Elementarpädadogik
"Wir dürfen nicht nur die Herausforderungen sehen"

Veronika Michitsch und ihr Team von der Uni Klagenfurt haben in einer Studie der Elementarpädagogik auf den Zahn gefühlt. | Foto: aau/Daniel Waschnig
  • Veronika Michitsch und ihr Team von der Uni Klagenfurt haben in einer Studie der Elementarpädagogik auf den Zahn gefühlt.
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Ein Team der Universität Klagenfurt hat im Zuge einer Forschungsarbeit für Bildungsministerium die Gründe und Ursachen analysiert, wieso in der Elementarpädagoik so viele Fachkräften fehlen.

KLAGENFURT. Eine 117 Seiten starke Studie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zeigt nicht nur die drohenden Herausforderungen der Elementarpädagogik, sondern stellt auch Handlungslösungen vor. Die Woche hat Studienleiterin Veronika Michitsch über die Zukunft der Elementarpädagogik befragt.

Woran hapert es, dass tausende die Bafep-Ausbildung absolvieren, aber danach nicht in diesem Feld arbeiten?
Michitsch: Wir haben erkannt, dass eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit besteht. Die jungen Menschen steigen mit einem völlig anderen Bild der Elementarpädagogik ein und über die Jahre ändert sich dieses Bild. Am Ende sind viele der Meinung, dass sie für diesen herausfordernden Beruf nicht geeignet sind. Diese Herausforderung spiegelt sich u. a. in Gesprächen mit oftmals kritischen Eltern, die wesentlich älter als die Elementarpädagogen sind, wider. Auf der einen Seiten haben wir auch überfüllte Gruppen, mit Genehmigung seitens des Landes ist dies möglich, andererseits fehlt es an Fachkräften sowie an Springern. Teilweise fehlt es an flexiblen Arbeitszeitmodellen. Die Betreuung der Kinder wird auch immer anspruchsvoller. Wir sprechen hier von Kindern mit Förderbedarf, mit Migrationshintergrund oder begabten Kindern. Das kann für eine Fachkraft überfordernd sein.

Die Befragten sagen u. a., dass "Kinder doch anstrengender als erwartet sind": Reichen Praktika nicht aus?
Beim Praktikum befinden sie sich immer in einer geschützten Atmosphäre, bekommen nur einen kleinen Ausschnitt der Berufsrealität. Das Einstiegsalter spielt auch eine große Rolle: Mit 14 Jahren sind viele noch zu jung. Die Motivatoren für die Berufsentscheidung: Ich spiele gerne mit Kindern und ich kann gut mit ihnen. Zugleich wird das Potenzial dieser vielfältigen Ausbildung erkannt, die Bereitschaft ins Feld zu gehen, ist jedoch verschwindend gering. Von den knapp 2.600 Personen, die die Ausbildung Jahr für Jahr absolvieren, gehen 450 ins Feld.

Wie viele Fachkräfte werden in Zukunft fehlen?

13.700 werden laut unserer Studie fehlen – das wird zweifelsfrei eine Herausforderung. Mit dem neuen Kärntner Kinderbildungs- und betreuungsgesetz wird einmal ein Anfang gemacht. Auf Bundesebene haben wir das von der EU finanzierte TSI-Projekt. Dabei werden die Rahmenbedingungen für Fachkräfte verbessert.

Was sind weitere Gründe für einen Ausstieg?
Elementarpädagogische Fachkräfte verfügen nur über mäßige berufliche Aufstiegschancen. Auf vertikaler Eben endet diese, nachdem die Landesebene erreicht wurde.

Hat sich das verniedlichende Bild der Kindergärtnerin verändert?
Historisch gesehen ist das sehr spannend: 1840 wurde eine Festschrift von Friedrich Fröbel veröffentlicht, in der geschrieben stand, dass es "Frauen und Männer reinen Gemütes" für den Betrieb des Kindergartens benötigt. Früher wurden Kinder bewahrt, dieser pflegerische Aspekt wurde den Frauen zugesprochen. Das Berufsbild der Elementarpädagogik hat sich verändert – bereits bei Fröbel wurde schon auf die Ausbildung Wert gelegt. Heutzutage kann der Kindergarten als primäre Sozialisationseinrichtung definiert werden.

Hat das Berufsbild während der Pandemie an Wertigkeit zugelegt?
Die schwierigen Aufgaben wurden wahrgenommen. Wir dürfen nicht den Fehler machen, ausschließlich das Schwierige und Herausfordernde zu betonen, sondern müssen zeigen, dass das ein schöner, bereichernder Beruf ist.

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