Schwere Zeiten
Die Teuerung bereitet vielen Vereinen Sorgenfalten

Die Aktion Taten statt Wort wird heuer zum 13. Mal durchgeführt – hier in Grafenstein. Die Initiatoren, die JPVP, berichtet von Solidarität von den Menschen. | Foto: Jvp
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  • Die Aktion Taten statt Wort wird heuer zum 13. Mal durchgeführt – hier in Grafenstein. Die Initiatoren, die JPVP, berichtet von Solidarität von den Menschen.
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Ausbleibende Lebensmittelspenden, massive Steigerung der Anträge für soziale Unterstützung und ein Lichtblick: Das berichten Sozial-Vereine in Zeiten der Teuerungswelle. 

KLAGENFURT, KLAGENFURT-LAND. Vereine, die gegen die Armut kämpfen, können bestätigen: Die Auswirkungen der Teuerung und der Inflation sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. "Wir bemerken das bei den Lebensmittelspenden: Bei kleineren Geschäften und Supermärkten ist es zu einer massiven Reduktion der Spenden gekommen. Oftmals bekommen wir nichts mehr. Die Logistik ist so straff organisiert, dass keine Spenden mehr überbleiben", sagt Volkshilfe-Geschäftsführer Jürgen Pfeiler. Anhand eines zweiten Merkmals wird die Teuerung deutlich. "Die Anzahl der Anträge ist in letzter Zeit um 40 Prozent gestiegen", sagt Pfeiler. Damit meint Pfeiler Unterstützung in Form vom Lebensmittelgutscheinen, Unterstützung beim Ankauf von Kindermöbeln oder beispielsweise einer Waschmaschine. Die Volkshilfe stützt auch Kautionen von Mietwohnungen, damit die Menschen eine Wohnung bekommen. Die Mittel für Lebensmittelspenden wurden in letzter Zeit massiv aufgestockt. Dafür müssen wiederum die Mittel aus anderen Projekten umgeschichtet oder sogar verschoben werden. Anspruch auf Unterstützung haben all jene, die nach der EU-Silc-Regel (Anm.: Erklärung siehe unten) armutsgefährdet sind.

Ein Frühstück der Hoffnung

Ein Beispiel direkter Hilfe im Kampf gegen die Armut wird bei der Volkshilfe-Aktion Breakfast-Club umgesetzt. Für einen symbolischen Beitrag von 50 Cent können Schüler der MS St. Peter und der MS12 in St. Ruprecht ein Frühstück genießen, denn immer mehr Eltern schicken ihre Kinder ohne ein Frühstück in die Schule. "In St. Peter haben wir im sechsten Jahr der Aktion 70 Kinder, die frühstücken, in St Ruprecht rund 20 Kinder", sagt Projektleiter Alexander Matzan. Beim Breakfast-Club wird für die Schüler regelrecht ein Buffet aufgebaut. "Die Kinder nehmen das dankend an. Das Frühstück besteht aus Eiern, Aufstrichen und die Wurst aus Putenfleisch", sagt Matzen.

Caritas hat schon im Sommer Problem erkannt

Dass die Teuerung um sich greift, ist kein neues Phänomen. Bereits im Sommer stellt die Caritas Kärnten fest, dass immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. "Wir spüren einen Zustrom, die Sorgen sind groß. Es besteht die Gefahr, dass der Mittelstand schrumpft", sagte Christian Eile (Bereichsleiter Menschen in Not) beim heurigen Caritas-Sommergespräch.

Aktion Taten statt Worte

Auch die ehrenamtlichen Helfer haben bei der dreizehnten Auflage der Spendenaktion "Taten statt Worte", die von der JVP initiiert wird, alle Hände voll zu tun. "Die erste Aktion hatten wir in Grafenstein, es folgen noch 34 weitere in der Adventzeit. Wir merken, dass die Teuerung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, es ist jetzt umso wichtiger, den Bedürftigen zu helfen", erklärt Julia Gruber (JVP). Bei Taten statt Worte werden von ehrenamtlichen Helfern haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel bei Supermärkten gesammelt. Die Sachspenden werden an bedürftige Familien vom Hilfswerk Kärnten verteilt. "Die Menschen spenden nicht weniger, sie zeigen sich solidarisch", sagt Gruber.

Zur Sache
EU-SILC dient der Erhebung aktueller und vergleichbarer Quer- und Längsschnittdaten über Einkommen, Armut, soziale Ausgrenzung und Lebensbedingungen. Da EU-SILC-Projekt wurde 2003 auf der Grundlage eines "Gentleman’s Agreement", das zwischen sechs Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Griechenland, Irland, Luxemburg und Österreich) sowie Norwegen geschlossen wurde, gestartet. Folgende Themen wurde vom Sozialministerium im Zuge der Erhebung EU-SILC 2020 ermittelt: Einkommensverteilung privater Haushalte in Österreich, Ausstattung der Haushalte mit Konsumgütern und finanzielle Einschränkungen, Wohnen, Gesundheit, Armutsgefährdung und soziale Eingliederung und dauerhafte Armutsgefährdung, Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen, Bildung, Lebensbedingungen von Kindern und Kinderbetreuung Arbeit, Einkommens- und Risikogruppen, Verteilung von Bestandteilen des Jahreseinkommens, finanzielle Situation und Ausgaben: Kredite.

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