Digitale Nachbarschaftshilfe
Helfer finden mit einer App

- Digitale Nachbarschaftshilfe: Mit der App "Sam" findet man Helfer aus der Umgebung, die kleinere Arbeiten übernehmen.
- Foto: Pflege.de
- hochgeladen von Roland Reischl
Die neue App "Sam" bietet Nachbarschaftshilfe und vernetzt Helfer und Hilfesuchende. Mit der Initiative will der Kärntner Verein Vidahelp in Zeiten der Cornona-Pandemie vor allem Angehörige von Risikogruppen unterstützen.
KÄRNTEN. Hilfe beim Einkaufen, Fensterputzen oder Schneeschaufeln: Die neue, kostenlose App "Sam" bringt Menschen zusammen. Per Tastendruck können sich nun Menschen in Kärnten, die Hilfe benötigen, und jene, die bereit sind, ehrenamtlich zu helfen, miteinander verbinden. Die Initiative rief der Kärntner Verein Vidahelp ins Leben, erzählt Vorsitzende Ursula Heitzer: "In Zeiten von Corona haben wir uns überlegt, wie man die Menschen in Kärnten, insbesondere Angehörige der Risikogruppen, unterstützen kann, für die sogar schon der tägliche Einkauf ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt." Fündig geworden ist man im Internet. "Wir haben uns die Firma Duftner Digital in Tirol angesehen und uns dazu entschlossen, zusammenzuarbeiten. Denn hilfsbereite Bürger gibt es auch in unserem Bundesland", erklärt Heitzer.
So funktioniert es
Der Hilfesuchende teilt sein Anliegen via der App "Sam" mit, zum Beispiel, dass Medikamente in der Apotheke abzuholen sind. Freiwillige Helfer sehen den Eintrag und können dann überlegen, ob es ihnen zeitlich und örtlich möglich ist, diese Aufgabe zu übernehmen. Die Kontaktaufnahme erfolgt über Chat, Details werden dann telefonisch abgesprochen. Was die Sicherheit anbelangt, so braucht sich niemand Sorgen machen, erklärt der Entwickler der App Dieter Duftner: "Selbstverständlich haben wir jegliche Datenschutz-Vorgaben berücksichtigt. Die Registrierung läuft individualisiert ab. Die Personen geben ihre Daten an, sodass beide Seiten wissen, mit wem sie es zu tun haben." Bei der Entwicklung der App hat man auch darauf geachtet, dass sie einfach zu bedienen ist. Schließlich sind die Hilfesuchenden meist im Pensionsalter, ergänzt Duftner.
Solidarität ist groß
Thomas Finsterwalder, Vereinsgründer von Vidahelp, ist davon überzeugt, dass die digitale Nachbarschaftshilfe mittels App gut angenommen werden wird: "Auch der Verein Vidahelp spürt jeden Tag bei der Bewältigung der täglichen Anfragen die große Solidarität der Menschen und die Bereitschaft, für andere etwas zu tun. Jetzt kann jeder schnell, unbürokratisch und unkompliziert einen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten." In der App "Sam" sind ausschließlich ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen vorgesehen, keine bezahlte Arbeit. Aufgaben werden in Kategorien angegeben wie etwa Haushalt, Besorgungen oder Handwerk. Wichtig war den Entwicklern auch eine Qualitätskontrolle: Hilfesuchende und Helfer können sich gegenseitig bewerten.
Vidahelp zieht positive Bilanz
Seit einem Jahr bietet der Verein Vidahelp Kärnten als Interessenvertretung Unterstützung in allen Pflegefragen. Der Verein hilft beispielsweise Betroffenen und Angehörigen, eine passende Betreuungsmöglichkeit zu finden, unterstützt bei Förderungen und Zuschüssen und berät, wie das Eigenheim barrierefrei umgebaut werden kann. Die Bilanz ist positiv. Innerhalb eines Jahres konnte Vidahelp mehr als 1.200 Mitglieder gewinnen, informiert Finsterwalder: "Wir wollen das Unmögliche möglich machen, stehen mit Rat und Tat zur Seite. Auch das Service-Telefon wird gut genutzt: Weit über hundert Personen suchten Hilfe rund um das Thema Pflege und Betreuung." Die meisten Fragen drehten sich um Pflegegeld, Unterstützungsmöglichkeiten für zu Hause, Förderungen oder 24-Stunden-Agenturen. Mehr Informationen über die Interessenvertretung gibt es unter www.vidahelp.at.



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