Kärnten
Plattform gemeinnütziger Pflegedienstleister gegründet
AVS, Caritas, Diakonie und Lebenshilfe stellen eine gemeinsame Plattform auf. Mit dem Ziel, die Interessen zu pflegender Menschen gemeinsam zu vertreten und bewusst gegen die Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen aufzutreten.
KÄRNTEN. Rund 1.500 der 5.500 stationären Plätze für pflegebedürftige Menschen teilen sich in Kärnten auf vier gemeinnützige Organisationen auf: AVS (Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe), Caritas, Diakonie und Lebenshilfe. Im Herbst gründeten diese Organisationen die gemeinsame „Plattform gemeinnütziger stationärer Pflegedienstleister in Kärnten“.
Geld bleibt im Sozialsystem
„Es ist jetzt dringend notwendig, Interessen gemeinsam zu vertreten“, betont Valentin Blaschitz, AVS-Vorsitzender und gewählter Vorsitzender der neuen Plattform. Dieser geht es um das Allgemeinwohl und die Bedürfnisse der zu Pflegenden. Die Plattform möchte deshalb auf die Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen, insbesondere der Pflege, aufmerksam machen.
„Diese Entwicklung ist nicht gut für den Sozialbereich. Wir als gemeinnützige Träger sind dazu verpflichtet, eventuelle wirtschaftliche Überschüsse wieder für soziale Dienstleistungen einzusetzen. Wir sorgen also dafür, dass Geld der öffentlichen Hand im Sozialsystem bleibt und weiter in diesem eigentlichen Sinn eingesetzt wird“, argumentiert Blaschitz.
Verantwortungsvoll wirtschaften
Auch für gemeinnützige Betreiber gilt ein klares Bekenntnis zu verantwortungsvollem wirtschaftlichen Handeln im Bereich der stationären Pflege. Hubert Stotter, Rektor der Diakonie Kärnten und stellvertretender Vorsitzender der Plattform, erklärt: „Handlungsleitend für uns ist die Schaffung von Angeboten, ausgerichtet an den Interessen pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien, sowie die Schaffung von adäquaten Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter.“ Stotter konkretisiert: „Dabei denken wir immer wirtschaftlich, aber nicht gewinnmaximierend.“
Gegen Kommerzialisierung
Für Ernst Sandriesser, Gründungsmitglied und Direktor der Caritas Kärnten, würde eine weitere Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen gerade jene ausschließen, die Hilfe und spezielle Betreuung am dringendsten brauchen. „Daher wollen wir den Gedanken der Gemeinnützigkeit fördern und ihn der Kommerzialisierung entgegenstellen. Es macht langfristig einen Unterschied, ob Pflege in Händen lokaler und gemeinnützig agierender Hilfsorganisationen bleibt oder von international börsennotierten Konzernen bestimmt wird“, beschreibt Sandriesser die aktuellen Herausforderungen.
Lösungen erarbeiten
Die neue Plattform möchte für Rahmenbedingungen auf- und ein.treten, die eine adäquate Betreuung und Pflege nachhaltig ermöglichen – auch im wichtigen Bereich personeller Ressourcen. Dabei stehen Menschen, die Pflege bedürfen, ihre Angehörigen und Familien sowie die über tausend Mitarbeiter im Fokus der vier kooperierenden Organisationen aus Kärnten.
„Wir wollen nicht nur Defizite im Bereich der stationären Pflege aufzeigen, sondern gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und umsetzen. Auch das sehen wir als Teil unserer Verantwortung“, fügt Silke Ehrenbrandtner, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Kärnten, hinzu.
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