93 Waffenbesitzkarten sind keine Kleinigkeit
Am Wochenende sorgt die Meldung, dass in Ferlach ein Waffenlager mit 600 Waffen der unterschiedlichsten Gattungen gefunden wurde, für Aufruhr.
Der Besitzer der Waffen gab an, Sammler zu sein. Von den 600 Waffen hatte er für 93 Waffen und einige Teile Kriegsmaterial eine Bewilligung nach dem Kriegsmaterialgesetz und eine Waffenbesitzkarte.
„Er hat klein angefangen ...“
Ausstellende Behörde für Waffenbesitzkarten – sie berechtigt dazu, Waffen zu besitzen – und Waffenpässen – sie berechtigt zum Tragen der Waffen – ist die Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt, Abteilung Sicherheitswesen. Adolf Malle als Vertreter der Behörde erklärte den Umstand der 93 Waffenbesitzkarten so: „Der Mann hat klein angefangen und zwei Stück als Sammler bewilligt bekommen. Er lebt seit 1998 in Ferlach, ist unbescholten – anders würde er auch keine Waffenbesitzkarte erhalten“.
Wie kommt man zu einer Waffenbesitzkarte?
Man sucht um die Karte an, muss ein psychologisches Gutachten beibringen und Sicherstellen, dass die Waffen im Safe oder im Waffenschrank versperrt verwahrt werden. Die Polizei überprüft dass, fertigt ein entsprechendes Protokoll an und erst wenn die Verwahrung in Ordnung ist, dann wird die Waffenbesitzkarte ausgestellt.
93 Waffenbesitzkarten?
Auch bei den 93 Waffenbesitzkarten wurde die ordnungsgemäße überprüft. Laut Behörde „ist der Mann nie aufgefallen, war völlig unbescholten.“ Wer eine Besitzkarte hat, der muss alle fünf Jahre den „Waffen-Führerschein“ machen – eine Nachschulung bei einem Waffenhändler oder einem Verein. Für eine Person, die noch nicht 21 Jahre alt ist, darf kein waffenrechtliches Dokument ausgestellt werden. Wer Faustfeuerwaffen besitzt und bei einem Verein schießt darf die Waffe nur von zu Hause zum Schießplatz bringen.
Was darf man mit einem Waffenpass?
Wer einen Waffenpass besitzt, der gehört zu einer besonders gefährdeten Gruppe und darf die Waffe bei sich führen. „Dazu gehören Sicherheitsbeamte, Rechtsanwälte, spezielle Mitarbeiter der Group 4 für den Personenschutz“, so Malle.
Es gibt weit mehr Waffenbesitzkarten als Pässe – die genaue Zahl war für die WOCHE nicht eruierbar.
Kriegsmaterial
Der Wahlkärntner aus Ferlach hatte auch Waffen, die unter das Kriegsmaterialiengesetz fallen. Für einen Teil dieser Waffen hatte er auch eigene Genehmigungen, ausgestellt von der Landesverteidigung in Wien. „Woher das Kriegsmaterial kommt wissen wir nicht“, so Malle. Wenn jemand die Genehmigung der Landesverteidigung erhält, so werden die Überprüfungen von der Wiener Behörde angeordnet und von den Landesbehörden durchgeführt. Wo die Waffen allersdings gekauft wurden – etwa Maschinengewehre und Kalaschnikows – ist den Behörden nicht bekannt. Nach Ende des Krieges in Ex-Yugoslawien waren Waffen dieser Art zu einem Spottpreis erhältlich. „Um 2.000 Schilling gab es ein Maschinengewehr mit ein paar tausend Schuss Munition als Draufgabe. Sie wurden einem direkt nach Kärnten gebracht“ so ein Informant der WOCHE.
E. Krug
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