Auslaufmodell Hausarzt?
Die Gesundheitsversorgung befindet sich um Wandel
Die Änderungen der Versorgung der Patienten im niedergelassenen Bereich erfolgt nicht ohne Debatten: Für viele Hausärzte ist das PVZ-Modell noch Zukunftsmusik.
KLAGENFURT, KÄRNTEN. Die Versorgung durch Hausärzte befindet sich im Wandel – das steht außer Debatte. Einerseits gehen immer mehr Hausärzte in Pension, andererseits wird seitens des Bundes die Errichtung von sogenannten Primärversorgungszentren (PVZ) forciert. Durch diese PVZ soll die Gesundheitsversorgung – gerade im ländlichen Raum – erhöht und verbessert werden. Der Bund nimmt dafür ordentlich viel Geld in die Hand – aus dem Aufbaufonds der EU-Kommission zur Stärkung der Primärversorgung hat Österreich bspw. vor zwei Jahren 100 Millionen Euro erhalten. Träger der PVZ ist die ÖGK. In Kärnten gibt es bis jetzt ein PVZ.
Klagenfurter Pilotprojekt
Vor zwei Jahren wurde in Klagenfurt das Medineum eröffnet. Dort befinden sich die Hausarzt-Gruppenpraxis von Sabine Steinscherer, Manuel Treven, Günter Meisterl und Clemens Unterkofler. Neben den Ärzten sind im Medineum in der St. Veiter Straße 161 auch Ordinationsassistentinnen, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, Ergo- und Physiotherapeuten und eine Sozialarbeiterin tätig.
Kritik am PVZ-Konzept
Letztes Jahr berichtete ORF Kärnten von Problemen in den PVZ – dort habe man mehr Arbeit und bekomme weniger Geld, im Vergleich zu einem niedergelassenen Arzt. Noch dazu ist ein Politikum um die Richtung der Gesundheitsversorgung zwischen der Ärztekammer Kärnten und der ÖGK entfacht. In einer Aussendung kritisiert der Präsident der Ärztekammer für Kärnten, Markus Opriessnig, den stellvertretenden Obmann der ÖGK, Andreas Huss, scharf. Opriessnig verteidigt das Konzept der Hausärzte damit, dass "jeder Hausarzt in Einzel- oder Gruppenpraxis ein Primärversorger ist".
Neue Ärztin in Viktring
Ganz pragmatisch sieht dieses Thema die Ärztin für Allgemeinmedizin Michaela Ortner-Schmacher. Sie hat seit Anfang April eine Ordination in Viktring eröffnet. Für Ortner-Schmacher war eine Gruppenpraxis in einem PVZ nie ein Thema, noch dazu ist in Viktring auch keines geplant. "Die Versorgung mit drei Hausarzt-Planstellen in Viktring ist recht knapp bemessen. Zumal eine zusätzliche Planstelle mit kleinen Kassen letztes Jahr nicht mehr nachbesetzt wurde und die Einwohneranzahl in Viktring stetig zunimmt", stellt Ortner-Schmacher fest.
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