Blutegeltherapie
Ein Biss gegen Schmerzen
Die Blutegeltherapie – eine der ältesten Therapieformen der Menschheit – erlebt eine Renaissance. Die kleinen Blutsauger werden bei vielen Beschwerden eingesetzt.
KLAGENFURT. „Natürlich sind Blutegel gewöhnungsbedürftig. Wenn Patienten nicht extra wegen der Blutegeltherapie zu uns in die Praxis kommen, sind viele zunächst von der Idee angeekelt. Wenn ich ihnen dann die Blutegel zeige, ändert sich das Gefühl. Im nichtgefüllten Zustand schauen die Tiere eh recht nett aus“, erklärt Stephan Domenig schmunzelnd. Der Allgemeinmediziner setzt die kleinen Blutsauger als alternative Therapiemöglichkeit oft und gerne in seiner Praxis in Klagenfurt ein.
Heilsame Wirkung
Bei der Behandlung werden eine unterschiedliche Anzahl an Egeln am betroffenen Körperteil angesetzt. Der Biss selbst ist schmerzarm, am ehesten vergleichbar mit der Berührung einer Brennnessel. Nachdem die Tiere fertig getrunken haben, fallen sie von selber ab. Danach blutet die Wunde nach, manchmal bis zu zwölf Stunden, sagt Domenig: „Es ist eine blutige Behandlung. Das muss man wissen. Viele schrecken sich, wenn sie zuhause den Verband abnehmen. Man darf nicht zimperlich sein.“ Die Patienten kommen aus unterschiedlichen Indikationen in seine Praxis. Besonders wirkungsvoll sei die Blutegeltherapie bei Arthrosen, also entzündlichen Gelenkerkrankungen, und Gicht. Auf die Idee kam der Mediziner, als er selbst ein Knieproblem hatte und die heilende Wirkung der kleinen Blutsauger am eigenen Leib erfahren konnte.
Verbesserter Stoffwechsel
Blutegel sind ein ausleitendes und ein zuleitendes Verfahren. Die Ausleitung erfolgt durch Absaugen von Blut, aber auch Entzündungseiweisen aus einem bestimmten Areal. Damit erfolgt eine Stoffwechselverbesserung, erklärt Domenig: „Der Speichel, den die Blutegel gleichzeitig als zuführende Behandlung absondern, ist antientzündlich, antibakteriell und schmerzstillend, verbessert im gesamten Körper die Fließeigenschaften des Blutes und fördert die Neubildung von Mikrogefäßen. Damit hat man wieder eine Verbesserung der Stoffwechsellage. Sprich: Schlechtes wird ab- und Gutes hintransportiert.“ Die medizinisch eingesetzten Blutegel kommen übrigens aus kontrollierter Zucht und werden nur einmal zur Therapie verwendet.
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