Filmland Kärnten
Kunstpreis Kärnten 2018/Film: wer ist Andrina Mracnikar?
Der Kunstpreis des Landes Ktn. in der Sparte ‚Elektronische Medien, Fotografie und Film‘, seit jeher im Kreuzfeuer der Kritik, wurde auch schon an Leute vergeben, die nie in Aut, geschweige denn in Ktn, einen Film, an Leute, die überhaupt nur einen und das nicht einmal im Jahr der Preisvergabe oder dem Jahr zuvor einen Film gedreht haben, an Leute, die überhaupt noch keinen Film gedreht haben, vergeben, hat 2018 eine interessante Preisträgerin:
Andrina Mracnikar, geb. 4. Juli 1981 in Hallein, Salzburg, aufgewachsen in Slowenien und in Ktn., kann mit 6 Kurzfilmen (* siehe Filmografie), zwei halblangen Dokus (Kärnten spricht deutsch, 2006, Kärnten – ein Jahrhundert unter dem Mittagskogel, 2016, Co-Regie mit Robert Schabus) und zwei abendfüllenden Spielfilmen (Krankheit der Jugend, ** siehe auch Filmografie, 96 min, 2007, Ma folie, 99 min, 2015) auf ein beachtliches Werk verweisen. Andrina Mracnikar nicht zu kennen, ist daher ein schwerer Fehler für alle, die sich für Filme in Ktn. interessieren, was jedoch ohne weiteres möglich ist, sind ihre Filme, außer auf Filmfestivals und davon gibt es in Ktn. leider nur eines, (K3 Film Festival) so gut wie nirgends gelaufen. Auch Andrina Mracnikars letzter und auch einziger Spielfilm, der in den Kinos gestartet wurde ‚Ma folie‘ (Extra Film, Wien, Kinostart in Aut: 27.3.2015) ist inzwischen schon 3 Jahre alt und wurde mit 2.803 Besuchern (Quelle: Film Austria/Rantrak) kaum wahrgenommen. Was natürlich katastrophal ist, da bekanntlich der beste Film wertlos ist, wenn er nirgends zu sehen ist, bzw. wenn ihn niemand kennt.
Das zeigt einmal mehr das Dilemma des österreichischen Films, es gibt inzwischen viel zu wenig Abspielmöglichkeiten für den einheimischen Film, ganz besonders schwer betroffen ist hier der anspruchsvolle ‚Autoren-/AutorInnenfilm‘, zu denen zweifellos die Filme von Andrina Mracnikar gehören. Noch schlimmer ist die Situation in Ktn. mit inzwischen nur noch 6 Kinos mit täglichen Spielbetrieb. (3 in Klg. 2 in Villach, 1 in Spittal/Drau) Und dass die Multiplexkinos den Autorenfilm ins Programm aufnimmt, wie weiland von Leuten wie Volker Schlöndorff und Alexander Kluge erhofft, hat sich, zumindest in Österreich, nicht einmal als ‚schönen‘ Traum ereignet.
Andrina Mracnikars Werk ist also eine Entdeckung wert, der Kunstpreis Kärnten 2018/Förderpreis in der Sparte ‚Elektronische Medien, Fotografie und Film‘ wäre ein guter Anlass für eine umfangreiche Retrospektive in den beiden Kärntner Programmkinos (Filmstudio Villach, Volkskino Klagenfurt), aber auch ein Programmtipp für die Sommerkinos 2019 und natürlich auch einmal mehr für eine Filmtour durch Kärnten, in einem Land in dem die Bevölkerung von 6 Bezirken ohne Kino leben muss.
Andrina Mracnikar, geb. 4. Juli 1981 in Hallein, Salzburg, aufgewachsen in Slowenien und in Ktn. lebt und arbeitet vorwiegend in Wien.
Filme: *
Kärnten – ein Jahrhundert unter dem Mittagskogel, Doku 2016, Co-Regie mit Robert Schabus
Ma Folie, Spielfilm, Aut/F 2015
Die Wand ist abgerissen, Kurzfilm, Aut 2008
Krankheit der Jugend, Spielfilm, Aut 2007 (Nicht in den Aut-Kinos gezeigt)
die weiteren RegisseurInnen und Regisseure des Films sind: ** Henning Backhaus, Karl Bretschneider, Peter Brunner, Stefan Brunner, Albert Meisl, Alex Trejo, Henri Steinmetz, Tobias Dörr.
Der Kärntner spricht deutsch, Doku, Aut 2006
Rosi oder das Feuer, Kurzfilm, Aut 2004
Meine Stimme wäre still, Kurzfilm, Aut 2003
Andri 1924-1944, Kurzdoku, Aut 2002
Večernica, Kurzfilm, Aut 1998
Bo Bilo, Kurzfilm, Aut 1996
Links:
http://andrinamracnikar.com/html/index.html
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