Klagenfurt
Werner Fiedler: „Meine Filme sollen zum Nachdenken anregen“

Werner Fiedler gewann mit seinem Kurzfilm "Halim" den "People's Choice Award" beim Toronto Filmfestival. | Foto: Connie Tsang
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  • Werner Fiedler gewann mit seinem Kurzfilm "Halim" den "People's Choice Award" beim Toronto Filmfestival.
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Filmregisseur Werner Fiedler begibt sich in die Sphäre des Fiktionalen, um dort über sozialgesellschaftliche Missverhältnisse nachzusinnen. Die Filme sind Gesellschaftsstudien, die mit Unterhaltungswert punkten, aber verhüllt kritische Stimmen mitschwingen lassen.

KLAGENFURT. Wie das Leben oft läuft, begab sich Werner Fiedler erst aufgrund mehrerer Zufälle in das Metier der Filmkunst hinein. Nach anfänglicher Experimentier- und Findungsphase, profilierte sich Fiedler im Jahre 2014 mit dem Kurzfilm in der Filmszene, ehe er im Jahre 2017 mit einem hochaktuellen Thema zur Flüchtlingskrise in Schwarze traf und auch auf internationaler Ebene den Durchbruch schaffte. Sein Herz schlägt für den fiktionalen Spielfilm, seine Themen sind jedoch unmittelbar aus der ihm und uns allen umgebenden Realität entlehnt. Zwei Spielfilme mit Potential befinden sich zurzeit in Planung.

Am Puls der Zeit

Halim: Ein Flüchtlingsdrama der Sonderklasse, unmittelbar aus unserer Lebenswelt entlehnt, das zur rechten Zeit auf den Markt kam, als die Gemüter erhitzt waren und es dringend Aufklärung in Form von kritischen Stimmen bedurfte. Werner Fiedler ist zweifelsohne jemand, der die Zeichen der Zeit erkennt, nicht lange zögert und teils im Schnellschuss eine hochinteressant komponierte Geschichten auf die Leinwand bringt, aus der Realität zu uns sprechend, zeitgleich aber auch aus distanzierter Position kritisch betrachtend: „Ich habe gesehen, wie Einheimische mit der Situation umgehen und mir war sofort klar, dass ich etwas machen muss. Der Film wurde dann im Schnellschussverfahren relativ zeitnah als unmittelbare Antwort auf die Geschehnisse produziert“, so der Filmemacher, der den Erfolg des Filmes nicht zuletzt der raschen Umsetzung verdankt. Der Film räumte viele internationale Awards ab, unter anderem den „People's Choice Award“ für den besten Kurzfilm in Toronto und den „Special Jury Award“ bei einem Filmfestival in Rumänien. Das Drama spielt dabei eine Annäherung zwischen einem schüchternen Jungen und einem Flüchtling nach, die von der Mutter des Jungen nicht gerne gesehen wird. Zwei Perspektiven prallen dabei aufeinander, zum einen jene des intuitiv handelnden Jungen und zum anderen jener mit Klischees und Vorurteilen behaftete Blick der Erwachsenenwelt. Dass der Mann aufgrund einer drohenden Abschiebung abermals fliehen muss und dem Jungen ein ganz persönliches Abschiedsgeschenk hinterlässt, treibt die fatale Realität auf die Spitze, spiegelt sie aber auch gut wider. Man erkennt schnell, dass es dem Filmemacher um brennende Themen geht, die entweder hochaktuell, zeitlos oder beides zugleich sind. Wie die derzeit geplante Komödie “Captain Wunder“ über Faszination und Gefahr von religiösen Sekten, die sich ganz dem Weltuntergangsszenario hingegeben haben. Wie kann sich ein unschuldiges Kind aus den Fängen einer radikalen Religionsgemeinschaft befreien und wie ergeht es ihm dort? Oder ein Gefängnisdrama mit dem Titel „Der Pionier“ über einen Menschen, der aus Gewissensgründen den Wehrdienst in Österreich verweigert und dafür bewusst eine Gefängnisstrafe in Kauf nimmt. Fiedler setzt in unserer Welt an und greift Geschichten auf, verschiebt diese aber poetisch in die Welt des Fiktionalen. Soziale Phänomene, die Diskussionspotential besitzen und teilweise auch unsere eigene gesellschaftliche Realität hinterfragen, ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Arbeit hindurch. Dabei möchte er nicht belehren, sondern Unterhaltung bieten und dem Publikum vielmehr unterschwellig und ganz beiläufig ihm wesentlich erscheinende Botschaften vermitteln: „In erster Linie muss das Kino Leute mitreißen und in andere Welten entführen, wobei ich dennoch immer versuche, etwas Kritik reinzubringen“, so Fiedler zu seinem Verständnis von Filmkunst.

Ein Blick ohne Vorurteil

Geschickt setzt Fiedler die Sicht des Kindes ein, das in vielen seinen Filmen bewusst als Hauptfigur auftritt, um mit ihrer jugendlichen Unverdorbenheit das zu verkörpern, was dem Erwachsenen oftmals fehlt: die neutrale und objektive Perspektive auf die Dinge und Geschehnisse um uns herum. „Kinder agieren völlig vorurteilsfrei und sprechen unvoreingenommen das aus, was Sache ist. Ferner sehe ich gerade die Kinder als Hoffnung für die Zukunft, die unsere Welt verändern können, ja verändern werden “, betont der Filmemacher.

Karriere auf Umwegen

Fiedler selbst kam sukzessive und auf Umwegen ins Filmbusiness. Durch die Vermittlung eines Freundes war er zunächst zum Fernsehen tätig, wo er die Basics des Schneidens, Filmens und Gestaltens lernte und sich stetig weiterentwickelte. So begann er im Laufe der Zeit mit der Produktion von Reportagen und arbeitete an diversen Produktionen mit. Er selbst bezeichnet sich als Quereinsteiger und Autodidakt, dessen Herz immer für das Erzählen von Geschichten im Film schlug: „Durch das Zusammenspiel von Bild, Ton und Musik kann man sehr viel Emotion zum Ausdruck bringen“, so der Filmexperte, der sich in letzter Zeit allen voran auf Regie und Drehbuch fokussierte. Den positiven Schwung seines erfolgreichen Werkes "Halim" möchte der Filmkünstler mitnehmen, um sich eine filmische Karriere aufzubauen. Mit einem Gemisch aus Sozialkritik, Unterhaltung und einer feinen Brise schwarzem Humor.

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