Kleidungsdebatte
Expertin: "Vorschriften oft nur für Mädchenkleidung"
MeinBezirk.at hat das EqualiZ Klagenfurt befragt, wie junge Menschen und Mädchen mit dem Thema Kleidungsvorschriften umgehen sollen.
KLAGENFURT. Internationales Medienecho hat der Schulverweis einer 12-Jährigen erzeugt, die für die Aussage ihrer Mutter zur Rechenschaft gezogen wurde. Die junge Schülerin hat nach dem aufregenden Schulstart eine Schule gefunden – die Wogen haben sich mittlerweile geglättet. Stellt sich die Frage, wieso knappe Kleidung derart hitzig diskutiert wird.
Was sagt eine Jugendexpertin?
MeinBezirk.at hat daher das EqualiZ um eine Stellungnahme gebeten. Das EqualiZ behandelt Themen wie kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, Sexismus, Sexualität, Schönheitsideale u.v.m. und bietet zudem Einzelberatungen sowie Workshops.
Können sich Buben nicht beherrschen?
"Die meisten Kleidungsvorschriften, die aktuell von Schulen ausgegeben werden, richten sich vor allem an Mädchen. Meist mit der Begründung, dass diese Kleidung freizügig sei und sie damit das Schulklima einseitig sexualisieren und beeinflussen würden", sagt Martina Kugi vom EqualiZ. Einerseits wird Mädchen unterstellt, dass sie Grenzüberschreitungen hervorrufen, andererseits wird Burschen und Männern unterstellt, dass sie ihr sexuelles Begehren nicht steuern könnten.
Täter-Opfer-Umkehr
"Damit folgt dieser Diskurs der gesellschaftlichen Tendenz der Umkehrung der Täter- und Opferrolle. Die Verantwortung für Grenzüberschreitungen liegt jedoch immer beim Täter und niemals bei den Betroffenen. Initiativen wie ,My dress is not a yes‘ gegen Sexismus stellen dies immer wieder klar", sagt Kugi. Wesentlicher Punkt in dieser Debatte ist es, den Jugendlichen ein respekt- und verantwortungsvolles Miteinander zu vermitteln. "Die freizügige Kleidung hat sehr wohl funktionale und identitätsstiftende Aspekte", so Kugi.
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