Erhalt KMG-Linie 20 nach Krumpendorf
Neue Theorie der Grünen
Kampf um den Erhalt des Busverkehrs nach Krumpendorf. Grüne bringen nun neuen Ansatz ein.
KRUMPENDORF. Die Grünen suchen ein "Abkommen", welches beweisen soll, dass Klagenfurt für die verkehrstechnische Versorgung in Krumpendorf aufkommen muss.
Eingemeindung im Krieg
"Alles passierte zu Unzeiten", beginnt Irmgard Neuner-Forelli, Gemeindevorständin in Krumpendorf (Grüne), mit dem neuen Ansatz. Im Jahr 1938 zu Kriegszeiten erfolgte die Eingemeindung von großen Teilen Krumpendorfs. Nach Ende des Krieges hätte man die alten Grenzen wiederherstellen können. Darauf hat man jedoch verzichtet. Wäre eine Wiederherstellung erfolgt, könne sich Klagenfurt nicht Klagenfurt "am Wörthersee" nennen, denn das Strandbad zählte vor dem Krieg zu Krumpendorf. Deshalb, ist sich Neuner-Forelli sicher, muss es ein Abkommen zwischen Klagenfurt und Krumpendorf geben. Konkret: Klagenfurt möge dafür Krumpendorf verkehrstechnisch mitversorgen. "Dies war bis heute auch der Fall, Krumpendorf hat nie etwas dazugezahlt und nun wurde dieses Abkommen einseitig gekündigt", sagt Neuner-Forelli. Und dies wieder zu einer Unzeit, so Neuner Forelli weiter: "In Zeiten des Klimaschutzes, wo der öffentliche Verkehr ausgebaut und nicht reduziert werden darf."
Suche nach Unterlagen
Engagierte Bürger und die Grünen sind derzeit auf historischer Recherche. Der neue Ansatz wurde bereits bei Klagenfurt Grünen-Stadtrat Frank Frey deponiert.
Rückblick: Vor 1938 grenzte Krumpendorf im Osten an St. Martin, umfasste das Ostufer des Wörthersee bis zum Lendkanal. So lagen das Café-Restaurant Schrottenburg, der Friedelsteg, das Strandcafé, das Hotel Wörthersee, die Militärschwimmschule, der Plattenwirt, das Schloss Freyenthurn, der Falkenberg, die Zillhöhe, der heutige Europapark, der damals noch Sumpfgelände war, und auch das Strandbad Klagenfurt auf Krumpendorfer Gemeindegebiet. "Krumpendorf hat ein Alleinstellungsmerkmal, es ist die einzige existente selbstständige Gemeinde, die damals betroffen war", sagt Neuner-Forelli. Sie will die Vergangenheit nicht tabuisieren und hofft auf eine einvernehmliche Lösung.
Jahr 1947 wäre interessant
Einen anderen Ansatz verfolgt Johannes Lebitsch, Hobbyhistoriker und Mitglied im Nostalgie-Bahnen Verein. 1947 beschloss der Klagenfurter Gemeinderat den Bau der Obuslinie nach Krumpendorf. "Weiters gab es in diesem Jahr die Idee, einen Zweckverband Wörthersee zu gründen", informiert Lebitsch. Ziel dieses Verbandes war, die Nordseite des Sees bis nach Velden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erschließen – mit der Obuslinie. "Weiter als bis nach Krumpendorf kam man hier jedoch nicht", sagt Lebitsch. Seine Theorie: Klagenfurt baute den öffentlichen Verkehr nach Krumpendorf aus, dafür wird Krumpendorf mit Stadtwerke-Strom versorgt.
Neuregelung gemäß EU-Regeln
Die WOCHE Klagenfurt fragte im Rathaus nach, ob ein "Abkommen" über die verkehrstechnische Versorgung in Krumpendorf besteht und warum die Krumpendorfer nun zur Kasse gebeten werden. Die Anfrage wurde an die Stadtwerke weitergeleitet und von Kommunikationsmanagerin Corinna Uggowitzer im Namen des Unternehmens beantwortet: "Der Hauptgrund ist das Inkrafttreten einer neuen EU-Regelung und damit die Notwendigkeit, den Vertrag mit der Stadt Klagenfurt aber auch der Gemeinde Krumpendorf entsprechend neu zu regeln. Darin wird genau festgehalten, dass die Landeshauptstadt für den Öffentlichen Verkehr im Stadtgebiet zuständig ist. Für Dienstleistungen in den Gemeinden sind nun Vereinbarungen mit den jeweiligen Gemeinden notwendig. Mit Ebenthal haben wir diese Vereinbarung bereits seit 2016. Mit Krumpendorf ist man bereits seit Oktober 2018 in Kontakt. Hier gilt gleiches Recht für alle."
Ein Abkommen, wie es engagierte Bürger und Krumpendorfer suchen, ist weder im Rathaus, noc bei den Stadtwerken bekannt.
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