Teuerung belastet
Vielen Pensionisten geht das Geld aus

Die Kosten des tägliches Lebens erhöhen sich stetig. Gemüse verteuerte sich im Schnitt um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. | Foto: stock.adobe.com/caftor
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  • Die Kosten des tägliches Lebens erhöhen sich stetig. Gemüse verteuerte sich im Schnitt um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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Klagenfurts Pensionistenvertreter schlagen Alarm. Die Teuerung macht Senioren schwer zu schaffen.

KLAGENFURT. "Die Altersarmut steigt von Tag zu Tag und die Leute wissen bereits Mitte des Monats nicht mehr, ob sie lieber den Kühlschrank auffüllen oder die nächste Miete zahlen sollen", beklagt Birgit Zemasch, Bezirksobfrau des freiheitlichen Seniorenrings. Auch Erich Wappis, Bezirksobmann des schwarzen Seniorenbundes, kennt die Ängste der älteren Menschen: "Dass beim Einkaufen für das gleiche Geld am Ende viel weniger im Kühlschrank ist, macht vielen Menschen Sorgen. Einige haben mir erzählt, dass sie schon beschlossen haben, im Herbst und Winter einzelne Räume in ihren Wohnungen oder Häusern nicht mehr zu heizen, um zu sparen." Manfred Mertel, Vorsitzender des roten Pensionistenverbands Klagenfurt, trifft täglich verzweifelte Senioren: "Mir haben kürzlich drei Frauen erzählt, dass sie ihre Eigentumswohnungen verkaufen wollen, damit sie sich mit dem Erlös einen angenehmen, stressfreien Lebensabend machen können. Es gibt auch Leute, die ihre Zusatzversicherung nicht mehr zahlen können, weil der Strom und die Heizung immens gestiegen sind."

Armutsgefährdete Senioren

Die Inflationsrate von 9,3 Prozent für den Monat Juli – die höchste Teuerungsrate seit 47 Jahren – sorgt dafür, dass sich vor allem Menschen mit "Mini-Pensionen" kaum noch das Notwendigste leisten können. Vor allem Frauen trifft es hart. Laut einer aktuellen Berechnung der Arbeiterkammer sind 26 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen armutsgefährdet, bei den Männern sind es 15 Prozent. Dass der älteren Generation angesichts der hohen Teuerung finanziell unter die Arme gegriffen werden muss, sind sich alle Pensionistenvertreter einig. Bei der Vorstellung, wie hoch die Pensionserhöhung ausfallen sollte, scheiden sich allerdings die Geister.

Ruf nach höherer Pension

Fix ist, dass die Pensionserhöhung angesichts der Teuerung kräftig ausfallen wird. Laut Statistik Austria liegt der Anpassungsfaktor bei voraussichtlich 5,8 Prozent. Birgit Zemasch geht das aber nicht weit genug: "Nachdem die Inflation dieses Jahr rund zehn Prozent betragen wird, muss die gesetzliche Pensionserhöhung auch zumindest diesen Wert erreichen. Schon die letzten Jahre lag die Pensionserhöhung immer unter der Inflationsrate, daher muss es dieses Jahr anders sein." Dem stimmt Erich Wappis zu: "Es geht darum, Armut zu verhindern und die Kaufkraft der Seniorinnen und Senioren zu erhalten. Das ist das Ziel, wie genau man dazu kommen wird und wie diese zusätzlichen Maßnahmen aussehen können, wird sich in den Verhandlungen zeigen." Wie in den vergangenen Jahren wird es vermutlich eine soziale Staffelung geben, was Manfred Mertel doch etwas sauer aufstößt: "Prinzipiell ist man ja immer der Meinung, dass man jenen, die weniger bekommen, in Zeiten der Teuerung etwas mehr gibt. Aber was ist mit den Leuten, die immer im Beruf waren und ihre Leistungen erbracht haben? Auch diese Pensionisten müssen gleich behandelt werden, also die gleiche Erhöhung erhalten." Kärntens Seniorenbund-Obfrau Elisabeth Scheucher-Pichler fordert ebenfalls: "Die Kaufkraft muss für alle Menschen der älteren Generation erhalten bleiben, was auch für die Wirtschaft wichtig ist. Schließlich sind Senioren für ein Viertel des privaten Konsums verantwortlich. Welche Maßnahmen das sicherstellen können, werden die Verhandlungen zeigen. Wir dürfen auch nie vergessen, dass sie ganz entschieden dazu beitragen haben, unseren sozialen Wohlfahrtsstaat zu begründen."

Einmalzahlungen

Pensionsbonus, Klimabonus, Teuerungsausgleich – im Herbst wird auch die ältere Generation mit einer Reihe von Einmalzahlungen finanziell unterstützt. Erich Wappis zeigt sich zufrieden: "Rechnet man die Pensionserhöhung und alle bisher getätigten Hilfen zusammen, wurden bspw. Bezieher einer Ausgleichszulage im Gegenwert einer Nettopensionserhöhung von 14,66 Prozent unterstützt. Zusätzlich sind noch weitere Maßnahmen wie die Strompreisbremse in der Ausarbeitung." Auch Manfred Mertel freut, dass man den Pensionisten hilft: "Es muss aber auch Erleichterungen für Pensionisten geben, die arbeiten wollen, die sich etwas dazuverdienen wollen. Jene Pensionisten, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, sollten ein Zuckerl bekommen. Es darf nicht alles doppelt und dreifach besteuert werden." Für Birgit Zemasch sind die Einmalhilfen gut gemeint, aber zu wenig: "Hier wird viel Steuergeld verbrannt, das besser zur Finanzierung der Pensionserhöhung heranzuziehen wäre. Viele Pensionisten haben ihr ganzes Leben hart für unser Land gearbeitet und es aufgebaut. Nun sollen sie mit Beihilfen abgespeist werden und werden zu Bittstellern degradiert."

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