Zurück ins Klassenzimmer

Schüler frieren, Eltern sind verärgert

Wieder zurück im Klassenzimmer. Doch Maske und Stoßlüften kommen nicht immer gut an.

KLAGENFURT (von Sabrina Strutzmann und Sabine Rauscher). Schüler müssen ab der Sekundarstufe im Unterricht Maske tragen. Zudem sorgt das sogenannte "Stoßlüften" für Aufregung – vor allem bei den Eltern. Gehören Mütze, Schal und Wolldecke nun zu neuen Standard-Ausrüstung? Laut Eltern wird vor allem zu lange gelüftet, die Kinder frieren im Unterricht", heißt es seitens einiger Eltern, die sich an die WOCHE gewandt haben. Namentlich genannt werden, will niemand.

Nebenwirkungen der Maßnahmen 

Ein offener Elternbrief wurde auch an den Bundeskanzler geschickt. Sorgen bereitet vielen Eltern, "welche Nebenwirkungen die Maßnahmen auf die Gesundheit haben". Die Eltern: "Kinder verkühlen sich durch  zu langes Lüften, ebenso fällt das Atmen unter der Maske schwer." 
Die WOCHE hat sich in einigen Schulen umgehört, wie die Maßnahmen konkret umgesetzt werden: 

"Es gab Beschwerden" 

Hans Oman, Direktor des Ursulinen-Gymnasiums in Klagenfurt haltet die Maskenpflicht unter bestimmten Erleichterungen zur Eindämmung der Pandemie für sinnvoll. "Da es mehrere Beschwerden von Eltern gab, haben wir uns im Krisenteam der Schule damit beschäftigt, wie wir unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben einige Erleichterungen schaffen können", so Omann.  
Konkret: Lehrer der zweiten Unterrichtsstunde werden den Unterricht um fünf bis zehn früher beenden und mit den Schülern in den Hof gehen. Im Freien kann der MNS abgenommen werden, auch essen ist möglich. Wenn die Pause in der Klasse verbracht wird, darf der MNS zum Essen abgenommen werden, die Schüler sitzen dabei ohne zu sprechen am Platz. 
Während gelüftet wird und die SchülerInnen einzeln still arbeiten, ist eine Maskenpause möglich.
Im „Notfall“ können Schüler zum geöffneten Fenster gehen und dort kurz den MNS abnehmen. 
"Ich habe Mail bezüglich des zu langen Lüftens von einem Vaters erhalten. Wir versuchen es dadurch zu lösen, dass nicht durchgehend sondern stoßweise gelüftet wird", so der Schulleiter. 

"Authentizität geht verloren"

Markus Tschischej lehrt an der HBLA Pitzelstätten: "Es ist eine herausfordernde Situation für Lehrer und Schüler. Aber alle sind sehr bemüht." An die Maßnahmen halten sich alle, Sprechen ist jedoch eine neue Herausforderung, "ich verstehe die Schüler schwerer und diese mich." Auch die Authentizität gehe durch die Masken etwas verloren, doch die Maßnahmen sind laut Tschischej nun einfach wichtig. 
Auch im Ingeborg-Bachmann-Gymnasium sind einige Eltern besorgt. "Wir haben Anrufe erhalten, dass einzelne Eltern ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen, solang dieser Maskenzwang ist. Diese Anfragen sind aber minimal", schildert Schulleiter Markus Krainz. Wenn für das Kind die Situation psychisch zu belastend ist, kann es mit ärztlichen Attest und auf Ansuchen der Eltern zu Hause bleiben. Außerdem muß es nicht in die Schule, wenn zu Hause ein Risikopatient ist. "Und ich kann als Schulleiter eine Woche frei geben, das wäre auch möglich unter diesen besonderen Umständen. Aber einfach so zu Hause zu bleiben, das geht nicht", betont Krainz. 

Flexible Handhabung

Friedrich Krainer, Direktor der NMS Ferlach, setzt auf aufklärende Gespräche mit Eltern, um Sorgen und Bedenken zu zerstreuen. "Maskenverweigerer" gebe es in der Mittelschule nicht. "Man kann das ja ein bisschen flexibel handhaben. Soweit es möglich ist, im Religionsunterricht und im Turnunterricht, gehen die Klassen hinaus und die Kinder können die Masken hinuntergeben. Das tut den Kindern gut und den Lehrern auch", erzählt Krainer. Außerdem werden in Ferlach die Pausen verlängert, um den Kindern genügend Zeit zum "maskenfreien" Jausnen zu geben. Probleme mit dem Lüften gebe es nicht, ergänzt Krainer: "Bei uns ist sicher keine Winterjacke in der Klasse notwendig. Es wird zwar öfter gelüftet, aber sicher nicht durchgehend und die Kinder müssen auch nicht im Durchzug sitzen."