Wissenaustausch

Kärntner Pflege-Know-how wird nach Georgien exportiert

15 Georgier machten sich ein Bild vom Pflegesystem beim Hilfswerk Kärnten. Durch diesen Austausch sollen Bosnien und Georgien ihr Pflegesystem aufbauen.

KLAGENFURT. Stellen Sie sich vor, Sie leben in einem Land, wo es nicht selbstverständlich ist, dass es fließendes Warmwasser gibt – von einem ausgeklügelten und seit Jahrzehnten etablierter Pflegesystem wollen wir erst gar nicht reden. In Georgien und Bosnien steckt das Pflegesystem gelinde gesagt, noch in den Kinderschuhen. "Viele Menschen sind nicht durch Pflege versorgt, das Konzept, wie wir es kennen, ist in Bosnien und Georgien nicht bekannt", sagt Nicole Bauer, Regionalmanagerin, von Hilfswerk International. Dennoch gibt es auch in diesen Ländern immer mehr ältere Menschen, zugleich ziehen aber jüngere Menschen weg. 

Wissensaustausch

Daher wurde das von der "Austrian Development Cooperation" geförderte Projekt "House of Support  – Für ein würdiges Leben älterer Menschen in Georgien und Bosnien und Herzegowina" ins Leben gerufen.  "Es besteht hier wirklich nicht der Hintergedanke, dass Pflegekräfte nach Österreich kommen. Es geht um Entwicklungszusammenarbeit", sagt Bauer. Fünfzehn Georgier konnten daher an zwei Tagen in die Welt des Kärntner Pflegesystems beim Hilfswerk Kärnten eintauchen. Die Praxis stand bei gemeinsamen Besuchen von Hilfswerk-Kunden im Vordergrund.  "An den zwei Vormittagen haben wir die Struktur und Pflege des Hilfswerks Kärnten vorgestellt. Unsere Gäste sind beim mobilen Dienst in Völkermarkt, Klagenfurt und Villach in den Bereichen Hauskrankenpflege, Hauskrankenhilfe und Heimhilfe mitgefahren", sagt Pflegedienstleiterin Hermine Pobatschnig.

Pflege ist universell

Eine Dolmetscherin war während des Wissensaustausches immer anwesend. Womit beide Seiten nicht gerechnet hätten: Bei der Pflege bei den Kunden laufen viele Prozesse nonverbal ab. "Wir wollen ein österreichisches Modell in Georgien einführen. Das theoretische Wissen hatten wir schon, nun konnten wir es in der Praxis zu erleben. Uns hat beeindruckt, wie strukturiert die Abläufe sind und wie gut das Teamwork funktioniert. Beeindruckend war es, zu erleben wie,  wie warmherzig man von den Kunden empfangen wird", sagt Marina, einer der georgischen Gäste. Fasziniert hat die Gäste auch das Chipsystem der Kunden- und Arbeitszeit-Aufzeichnung.