Den Frauen gleiches Recht!
Der Verlag Heyn hat ein Buch zum Jubiläum 100 Jahre Frauenwahlrecht veröffentlicht.
KLAGENFURT (chl). Die Historikerin Andrea M. Lauritsch hat ein Buch über Frauen und Gleichbehandlung in Kärnten herausgegeben: „An uns, ihr Frauen, ist die Reihe - 100 Jahre Frauenwahlrecht. Historische Streifzüge durch Kärntens Geschichte“, erschienen im Verlag Heyn. „Gleichbehandlung und demokratische Partizipation sind keine Selbstverständlichkeiten, sondern Errungenschaften, die erarbeitet und erstritten wurden und die auch einhundert Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts nicht überall in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit zur Normalität geworden sind“, umreißt Lauritsch die Intention des Buches.
Erstmals umfassend aufgearbeitet
Lauritsch ist geboren und aufgewachsen in Villach und hat in Klagenfurt Geschichte und Sozialkunde sowie Germanistik studiert, 25 Jahre lang in Klagenfurt gelebt und, unter anderem an der Alpen-Adria-Universität wissenschaftlich gearbeitet, und unterrichtet seit zwei Jahren Deutsch und Geschichte/Politische Bildung am BG/BGRG St. Martin in Villach.
Die Historikerin betont, nicht allein für das Entstehen des Bandes verantwortlich zu sein und verweist auf ihre sieben Co-Autorinnen und Wissenschaftlerinnen, großteils aus dem Umfeld der Universität Klagenfurt. Entstanden sei, so Lauritsch, „eine Sammelschrift, die einen ersten fundierten Einblick in die politischen Frauenbewegungen unseres Bundeslandes geben“.
Erstritten und erkämpft
Landes-Frauen-Referentin LH-Stv. Beate Prettner, auf deren Idee und Förderung die Publikation aufbaut, schreibt im Vorwort: „Das Frauenwahlrecht ist nicht vom Himmel gefallen. Es wurde auch nicht freiwillig angeboten. Im Gegenteil: Es wurde erkämpft, erstritten, erarbeitet. Unzählige Jahre wurden die Frauen, die dafür auf die Barrikaden gestiegen sind, verspottet, gedemütigt und verhaftet.“ Das Buch greift auf, wie diese Entwicklung in Kärnten verlaufen ist, wie Frauen hierzulande seither am politischen Leben und Handeln teilhaben, was sie erreicht haben und was ihnen fehlt.
Der Wille zur Bildung
„Der Motor der Entwicklung der Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts in Kärnten war der Wille zur Bildung und und zur politischen Partizipation“, erklärt Lauritsch. Der Frauen- und Frauenstimmrechtsbewegung in Kärnten von 1900 bis 1918 ist das von Launisch erarbeitete erste Kapitel des Buches gewidmet. Untersucht und aufgearbeitet wurden zudem Themenbereiche wie Frauenbeteiligung an Kärntner Wahlen, Frauengesundheitspolitik, Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, die Frau in der Politik und einige frauenrelevante Themen mehr.
„Besonders wichtig war mir, dass die Geschichte und die Standpunkte der Kärntner Sloweninnen prominent vertreten ist“, betont Lauritsch. So lautet der Titel eines Kapitels der Historikerin und Politikwissenschaftlerin Brigitte Entner (Uni Klagenfurt) über Kärntner Slowenen als politische Akteurinnen: „Im Kampf waren wir gleichberechtigt!“ Von der Historikerin Tina Bohavec (Uni Klagenfurt) stammt der Beitrag zum Thema Stimm- und Wahlrecht und Wahlakt von Frauen beim Kärntner Plebiszit 1920.
Lauritschs Resümee nach dem intensiven Studium der Geschichte der Frauenbewegung lautet wenig euphorisch: „Wenn sich Frauen von damals heute umsehen würden, würden sie sagen: Ein bisschen mehr hätte sich in diesen 100 Jahren schon bewegen können.“
Fakten: Frauenwahlrecht
Das Frauenwahlrecht trat am 12. November 1918 in Kraft, am Tag, an dem die Republik ausgerufen wurde, verabschiedet. Verankert ist es im Gesetz über die Staats- und Regierungsform, das die Provisorische Nationalversammlung an diesem Tag verabschiedete.
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