständnis des Lichtes als technisches Medium prallt dabei durch die Verortung der Leuchtboxen in der Kirchenempore auf die Idee des göttlichen Lichtes. Das wirft natürlich viele Fragen auf: „Uns hat insbesondere die Mehrdeutigkeit von diesem simplen Alltagsgegenstand gefallen, der in diesem speziellen Raum mit neuen Sinn- und Bedeutungszusammenhängen aufgeladen wird“, so Eva Pichler zum Hintergedanken dieser Arbeit.
Tiefe Ergründungen
Zwei Begriffe werden dabei in Relation gestellt, die die Beziehung des Menschlichen und Göttlichen auf gewagte und eigentümliche Weise ergründen. "Lumen" bezeichnet dabei das Licht als physikalische Einheit, die Bezug auf Präsenz nimmt. Während es in den privaten Räumen das Flimmern technischer Geräte ist, fügt der sakrale Raum dem Objekt eine neue Bedeutung hinzu, nämlich das ewige Licht und die fortwährende Präsenz Gottes. "Numen" hingegen ist das Immaterielle, das nur durch das reine Gefühl erfahrbar wird, nicht nur spürbaren Wahrnehmung der flackernden Bildschirme, sondern in der Anwesenheit des Göttlichen, die geistig und abstrakt bleibt: „Es hat keine bestimmte Form und kein bestimmtes Bild, kann weder bewiesen, noch widerlegt werden.“ Nimmt man auf den im Kontext der Installation aufgestellten Bänken Platz, kann man die Verbindung der beiden Pole am eigenen Leibe erleben. Das Flackern der Apparatur macht Bilder und Phänomene augenscheinlich – gewohnte wie unbekannte, abstrakte wie materielle.
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