Sechsbeiniges Team bewirkt Unglaubliches

FEISTRITZ (vp). "Was da genau zwischen Mensch und Hund abläuft, kann ich mir auch nicht erklären", sagt Cornelia Lorenz, die seit sechs Jahren mit ihrem Therapiehund Benni, dem dienstältesten in Kärnten, im Einsatz ist. Sie spricht davon, was Therapiehunde bei Kindern, Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigungen bewirken. Unerklärliches erlebt hat Lorenz schon oft.

Da gab es einen geistig beeinträchtigten Mann, der ein halbes Jahr nicht aus dem Haus gegangen ist - außer mit dem Hund. Ein griechisches Kind, das nie Deutsch gesprochen hat - außer plötzlich, als der Hund da war. "Oder als wir in einer Schulklasse waren und Benni setzte sich immer zu einem bestimmten Buben hin. Die Klassenlehrerin sagte danach, dass sie die Klasse nie so brav erlebt hat und der besagte Junge normalerweise der größte Randalierer ist."

Ein Therapiehund ermuntert zu körperlicher oder geistiger Aktivität, stärkt das Selbstbewusstsein. "Der Hund weiß, was er im Einsatz tut. Da müssen die Menschen, die diese Hunde führen, lernen, sich zurückzunehmen. Bei unserer Ausbildung muss also der menschliche Part des Teams mehr lernen als der Hund. Man muss lesen können, was der Hund ,sagt'."

Vor 14 Jahren absolvierte Lorenz die Therapiehunde-Ausbildung, Trainerin ist sie seit elf Jahren. Durch Zufall kam sie zu dieser schönen Berufung, eigentlich wollte sie nur einen großen weißen Hund. So landete sie beim Slovensky Cuvac. "Doch jede Rasse, auch Mischlinge, ist für diese Ausbildung geeignet", so Lorenz.
Benni - sein vollständiger Name lautet Dan z Oppidda Lugthwine - ist der fünfte Hund, den Lorenz selbst ausgebildet hat. Einige seiner Nachkommen sind ebenfalls Therapiehunde oder gerade in Ausbildung.

In Zukunft will Lorenz auch Schulhunde, speziell für den Einsatz in Schulen, ausbilden und direkt Betroffene (Beeinträchtigte) als sechsbeinige Einheit mit Hund trainieren. Therapiehunde selbst sind immer gefragter. "In Ausbildung sind bei uns vor allem Leute in passenden Berufen wie Pädagogen, Physiotherapeuten oder Psychologen - oder auch jene, die einen Fall von Behinderung oder Ältere in der Familie haben."

Therapiehunde-Teams Kärnten:
Der Verein ist Mitglied im Österr. Hundesportverband und damit im Österr. Kynologenverband. Die Teams arbeiten mit der Ortsgruppe 47 des SVÖ in Spittal an der Drau zusammen.
Das Team besteht aus drei geprüften Trainerinnen - Obfrau Cornelia Lorenz, Regina Eberle und Elke Leitner. Sie bilden Teams in ganz Kärnten aus.

Ausbildung:
Voraussetzung für die Ausbildung ist die abgeschlossene Begleithund-Prüfung und eine Eignungsprüfung. Dann geht es in eine ca. acht Monate dauernde Ausbildung, die mit einer Abschlussprüfung endet. Erst nach etwa fünf ehrenamtlichen Einsätzen erhält man den Ausweis.
Der "Lehrplan" für Mensch und Hund umfasst Selbsterfahrung, kynologisches Wissen, Krankheitsbilder bei Menschen, Stress(-vermeidung) beim Hund, Lernverhalten beim Hund, Hund & Recht, Gesprächsführung, Training (Gehorsam, Lernparcours), Einsatzplanung und natürlich Einsätze unter Supervision der Trainerinnen.

Infos: Therapiehunde-Teams Kärnten