Wulz will Werbe-Watchgroup fortführen
Die Klagenfurter Frauenreferentin, Stadträtin Andrea Wulz, protestiert scharf gegen die Einstellung der Klagenfurter Werbewatchgroup. Sie wittert einen "Umfaller" des Bürgermeisters.
INNENSTADT. Gestern verfügte der Klagenfurter Bürgermeister die Einstellung der Werbe-Watchgroup. Doch damit dürfte die Sache noch lange nicht gegessen sein. Die zuständige Stadträtin Andrea Wulz reagierte am Donnerstag wütend - mit einer Presseaussendung. Sie will die Werbe-Watchgroup fortführen.
"Nach der Parkraumaffäre ist das nun der nächste Umfaller des Bürgermeisters Christian Scheider vor der Wirtschaftskammer", gibt sich Wulz empört: "Ohne mit mir Rücksprache zu halten fährt er in alter FPÖ-Manier über frauenpolitische Themen und Anliegen drüber. Sobald etwas Gegenwind aufkommt geht Bürgermeister Scheider sofort in die Knie und fällt um."
Anstelle gegen Sexismus und Diskriminierung von Frauen Stellung zu beziehen, werte Scheider sowohl die Fachjury als auch jene Frauen ab, die gegen Diskriminierung in der Werbung kämpfen. "Er hat anscheinend übersehen, dass wir im 21. Jahrhundert leben und Frauen ein Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht in der Politik haben".
Wulz weiter: "Dass es das Thema 'Sexismus in der Werbung' nicht gibt, ist ein Verschließen der meist männlichen Vertreter in der Wirtschaftskammer vor den Fakten. Durch das Aus der Klagenfurter Werbewatchgroup hat das Ansehen der Stadt Klagenfurt in Österreich einen weiteren Tiefschlag erhalten“, so Wulz.
Sie will auf jeden Fall weitermachen: "Ich werde das Thema 'Sexismus in der Werbung' weiter verfolgen und will die Werbewatchgroup fortführen!"
Update, 13 Uhr:
Eine Reaktion der Kärntner Grünen ist da: Klubobfrau Barbara Lesjak,
ihre Stellvertreterin Zalka Kuchling sowie die Grünen-Frauensprecherin, Landtagsabgeordnete Sabina Schautzer, beaudern die Einstellung der Werbewatchgroup.
"Frauenfeindlichkeit ist aktueller denn je. Auch wenn man der Meinung sein mag, dass es Frauen heutzutage an nichts fehle, zeigt allein die Heftigkeit der Debatte und die Emotionen, die hier hochkommen, dass dem nicht so ist. Frauen dürfen nicht mehr weiter als Sexualobjekt für werbetreibende Maßnahmen eingesetzt werden. Das ist respektlos und entwürdigend," so die drei Grünen Landtagsabgeordneten.
Schautzer stellt sich, die Frage, "was wir Frauen der vermeintlich so modernen Gesellschaft wert sind?" Laut Berechnungen der Arbeiterkammer würden Frauen im Jahr 2013 in Kärnten um 22,5 % weniger als Männer verdienen.
Lesjak und Kuchling wollen Wulz weiterhin in ihrer Arbeit unterstützen: "Die Werbewatchgroup hat mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung hinsichtlich Frauenfeindlichkeit geleistet."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.