Klagenfurt

"Hochzeit mit Hindernissen" - Liebe kennt keine Gesetze

Das Broadway-Musical zeigt auf humorvolle wie auch skurrile Weise, dass es manchmal ganz anders kommt, als ursprünglich erwartet.

KLAGENFURT. Die Musicalfactory Kärnten gastiert ab 8. Oktober mit dem parodistischen Stück „Hochzeit mit Hindernissen“ im Konzerthaus Klagenfurt. Mit allerlei Spielwitz und vielen Umwegen schwören sich letztlich nicht nur das Hochzeitspaar selbst, sondern ironischerweise noch drei weitere Paare die ewige Treue. Die klassischen Musik-Komödien der 1920er Jahre aus Korn nehmend, wird der Abend nicht nur ziemlich albern, sondern bricht auch mit den Erwartungen des Zuschauers. Spaßfaktor ist jedenfalls garantiert.

Die Liebe ist (k)eine Einbahnstraße

Wenn eine ständig beschwipste Anstandsdame die Hochzeit zwischen einer Broadway-Schauspielerin und einem reichen Öl-Magnaten verhindern soll, kann das nur  für mächtig Wirbel und einem beträchtlichen Schuss Irritation führen. Die Schauspielerin möchte die Bühne gegen den Schleier tauschen, eine Gegebenheit, die ihrem Impresario sauer aufstößt und damit so manche Hinterlist auf den Plan ruft. Doch wer könnte ahnen, dass der von ihm extra für sie beorderte Herzensbrecher nicht bei der Braut einschlägt, sondern ironischerweise gerade das Herz der Anstandsdame erobert. Die Liebe kennt bekanntermaßen kein Wenn und Aber und setzt alle Richtlinien und rationalen Entscheidungen außer Kraft. So machen Missverständnisse und skurrile Gegebenheiten einen Großteil des Stückes aus, wobei sich letztlich aber alles zum Guten wendet. Bemerkenswert dabei: Als Stück im Stück erwacht das Figurenpersonal und die sich mit ihm ergebenen Verwicklungen und Umstände erst im Geiste eines Musikliebhabers beim Hören seiner Lieblingsschallplatte mitten in seinem schäbigen Apartment zum Leben. Welcher die Handlung, die Musik und die Charaktere fortlaufend kommentiert und damit für eine gehörige Portion an Zynismus und Neckerei sorgt: „Dass ich mich als Darsteller über meine selbst ausgewählten und sehr professionellen Schauspieler lustig mache, ist schon ziemlich skurril, gibt aber ganz gut den Charakter des Stückes wieder“, so der künstlerische Leiter Dirk Smits, der die Rolle des alternden Theaterfreundes selbst übernimmt. Und weil es das Schicksal nicht anders möchte, kommt alles anders als ursprünglich geplant. Am Ende siegt immer die Liebe, könnte man sagen. Auf eine Hochzeit mit vielen Schwierigkeiten folgt ein mehr als nur glückliches Happy-End, das sich auf andere Figurengruppen ausweitet. Denn letztendlich werden nahezu alle Figuren von Amors Pfeil getroffen und geben sich der bedingungslosen Liebe hin.

Qualität und Bodenhaftung

Die Musicalfactory selbst legt ganz dem Genre des Musicals gebührend eines gewichtigen Fokus auf die Kombination von Tanz, Schauspiel und Gesang, die erst im Zusammenwirken miteinander vollends aufgehen. „Wenngleich es auch ernstere Musicals gibt, wo Schauspiel und Gesang im Zentrum steht, sind es viele humorvolle Musicals und auch Schlagershows, die wir im petto haben und wo es insbesondere auf die Tanzkünste ankommt“, betont Smits. Als Plattform der Förderung von jungen Talenten, möchte der Verein insbesondere Künstler mit Kärntner Wurzeln zurück in ihre Heimat bringen und ihnen Möglichkeiten bieten, an professionellen Produktionen mitzuarbeiten. Ein Verein mit Bodenständigkeit, der weiß woher er kommt und wohin er möchte. Ganz in diesem Sinne wird mit Jasmin Eberl auch eine ehemalige Schülerin von Dirk Smits, die sich als Schauspielerin in Berlin einen echten Namen gemacht hat und deren Karriere in Klagenfurt eingeleitet wurde, die Bühne betreten. Qualitätssicherung ist der Musicalfactory ein großes Anliegen. Hochwertige Bühnenstücke, die oftmals nicht den Bekanntheitsgrad haben, den sie verdienen, sollen in ihrer Komplexität, Vielfalt und Stärke dem Publikum nähergebracht werden.

Vielfältiges Zusammenspiel

Wobei es nicht überraschend der spezielle Humor ist, der das Stück „Hochzeit mit Hindernissen“ auszeichnet und emporhebt: „Ganz in diesem Sinne sollen die Zuseher nach der Vorstellung gut gelaunt nach Hause gehen“, beschreibt Smits das Ziel der Veranstaltung. Immer wieder schießt der Hauptakteur gegen Lieder, die die Liebe verehren und auf ein Podest heben. Doch das ist nicht alles, was die außergewöhnliche Hochzeit zu bieten hat. Intensive und schwierige Tanzeinlagen fordern dem hochwertigen Schauspielpersonal so manches ab. Und wie es in diesem Stück so viele überraschende Wendungen und Zufälle gibt, war es auch für Smits mehr oder minder selbst ein Glücksumstand, der das Stück in das Spielprogramm der Musicalfactory brachte: „Durch die Arbeit als Choreograf bekam ich eine Nummer dieses Stückes, das ich zuvor gar nicht kannte, ganz zufällig in die Hände. Ich las das Werk und merkte sofort, wie unglaublich vielfältig und witzig die Geschichte ist. Ganz unscheinbar, aber mit voller Wucht entgegentretend, sind es gerade die überraschenden Momente, die das Publikum nicht erwarten wird.“ Dieses wird nach den Vorstellungen am 8. und 9. bzw. 22. und 23. Oktober jeweils um 19.30 und am 10. Oktober um 18 Uhr von den Socken sein, soviel sei schon vorab gesagt.