Elementarpädadogik auf Prüfstand
Das große Bangen um die Kindergärtner

Marion Auer-Fercher, kaufmännische Geschäftsführerin der Caritas Kärnten, kennt die Problematik der fehlenden Fachkräfte in Kindergärten. Die Caritas will mit Benefits gegensteuern. | Foto: Johannes Leitner
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  • Marion Auer-Fercher, kaufmännische Geschäftsführerin der Caritas Kärnten, kennt die Problematik der fehlenden Fachkräfte in Kindergärten. Die Caritas will mit Benefits gegensteuern.
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Wird es zum Kindergarten-Start genug Fachkräfte geben? In der Stadt gibt es etliche offene Stellen, in den Land-Gemeinden gestaltet sich die Suche nach Elementarpädagogen herausfordernd. Die Caritas, die einige Land-Gemeinde-Kindergärten betreut, bezieht Stellung.

KLAGENFURT, KLAGENFURT-LAND. Jetzt wird deutlich, was Vertreterinnen der Elementarpädagogik seit Jahren beanstanden: Die Verantwortung ist zu hoch, die Gehälter zu niedrig. Die Coronapandemie hat als Turbo für den Mangel an Elementarpädagogen gewirkt.
In den städtischen Kindergärten wird das an etlichen offenen Stellen deutlich. "Von 217 Stellen sind 19 unbesetzt", sagt Vizebürgermeister und Kindergartenreferent Philipp Liesnig (SPÖ). Am Arbeitsmarkt sind Elementarpädagogen sehr gefragte Arbeitskräfte. Liesnig spricht von einer "herausfordernden Situation, die aber nicht wesentlich über dem langjährigen österreichweiten Durchschnitt liegt". Dass die Fluktuation sehr hoch sei, sei eine Tatsache. Die Stadt Klagenfurt will sich nun als "attraktiver Arbeitgeber positionieren". "Es werden entsprechende Werbemaßnahmen ergriffen", um den Personalpool in den 17 städtischen Kindereinrichtungen zu erhöhen.

Eine Woche mehr Urlaub

Der Großteil der für die Stadt angestellten Elementarpädadogen ist als Teilzeitkraft 20 Stunden angestellt. "Um die Anstellung zu attraktivieren, haben wir beispielsweise freigestellt, dass man von 20 auf 30 Stunden aufstocken kann", sagt Liesnig. Wer bei einem städtischen Kindergarten arbeitet, wird mit einem zusätzlichen Benefit – und zwar mit einer zusätzlichen Urlaubswoche – belohnt. "Die Karwoche wird als zusätzliche Urlaubswoche gewertet, obwohl der Kindergarten regulär geöffnet hat", sagt Liesnig. Dass ein Kindergarten im Herbst nicht aufsperren können wird, kann der Kindergartenreferent ausschließen.

Herausfordernde Suche

Dass die Suche nach Elementarpädagogen zweifelsohne herausfordernd ist, bestätigen auch viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus den Gemeinden. Einige Gemeinden haben schon vor Jahren erkannt, dass die Personalsuche für Kindergärten schwierig ist. Vor mehr als 20 Jahren hat die Gemeinde Köttmannsdorf die Caritas daher mit der Leitung des örtlichen Kindergartens beauftragt. "Es war eine gute Entscheidung, dass wir die AVS mit dem Kindergarten 2019 beauftragt haben. Gerade bei Krankenständen standen wir immer wieder vor Herausforderungen", sagt Pörtschachs Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP). Alle Stellen hat nun auch Ebenthal, die selbst die Personalverantwortung übernimmt, besetzt. "Die Suche ist jedoch schwierig", bestätigt Bürgermeister Christian Orasch (SPÖ). In Feistritz/Ros. sucht man gerade eine Halbtagskraft. "Man findet schwer Personal, der Bedarf an Pädagogen steigt", weiß Bürgermeisterin Sonya Feinig (SPÖ). Besonders stolz ist man auf den Kindergärtner. "Mit unserem Markus aus unserer Gemeinde haben wir einen coolen Typ, der sich, nachdem er das Studium abgebrochen hat, für die Elementarpädagogik entschieden hat. Er hatte schon eine fixe Zusage in Klagenfurt und wir konnten ihn für uns gewinnen", freut sich Feinig.

Steigende Kosten

Für den Grafensteiner Bürgermeister Stefan Deutschmann ist die bevorstehende Kindergartenverordnung des Landes ein Damoklesschwert. Im Zuge des Gesetzes, das noch im Landtag beschlossen werden muss, soll die Anzahl der Kinder pro Gruppe auf 20 reduziert werden. Das bedeutet für Deutschmann nicht nur mehr Personal, sondern auch höhere Kosten, die auf die Gemeinden zukommen werden. "Wir rechnen mit Kosten von 100 Millionen für ganz Kärnten, was die Infrastruktur betrifft. In Grafenstein wollen wir vorausdenken und haben bei der Planung der Sanierung der Schule eine Kindergartengruppe mitgeplant", so Deutschmann. Generell ist der ÖVPler kein Freund des Kärntner Kurses der SPÖ bei der Kinderbetreuung. "Wenn der Kindergarten gratis ist, schicken manche die Kinder in die Betreuung, die es gar nicht nötig haben. Man sollte den Frauen das Muttersein schmackhaft machen. Es ist besser, wenn die Eltern selbst ihren Beitrag leisten, die Kinder werden zu schnell von den Eltern weggegeben", sagt Deutschmann.

Betreiber wie die Caritas suchen nach MitarbeiterInnen

„Auch für die Caritas wird es immer herausfordernder, offene Stellen in den Kinderbildungseinrichtungen nachzubesetzen. Der demografische Wandel und die Pensionierung der Babyboomer-Generation spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen flexiblere Arbeitszeitmodelle wünschen. Darauf müssen wir uns ebenso einstellen wie andere Betreiberschaften. Das tun wir auch, indem wir uns beispielsweise erfolgreich einem intensiven Prozess zur Zertifizierung als familienfreundliche Arbeitgeberin unterzogen haben. Für unsere Mitarbeiterinnen gibt es Benefits, wie Supervision und Coaching, ein eigenes und kostenloses Caritas-Fortbildungsprogramm, Mentoring-Projekte für neue Mitarbeiter und gemeinsame Ideenwerkstätten, in denen unsere Mitarbeiter kreative Ansätze in der Kinderbetreuung erarbeiten", teilt Marion Auer-Fercher, kaufmännische Geschäftsführerin der Caritas Kärnten, uns mit. Konkrete freie Stellen: Kleinkinderzieher*in – Kindergarten Hoppala/Klagenfurt; Kleinkinderzieher*in – Hort Maria Rain; Leiter*in und Elementarpädagog*in (Krankenvertretungsstelle auf unbestimmte Zeit) – Pfarrkindergarten Herz Jesu Welzenegg.

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