Schauplatz Sportstätte
So versteckt sich die Gewalt im Sport

- Keine Gewalt am Fußballplatz und im Alltag! Die Soccer Girls aus Maria Rain und der KAC haben nach der Gewaltattacke gegen eine Spielerin ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt.
- Foto: Gerhard Markun
- hochgeladen von Mag. Stephan Fugger
Raufhandel, "Willkommensrituale" und Mobbing: Sportvereine werden für das Thema Gewalt sensibilisert.
KLAGENFURT, KLAGENFURT-LAND. Am 25. September 2021 kam es bei einem Jugendspiel zu einer Rauferei am Fußballplatz. Stellt sich die Frage: "Wie viel Gewalt steckt in dem Sport?" Mit dem Thema Gewalt waren auch die Soccer Girls aus Maria Rain konfrontiert. Eine der Spielerinnen wurde Anfang September auf offener Straße zusammengeschlagen. Trainer Gerhard Markun hat für Gewalt null Toleranz. Beim nächsten Spiel wurde das Thema Gewalt zur Sprache gebracht. Markun und die Soccer Girls haben sich mit dem Land Kärnten in Verbindung gesetzt, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen.
Sensibilisierung gefragt
Zweifelsohne tragen Vereine täglich dazu bei, das Selbstvertrauen von Kindern und Jugendlichen sowie das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Zudem wirkt sich dies positiv auf das psychische und physische Wohlbefinden aus. Um negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat das Land Kärnten mit Arno Arthofer und der Fachstelle für Qualitätsentwicklung im Kärntner Kinderschutz (Abt. 4) eine Informationsbroschüre zur Prävention von Gewalt im Sport entwickelt. "Ziel ist es, dabei für die verschiedenen Formen der Gewalt zu sensibilisieren und Akteure im Sport dazu zu motivieren und auch aufzufordern bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung aktiv zu werden", erklär Raphael Schmid von der Fachstelle Kinderschutz des Landes Kärnten.
Versteckte Gewalt
Denn es kommt immer wieder zu versteckten Formen von Gewalt. "Es gibt noch immer und weit verbreitet erniedrigende, grenzüberschreitende und gewaltvolle Aufnahmerituale, die Komponenten von körperlicher, psychischer oder sexueller Gewalt beinhalten. Häufig überlagern sich diese Gewaltformen und können von ihrer Schwere her durchaus strafrechtlich relevante Tatbestände darstellen. Diese Art Neuankömmlinge ,willkommen zu heißen‘ muss von allen in Verantwortung stehenden Personen und auf allen Ebenen unterbunden werden", sagt Schmid.
Vertrauenspersonen
Plötzliche Verhaltensveränderungen, Verschlossenheit, aggressives Verhalten, plötzlicher Leistungsabfall oder markanter Leistungsanstieg, Wechsel des Freundeskreises, Lügen und vieles mehr können Anzeichen auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung sein. "Trainer und Vereinsmitglieder können als sensible und vertraute Ansprechpersonen hinsehen und hinhören und Kinder, Jugendliche und ihre Familien motivieren professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn dies nicht möglich ist und die Minderjährigen jedenfalls Unterstützung aufgrund einer Gefährdungslage benötigen, sollten sich Trainer an die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe an den Bezirksverwaltungsbehörden (Bezirkshauptmannschaften und Magistrate) wenden", sagt Schmid.
Das können Vereine gegen Gewalt unternehmen
- Themenspezifische Fortbildung für Trainer:innen anbieten. (Die Fachstelle Kinderschutz stehen hierfür als Ansprechpartner:innen zur Verfügung).
- Erweiterte Strafregisterauszüge von allen im Verein in Funktion stehenden Personen einfordern (um keine Sexualstraftäter:innen anzustellen oder in ehrenamtlicher Funktion aufzunehmen)
- Mit den Sportler:innen gemeinsam (Kabinen)Regeln zur Prävention von Gewalt und Grenzüberschreitungen aufstellen und dabei auch Kinder und Jugendliche beteiligen!
- Mobbing wahrnehmen, zum Thema machen und unterbinden.
- Kinder und Jugendliche stärken.
- Auf Kommunikationskultur achten - Vorbildfunktion!
- Bei Verdachtsfällen im Verein, oder die Familien betreffend, sowie unklaren Situationen: professionelle Unterstützung hinzuziehen (z.B. Kontaktaufnahme mit den Expert:innen der Kärntner Kinderschutzzentren, www.kisz-ktn.at.


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