Gesichter hinter den Nummern
- Manfred Bockelmann vor den gezeichneten Gesichtern der ermordeten Kinder
- Foto: OTS
- hochgeladen von Markus Vouk
Der Film "Zeichnen gegen das Vergessen" mit Manfred Bockelmann erstmals in Kärnten zu sehen.
KLAGENFURT. Mit dem Projekt "Zeichnen gegen das Vergessen" möchte der Künstler Manfred Bockelmann den Blick auf die zahllosen Kinder und Jugendlichen lenken, die von den Nazis ermordet wurden. Das Team von Produzent David Kunac begleitete Bockelmann auf der Suche nach den Opfern des Holocaust, entstanden ist ein Dokumentarfilm, der beim Festival in New York drei Goldmedaillen gewann.
Nummern werden Gesichter
Zentrales Thema sind die ermordeten Jugendlichen und Kinder, die als statistische Nummern in den Archiven verschwanden. Bockelmann wollte diesen Nummern wieder ein Gesicht geben. "Ich wurde 1943 geboren, als der Holocaust seinen Höhepunkt erreichte. Ich will zeigen, was mit den Kindern passierte, die in der falschen Wiege lagen", sagt Bockelmann. Die Grundlage für seine Zeichnungen waren Erkennungsfotos der Nazis. "Ich habe die Personen gezeichnet und ihnen so ein Gesicht gegeben", sagt der Künstler und weiter: "Wenn man die Ausstellung besucht, wird man von unzähligen Gesichtern angeschaut."
Der Film dreht sich um die Arbeit rund um diese Bilderserie und lässt auch Überlebende des Massenmordes zu Wort kommen. "Die Kinder von damals sind die einzigen noch lebenden Zeugen", sagt der 72-Jährige. Der Film sucht keine Schuldigen, sondern zeigt mit positiver Kraft, dass es notwendig ist, hinzuschauen und nicht zu verdrängen, damit so etwas nicht noch einmal passiert.
Wozu Menschen fähig sind
Der Film hat laut Bockelmann noch immer einen aktuellen Bezug. "Ich zeige auf, wozu Menschen fähig sind, wenn es an Liebe, Zärtlichkeit und Mitgefühl mangelt. Das hat angesichts der Flüchtlingskrise nicht an Bedeutung verloren."
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