Zu wenige Plätze für Suchtkranke
Zwei Drogentote in drei Wochen. Heroin wurde zu Alltagsdroge. Therapieeinrichtung ist überfordert.
KLAGENFURT (mv). In der Landeshauptstadt ist heuer bereits der zweite Drogentote zu beklagen. "Laut einem toxikologischen Gutachten ist der 28-Jährige an einer Mix aus Kokain und Medikamenten verstorben", sagt Karl Schnitzer, Leiter der Drogengruppe im Landeskriminalamt. Der Konsument war der Polizei – wie auch der 21-jährige Ebenthaler, der Anfang des Jahres im Klinikum an einer Überdosis Heroin verstorben ist – nicht bekannt. "Die beiden Verstorbenen sind in den vergangenen Jahren nicht in Erscheinung getreten", erklärt Schnitzer. Eine Ursache in der schrecklichen Häufung der Drogentoten sieht Schnitzer in der der Verfügbarkeit der Drogen. "Heroin ist in Kärnten mittlerweile zu einer Alltagsdroge geworden", erklärt Schnitzer. Wei Recht er hat, zeigt der dritte Todesfall binnen 26 Tagen – diesmal in Wernberg bei Villach.
Therapie zahlt sich aus
"Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man Menschen abweisen muss, die dringend Hilfe benötigen", sagt Claudia Scheiber, Leiterin der Drogenambulanz Klagenfurt. In der Einrichtung werden derzeit rund 600 Suchtkranke betreut. Seit einem Jahr gibt es einen Aufnahmestopp. "Wir wissen, dass durch eine medikamentöse Therapie die Sterblichkeitsrate um ein Drittel gesenkt werden kann", sagt Scheiber und weiter: "Jeder dritte therapierte Suchtkranke schafft es einer geregelten Arbeit nachzugehen."
Schnelle Beratungstermine
In der Drogenberatung Klagenfurt merkt man in den vergangenen Monaten eine Häufung der Anfragen. "Wir versuchen jedem so schnell wie möglich einen Termin zu geben. In einem Erstgespäch erarbeiten wir Therapievorschläge", sagt Ernst Nagelschmied, Leiter der Drogenberatung.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.