Ehemaliger Soldat als Dichter
Ein Ex-Offizier und Prosa-Gentleman
Gunther Spath über seine Leidenschaft zu Prosa und Satire und wie er mit seinen Lesungen als ranghöchster Soldat Kärntens einst für Verwirrung sorgte.
KLAGENFURT. Diesem Dichter und Denker sitzt der Schalk im Nacken, das wird auf den ersten Blick klar. Der ehemalige Militärkommandant hat mit seiner Lesung 2008 seine heimliche Leidenschaft – das Schreiben – öffentlich gemacht. "Manche reagierten mit Fassungslosigkeit, andere waren verstört, ich war damals noch im Dienst", lacht der pensionierte Militärkommandant Gunther Spath.
Vorerst nur für die Schublade geschrieben
Mit dem Schreiben hat der gebürtige Villacher, der in Klagenfurt lebt, bereits als 16-Jähriger begonnen, seine Prosa schrieb er jedoch immer nur für die Schublade. „Es ist eine Erfindung der Moderne, dass jemand aus dem Militärdienst nicht den Künsten zugewandt sein darf. Ich erinnere mich an einen Kommandant des 1. Corps, der für seinen scharfen Ton im gesamten Heer gefürchtet war, kurz nach seiner Pensionierung veröffentlichte er Kinderbücher“, sagt Spath.
Er vermisst die Lesungen
Auf zehn Gedichtbände und drei Satirebände hat es der Klagenfurter bereits gebracht. Am elften Prosaband und dem vierten Satireband schreibt er gerade. Besonders die Satire hat es dem Vielschreiber angetan, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Der Gedichtband trägt den Titel „2020 - Daheim, lyrische Mixtur aus einem seltsamen Jahr“. Das Cover hat Enkelin Anna gezeichnet: Einen Hamster mit Coronamaske, der irritiert dreinschaut. Die Lust am Leben hat sich Spath nicht nehmen lassen, nur ein Elixier vermisst er: die Lesungen. Vor Corona kam er auf 30 bis 40 Lesungen pro Jahr. Im Kunstbetrieb ist der Corona-Wurm drinnen, doch wie man Spath kennt, wird er sich nicht entmutigen lassen und bald wieder zu einer kritisch heiteren Lesung bitten.
Zur Sache
Die aktuellsten Werke von Gunter Spath: „Denglish. Smartkrank. Werbedummie.“, satirisch-kabarettistische Abhandlung über die allmähliche Verdummung. Memoiren-Verlag Glödnitz, 2019. Gedichtband „2020 - Daheim, lyrische Mixtur aus einem seltsamen Jahr“, eine bunte Mischung aus Ernstem, Heiterem, Kritischem, Versöhnlichem, Alltagsbetrachtungen und philosophischen Überlegungen. Memoiren-Verlag Glödnitz, 2021.
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