"Technik kann keine Hundenase ersetzen"
Die ÖRHB Landesgruppe Kärnten feiert 30-Jahr-Jubiläum und rettet jedes Jahr viele Menschen.
KLAGENFURT (lmw). Die Österreichische Rettungshundebrigade Landesgruppe Kärnten feiert heuer ihr 30-jähriges Bestehen. Die ÖRHB sucht mit Hunden nach verschütteten, verletzten oder verirrten Personen.
Im Gesetz anerkannt
"Wir sind im Kärntner Landesrettungsgesetz anerkannt, das gibt uns ein Alleinstellungsmerkmal in der Hunderettung", informiert Conny Friesser, Landesleitung Kärnten. Die Landesgruppe Kärnten kann den Rettungsdienst flächendeckend mit sechs Staffeln in ganz Kärnten anbieten. Die ÖRHB Landesgruppe Kärnten hat 80 Mitglieder, darunter befinden sich jeweils 30 einsatzfähige Hundeführer und Helfer. "Wir haben unter unseren Mitgliedern eine bunte Mischung von jung bis alt, das macht uns sehr stolz", sagt Friesser.
25 bis 30 Einsätze
Die ÖRHB bilden Hunde und Hundeführer für die Suche nach vermissten Menschen in Flächeneinsätzen im nicht-alpinen Bereich aus. "Das heißt im Bereich Wald und Wiese sind wir aktiv. Die Hochgebiete werden durch die Bergrettung abgedeckt", sagt Friesser. Das Hauptaugenmerk liegt auf vermissten Wanderern, Kindern, suizidgefährdeten Personen und älteren Menschen mit Demenz. Insgesamt habe die Landesgruppe Kärnten im Schnitt 25 bis 30 Einsätze im Jahr. Darunter seien immer viele bewegende Suchaktionen. "Die Suche nach der kleine Franka in Nötsch, die wir dann nach 26 Stunden gefunden haben, war sehr bewegend, genauso wie die Suche nach einem älteren Mann. Da wollten wir schon abbrechen und dann konnten wir ihn in letzter Sekunde doch noch finden", schildert Friesser. Auch ein Todfund sei ein Erfolg, weil dann den Hinterbliebenen zumindest die Ungewissheit genommen werden könne. Oft passiert es jedoch, dass Menschen viel zu spät bei der ÖRHB anrufen, denn dann werde die Suche immer schwieriger. "Sobald ein Mensch vermisst wird und man merkt, dass etwas nicht stimmt, ist es am besten, uns so schnell wie möglich zu alarmieren", sagt Friesser. Alle Anrufe und auch durchgeführte Suchaktionen sind kostenlos. "Wir sind unter der Notfallnummer 130 zu erreichen und es besteht kein Kostenrisiko. Lieber einmal zu viel als zu wenig alarmieren", sagt Friesser.
Ausbildung
Die Ausbildung zum Rettungshund dauert zwei bis drei Jahre und begleitend dazu wird die Ausbildung zum Hundeführer durchgeführt. "Die Hunde müssen eine Prüfung ablegen. Diese muss alle 15 Monate wiederholt werden, da nur geprüfte Hunde zu den Einsätzen dürfen", sagt Friesser. Deshalb müsse mit den Hunden auch zwei bis drei Mal in der Woche trainiert werden. "Das Training umfasst ca. zehn Stunden in der Woche", sagt Friesser. Die Ausbildung der Hunde erfolge nur über Motivation und über den natürlichen Futter- und Spieltrieb der Hunde und darauf werde weiter aufgebaut.
Hunde sind wichtig
Die Ausbildung ist sehr zeitintensiv, aber Hunde seien in der Rettung sehr wichtig, weil die Technik greife nur bis zu einem gewissen Maß. "Keine Technik ersetzt eine Hundenase", sagt Friesser. Bei bewachsenen Gebieten stoße man an die Grenzen der Technik, aber ein Hund nicht. "Hunde sind ressourcenschonend und können in kurzer Zeit große Gebiete abdecken und deshalb sind sie so wichtig", sagt Friesser.
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