Frauenberatung
Neues Hilfsangebot bei sexueller Gewalt in Kärnten
Start für Fachberatung bei sexueller Gewalt bei Frauen- und Familienberatungsstelle "Belladonna". Auch die Frauenministerin kam zu Besuch.
KLAGENFURT. In der Frauenberatungsstelle ,Belladonna' in Klagenfurt gibt es nun ein Beratungsangebot für Frauen und Mädchen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Zum Projektstart war sogar Bundesministerin Ines Stilling – mit Landesrätin Sara Schaar – zu Gast. Die Frauenministerin will sich für einen flächendeckenden Ausbau solcher Beratungsstellen einsetzen, denn dem Tabuthema sexuelle Gewalt müsse man mit Sensibilität und spezifischer Unterstützung begegnen.
Bis vor ein paar Wochen gab es in nur fünf Bundesländern Frauenberatungsstellen, die auf sexuelle Gewalt spezialisiert waren – nun gibt es auch Fachberatungen in Kärnten, in Vorarlberg und dem Burgenland.
Spezialisierte Anlaufstelle
Frauenberatungsstellen gibt es über ganz Kärnten verstreut – acht an der Zahl in allen Regionen. Sie sind gut miteinander vernetzt, bieten kostenlos Beratung und ambulante Hilfe bei belastenden Situationen.
Doch erlebt man sexuelle Gewalt, so sind oft psychische und körperliche Folgen vorprogrammiert, weiß Ilse Stockhammer-Wagner von "Belladonna". "Daher braucht es auch in Kärnten eine spezialisierte Anlaufstelle für Frauen, in der sie jene Hilfestellung erhalten, um das Erlebte zu verarbeiten und bewältigen zu können und wo ihnen Respekt und Empathie entgegengebracht wird."
Drei Schwerpunkte
Das konkrete neue Angebot – zusätzlich zum bestehenden – bei "Belladonna" erläutert Barbara Klemenz-Kelih: "Es gibt drei Schwerpunkte im Rahmen der Frauenberatung bei sexueller Gewalt. Die psychosoziale und juristische Prozessbegleitung, wenn Anzeige erstattet wurde, die Information, Beratung und Begleitung von betroffenen Frauen und Mädchen, die keine Anzeige erstatten wollen, sowie die Sicherstellung umfassender Information durch Aufklärung, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit."
"Das ist wichtig, da es ansonsten zu einer Ungleichbehandlung zwischen Opfern, die eine Anzeige erstattet haben, und Opfern, die keine Anzeige erstatten wollen bzw. der Fall schon verjährt ist, kommt", so Schaar.
Schockierende Zahlen
Wie wichtig das neue Angebot ist, belegen Zahlen: 2014 wurde die FRA-Studie europaweit durchgeführt. Demnach wird jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr sexuell belästigt. Knapp jede fünfte Frau ab 15 hat sogar körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren.
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